Tausche Geld gegen Leben: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Ein Guru für die weltverändernde Technologie: Iris Berben spielt die superreiche Firmenchefin Sophie Theissen. (Bild: Netflix)
Ein Guru für die weltverändernde Technologie: Iris Berben spielt die superreiche Firmenchefin Sophie Theissen. (Bild: Netflix)

Netflix lotet das dystopische Potenzial einer Zukunft aus, in der Lebenszeit zur Währung verkommt. Währenddessen wandelt Paramount+ auf den Spuren von "Homeland". Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Bei dieser Netflix-Dystopie ist der Titel alles andere als Programm: Im Sci-Fi-Film "Paradise" greift Kostja Ullmann zu drastischen Mitteln, als seiner Frau 38 Jahre ihres Lebens entzogen werden. Was WOW, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Zoe Saldana verkörpert CIA-Missions-Chefin Joe, die eine junge Agentin im Kern einer Terror-Organisation platzieren soll.  (Bild: 2023 Viacom International)
Zoe Saldana verkörpert CIA-Missions-Chefin Joe, die eine junge Agentin im Kern einer Terror-Organisation platzieren soll. (Bild: 2023 Viacom International)

"Paradise", Netflix

Lebensjahre gegen Lebensträume - mit diesem verlockenden Angebot hat das Unternehmen AEON in einer nahen Zukunft den Biotechnologie-Markt revolutioniert. Mittels minimalinvasiver Behandlung werden den Patienten im Netflix-Film "Paradise" (ab 27. Juli) Lebensjahre ausgesaugt, im Gegenzug winkt eine stattliche Finanzspritze. Verkauft werden die Produkte von Donation Managern wie Max (Kostja Ullmann).

Der führt ein scheinbar perfektes Leben samt seiner wunderbaren Frau Elena (Marlene Tanczik), einer schicken Wohnung und Kinderwunsch. Doch so paradiesisch, wie es der Titel der Dystopie verspricht, gestaltet sich die Lage für Max schon bald nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Die gemeinsame Wohnung brennt ab, die Versicherung will nicht für die Schäden aufkommen - und Elena werden wegen Ersatzansprüchen 38 Jahre ihrer Lebenszeit abgesprochen. Im Anschluss altert Elena (nun gespielt von Corinna Kirchhoff) in Rekordzeit. Obwohl die Beziehung zu zerbrechen droht, gibt Max nicht auf. Sein Hilferuf an die gurueske Firmengründerin Sophie Theissen (Iris Berben) verhallt unbeantwortet, weshalb er auf drastischere Methoden zurückgreift.

Was, wenn der Mensch sein Leben eigenmächtig verlängern oder verkürzen könnte? Mit dieser Prämisse wirft Netflix in "Paradise" spannende moralische Fragen auf. Was in dem bedrückenden Sci-Fi-Szenario vielversprechend beginnt, verwandelt sich zunehmend in eine nicht ganz ausgegorene Mischung aus sozialkritischem Lehrstück und einem Action-Entführungsthriller.

"Babylon - Rausch der Ekstase" feiert das alte Hollywood. (Bild: Paramount+)
"Babylon - Rausch der Ekstase" feiert das alte Hollywood. (Bild: Paramount+)

"Special Ops: Lioness", Paramount+

Was unterscheidet einen waffenstrotzenden Agenten-Thriller von heute von ähnlichen Produktionen aus den 80-ern und 90-ern? Zum einen, dass solche Stoffe - starbesetzt - mittlerweile ähnlich aufwendig im (Streaming-)Fernsehen stattfinden und keineswegs nur im Kino. Aber vor allem ist da die beachtliche Entwicklung, dass Frauen mittlerweile gern mal die besseren "Bad Asses" solcher Erzählungen sind. Besonders weiblich ist nun die achtteilige Serie "Special Ops: Lioness", die ab 23. Juli bei Paramount+ zu sehen ist.

Mit "Avatar"-Star Zoe Saldaña, Nicole Kidman und der jungen Laysla De Oliveira als Marines-Kampfmaschine Cruz Manuelos sollen in dem "Agenten vs. Terror"-Stoff mehrere taffe Frauen die Kastanien für Amerika aus dem Feuer holen. Die Idee von Serienmacher Taylor Sheridan ("Yellowstone") beruht auf einer tatsächlich existierenden Terrorbekämpfungs-Einheit: "Lioness"-Agentinnen haben die Aufgabe, sich mit Frauen oder Töchtern von Terroranführern anzufreunden, um so das System von innen auszuhöhlen und zu bekämpfen.

In der Serie schickt CIA-Missionschefin Joe (Saldaña) die knallharte Marines-Soldatin Cruz in einen Undercover-Einsatz. Im Rahmen des "Lioness"-Programms, das von Kaitlyn Meade (Kidman) und Donald Westfield (Michael Kelly) geleitet wird, soll sie die Drahtzieher von staatlich gesteuertem Terrorismus infiltrieren. Es gilt, den nächsten 11. September zu verhindern. Doch die CIA-Agentin bleibt nicht lange unentdeckt, und aus der Undercover-Mission wird ein gefährliches Spiel mit großkalibrigen Waffen und wuchtigen Actionszenen.

