"Tatort: Friss oder stirb": So wird der neue Luzern-Krimi

Das Ende des Luzerner "Tatort"-Teams ist bereits beschlossene Sache. Im vorletzten Fall bekommen es Flückiger und Ritschard noch einmal mit einer spannenden Aufgabe zu tun. Deswegen ist "Friss oder stirb" einer der besseren Krimis aus der Schweiz.

Bald ist das Luzerner "Tatort"-Team um die Kommissare Flückiger (Stefan Gubser, 61) und Kollegin Ritschard (Delia Mayer, 51) Geschichte. Am Sonntagabend (20:15 Uhr, Das Erste) gehen die beiden in "Friss oder stirb" zum vorletzten Mal gemeinsam auf Verbrecherjagd. Nach einem letzten Fall im Frühjahr 2019 geben sie den Staffelstab dann nach Zürich an ein neues Team ab. Zuvor gibt es aber erst einmal noch ein Schweizer Highlight - ohne vorab zu viel zu verraten.

Die Macher entschieden sich für eine Art Kammerspiel mit quasi nur einem Setting: In einer noblen Villa werden eine Familie und später auch die Kommissare von einem Verbrecher in Schach gehalten. Als Rahmenhandlung dient zudem ein ungeklärter Mordfall an einer Universitätsdozentin. Doch der Reihe nach...

Darum geht's

Am frühen Morgen werden Liz Ritschard (Delia Mayer) und Reto Flückiger (Stefan Gubser) an einen Tatort gerufen. Die Tote war Wirtschaftsprofessorin an der Uni Luzern und wurde mit einer Schere erstochen. Ein Schaden an einem vor dem Haus geparkten Auto könnte vom Fluchtwagen des Täters stammen. Corinna Haas (Fabienne Hadorn) nimmt Lackproben. Ungefähr zur gleichen Zeit überquert der deutsche Arbeitslose Mike Liebknecht (Misel Maticevic) die Schweizer Grenze. Im Handschuhfach hat er eine Pistole versteckt. Wenig später ist Liebknecht bereits in die luxuriöse Villa von Anton Seematter (Roland Koch) eingedrungen.

Er nimmt dessen Tochter Leonie (Cecilia Steiner) und Seematters Ehefrau Sofia (Katharina von Bock) als Geiseln. Ungeduldig wartet er auf den Familienvater, der bald nach Hause kommen soll. Unterdessen ergeben die Lackproben des Fluchtwagens, dass das Auto Anton Seematter gehört, dessen Tochter bei der Ermordeten studiert hat. Des Weiteren entdecken die Ermittler, dass das Tatopfer eine substanzielle Spende von Seematter, gegen den Willen der Uni-Leitung, zurückgewiesen hat. Die Ermittler setzen sich ins Auto und fahren für eine Befragung zur Villa der Seematters - wo sie ebenfalls zu Geiseln werden...

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, auf jeden Fall. "Friss oder stirb" ist einer der besseren Schweizer "Tatorte". Das leidige Schweizer Problem mit der Synchronisation wurde dieses Mal mit einem einfachen Kniff behoben: Der Protagonist ist Deutscher, mit dem alle Hochdeutsch reden. Somit mussten nur kleine Teile nachbearbeitet werden. Zwar spielt die Story mehr oder minder wieder in Echtzeit - wie beim Experiment "Die Musik stirbt zuletzt" Anfang des Jahres - doch diesmal wurde alles gut inszeniert, mit Schnitten versehen und aus mehreren Kamera-Perspektiven festgehalten, wie es eben das geübte Krimi-Auge gewohnt ist.

Der Krimi ist kurzweilig mit realistischen Figuren gespickt, spannend bis zum Schluss und mit guter Musik untermalt. Zugegeben: Die Idee, ein Kammerspiel während einer Entführungsszenerie zu zeigen, ist natürlich alles andere als neu. Dennoch sieht man immer wieder gerne zu, wie eine Verzweiflungstat immer mehr ausartet. Einziges Manko: das überdramatische Ende, bei dem die Macher vielleicht ein wenig über die Strenge schlugen...

Foto(s): ARD Degeto/ORF/Daniel Winkler