Tasmanischer Tiger: Können Forscher den Beutelwolf zurückbringen?

Ein Beutelwolf als Ausstellungsstück im Australian Museum in Sydney. (Bild: Getty Images)
Ein Beutelwolf als Ausstellungsstück im Australian Museum in Sydney. (Bild: Getty Images)

Im Jahr 1936 verstarb der letzte Beutelwolf in einem Zoo auf der zu Australien gehörenden Insel Tasmanien. 81 Jahre später haben Wissenschaftler das Kerngenom des ausgestorbenen Raubtiers entschlüsselt. Nun arbeiten sie daran, den Vierbeiner wieder zum Leben zu erwecken.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachjournal „Nature Ecology and Evolution“: Erstmals sei es gelungen, das komplette Kerngenom des Thylacinus cynocephalus zu sequenzieren. Der Thylacinus, der auch „Beutelwolf”, „Tasmanischer Tiger” beziehungsweise „Tasmanischer Wolf” genannt wird, soll demnach nur sehr entfernt mit heutigen Hunden verwandt gewesen sein. Beide hätten einen gemeinsamen Vorfahren vor rund 160 Millionen Jahren gehabt.

Weit spannender ist jedoch eine ganz andere Einsicht: Durch die neu gewonnen Informationen, die man mithilfe eines Beutelwolf-Welpen, der vor hundert Jahren in Alkohol haltbar gemacht wurde, gewonnen hat, können Wissenschaftler nun den Beutelwolf theoretisch in einem aufwendigen und langwierigen Prozess wieder lebendig machen.

Auch an der Wiederauferstehung des Mammuts arbeiten Forscher derzeit. (Bild: Reuters)
Auch an der Wiederauferstehung des Mammuts arbeiten Forscher derzeit. (Bild: Reuters)

Andrew Pask, außerordentlicher Professor der University of Melbourne und an der jetzigen Entdeckung beteiligt, sagte laut der Zeitung „Herald Sun“: „Technisch betrachtet, war dies der erste Schritt, um den Beutelwolf zurückzubringen, aber wir sind von dieser Möglichkeit noch immer sehr weit entfernt.“ Man müsse dafür einem dem Tasmanischen Tiger ähnlichen Beuteltier das Genom des Thylacinus cynocephalus einpflanzen, so wie man das auch bei lebenden Elefanten mit der DNA von Mammuts versuche.

Die entsprechende Technologie dafür existiere laut Pask allerdings noch nicht. Was die Zukunft betrifft, ist er jedoch optimistisch. Vor ein paar Jahrzehnten sei die Sequenzierung von Erbgut auch noch unbegreiflich gewesen. Forscher würden bereits an den Rahmenbedingungen arbeiten, um in den kommenden Jahren ausgestorbene Tiere wieder zum Leben zu erwecken.

„Ethisch betrachtet, schulden wir das den Tieren, die wir ausgelöscht haben, sogar“, sagt der Wissenschaftler. „Wenn wir sie zurückbringen können, sollten wir das auch tun.“

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