Talken über Gott: Bei Maischberger gehen sich Gläubige und Atheisten an die Gurgel

Sandra Maischberger stellte in ihrer Sendung die Gretchenfrage. (Bild: ddpImages)
Sandra Maischberger stellte in ihrer Sendung die Gretchenfrage. (Bild: ddpImages)

Erbsünde! Theodizee! Vesper! Solche Worte hört man heutzutage nicht mehr oft. Vor allem nicht in Fernsehshows. Trotzdem ging man am Mittwoch in der Talkrunde von Sandra Maischberger der Frage nach: „Spaltet Religion die Welt?“ – und lieferte mit den geladenen Gästen gleich den Beweis, dass Religion durchaus spaltbares Material in sich birgt.

Angesichts der unzähligen Attentate durch Islamisten in den vergangenen Monaten und Jahren stand vor allem die Religion Allahs zu Beginn im Mittelpunkt der Diskussion. Die Muslimin Khola Maryam Hübsch äußerte dabei, sie könne es durchaus verstehen, warum ihre Glaubensbrüder- und schwestern derzeit ein so schlechtes Bild abliefern: „Ein Stück weit sind die Muslime auch selbst schuld“, sagte sie. Im Islam schaffe man es nämlich nicht, darüber zu diskutieren, warum eine gewaltaffine Theologie es bis in den Mainstream der Religion geschafft habe.

Ihrer Meinung nach sei aber nicht der Islam an sich eine spaltende Kraft, sondern der Wahabismus, also die saudische Auslegung des Islam. Diese sei ihrer Meinung nach dafür verantwortlich, dass es derzeit so viele Krisen in der arabischen Welt gebe.

Für Polit-Urgestein Heiner Geißler war hingegen klar: „Wenn sich der Glaube mit menschlichen Ideologien verbindet, etwa mit den Nationalismus“, dann sei Religion gefährlich. „Was tun die Religionen, damit die Unordnung auf der Welt beseitigt wird?“, fragte er in die Runde und wendete sich schließlich an Hübsch: „Und da richtet nun der Islam überhaupt nur Unordnung an.“ Der CDU-Politiker bezeichne sich zwar selbst als Christ, was ihn aber nicht davon abhalten würde, auch gegen Katholiken und Protestanten zu ätzen. Denn: Für Geißler ist die Theologie, also der vom Menschen interpretierte Wille Gottes, schuld an allem Übel.

Fernsehmoderatorin Angelika Kallwass wiederum verstehe nicht, warum friedliche Muslime nicht gegen Islamisten auf die Straße gehen. Denn das würden ja Deutsche auch tun, indem sie gegen Pegida auf die Straße gingen, damit der Rest der Welt nicht denkt, Deutschland sei wieder ganz rechts geworden. Hübsch fühlte sich angesprochen und entgegnete: „Ich wäre die Erste, die mitmaschieren würde.“

Geladen war auch Margot Käßmann: „Religion lässt sich verführen, Öl in das Feuer von Konflikten zu gießen“, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD. „Aber Religion kann auch zum Frieden beitragen, wenn Menschen ihre Religion ernst nehmen.“ Man müsse mehr aufeinander zugehen und einander tolerant begegnen, wiederholte Käßmann ihre Kernbotschaft.

Der Atheist Philipp Möller dagegen möchte den Einfluss der Religion auf die Gesellschaft zurückdrängen und behauptete: „Ohne Gott wäre die Welt besser dran“, vergisst aber, zu erwähnen, dass die größten Massenmörder der jüngeren Geschichte – Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot – allesamt Atheisten oder Religionsfeinde waren.

Höhepunkt des Abends: Immer wieder gerieten sich Möller und der katholische Publizist Martin Lohmann in die Wolle. Vor allem beim Thema Abtreibung lieferten sich die beiden ein heftiges Wortgefecht. Als es schließlich um das Leben nach dem Tod ging, sagt Lohmann, er würde Gott ja gerne einmal fragen, warum er so viele Stechmücken erschaffen habe, die würden ihn schon ziemlich ärgern. Worauf Möller hinzufügte: „und warum so viele Religionskriege“.

Video: Gysi attackiert Trump bei Maischberger


Mehr auf Yahoo!

Wahlwerbung bei Maischberger

Bürger finden Deutschland ungerecht

Und täglich grüßt das Trumpeltier

Die besten Zitate aus den Polit-Talkshows