Mit der elften Staffel kehrt "Futurama" zurück auf die Bildschirme. (Bild: Disney)
Mit der elften Staffel kehrt "Futurama" zurück auf die Bildschirme. (Bild: Disney)

"Babylon - Rausch der Ekstase", Paramount+

Die letzten Züge der "Roaring Twentys" und der eigenwillige Charme alter Kostümfilme, Hollywood-Clowns und echte Schauspieler, Koks und "arrogante Schw...lutscher": "Babylon - Rausch der Ekstase" (ab 22. Juli, Paramount+) will all das abdecken und anders als 2016 die Seifenblasen-Träumerei "La La Land" auch nichts auslassen oder überspielen. Über drei Stunden Spielzeit erzählt Damien Chazelle (Regie und Drehbuch) von der großen Transformation, die Hollywood zwischen Stumm- und Tonfilmzeit durchmachte. In den Hauptrollen wieder zwei Superstars: Margot Robbie und Brad Pitt.

Die Handlung erstreckt sich von den 1920-ern bis ins Jahr 1952 - eine ganz schön lange Zeitspanne, in der das Publikum sehr eigentümlichen Figuren begegnet. Da ist etwa die Schauspielerin Nellie LaRoy (Margot Robbie), die zwischen zwei Linien Koks im großen Stil fabuliert: "Wenn ich reich wäre, würde ich mein Geld nur für Dinge ausgeben, die Spaß machen. Nicht für so etwas Langweiliges wie Steuern. Ich will, dass das Leben eine ewige Party ist. Für alle!" Genau so tanzt, genau so feiert sie. Jazz, Partys mit Elefanten und viel nackter Haut, der "Rausch der Ekstase", er beginnt nun auch im heimischen Wohnzimmer: Ab 22, Juli gibt es "Babylon - Rausch der Ekstase" bei Paramount+ zu sehen.

Engel Aziraphale (Martin Sheen, links) und Dämon Crowley (David Tennant) sind wiedervereint. (Bild: Amazon Studios)
Engel Aziraphale (Martin Sheen, links) und Dämon Crowley (David Tennant) sind wiedervereint. (Bild: Amazon Studios)

"Futurama", Disney+

Der Pizzajunge Fry wird versehentlich 1999 eingefroren und wacht genau 1000 Jahre später wieder auf. Er findet in der Zukunft einen Job als intergalaktischer Bote und Freunde in der hübschen, aber einäugigen Pilotin des Auslieferungsschiffes Leela und in Bender, einem Roboter, der charakterlich Homer Simpson nahe ist. Er trinkt, er raucht, mag Robot-Pornografie. Gemeinsam bereist das ungleiche Trio die Galaxien.

Trotz des futuristischen Settings geht es in "Futurama" seit jeher um die Bezüge zur aktuellen Realität. Denn obwohl sich die Welt verändert hat, sind die Grundprobleme gleich: Es geht um Zwischenmenschliches und um Müllberge, um Herrschsucht und Arroganz. Doch nach 140 Folgen schien 2013 nach zehn Staffeln die Geschichte auserzählt - bis jetzt.

Am 24. Juli kehrt die Comedy-Produktion bei Disney+ zurück auf die Bildschirme. In Staffel elf erwartet Fans ein Wiedersehen mit den Figuren von "Simpsons"-Schöpfer Matt Groening. Die Themen der neuen Folgen reichen von Impfstoffen über Bitcoin und Cancel Culture bis hin zur Zukunft des Streaming-TV.

"Good Omens", Staffel 2, Prime Video

2019 erzählte die Serie "Good Omens" vom verrücktesten Weltuntergang, den es je gab. Entsprechend exzentrisch fallen auch die beiden Hauptrollen, in die sich Michael Sheen und David Tennant mit sichtbarer Begeisterung werfen, aus: Ein Engel und ein Dämon, die vielleicht nicht denselben Musik- oder Einrichtungsgeschmack haben, die aber dieselbe Liebe für die Welt und ihre Bewohner eint.

Während es in der Gegenwart die Zerstörung der Welt zu verhindern gilt, wird in Rückblicken auf verschiedene Epochen gezeigt, wie sich diese unerwünschte Freundschaft langsam entwickelte, und Sheen und Tennant machen es dem Publikum unglaublich leicht, diesen Prozess nachzufühlen.

Nach langer Wartezeit legt Prime Video am 28. Juli die zweite Staffel der Serie nach, die inhaltlich nunmehr über den Fantasyroman "Ein gutes Omen" (1990) von Terry Pratchett und Neil Gaiman hinausgeht. In den neuen Episoden ist die Gefahr der drohenden Apokalypse abgewandt, und Engel Aziraphale (Sheen) und Dämon Crowley (Tennant) leben wieder ihren normalen Alltag im Londoner Stadtteil Soho. Doch mit der Beschaulichkeit hält es nicht lange an: Erzengel Gabriel (Jon Hamm) taucht im Buchladen Crowleys auf - ohne jede Erinnerung und mit jeder Menge Chaos im Gepäck.