Tausende bosnische Muslime gedenken des Massakers von Srebrenica

In Bosnien-Herzegowina haben tausende Menschen am 29. Jahrestag des Massakers von Srebrenica der Opfer gedacht. Im nahe Srebrenica gelegenen Potocari war die Beisetzung der sterblichen Überreste von 14 bislang nicht beerdigten Menschen geplant. (RUSMIR SMAJILHODZIC)
In Bosnien-Herzegowina haben tausende Menschen am 29. Jahrestag des Massakers von Srebrenica der Opfer gedacht. Im nahe Srebrenica gelegenen Potocari war die Beisetzung der sterblichen Überreste von 14 bislang nicht beerdigten Menschen geplant. (RUSMIR SMAJILHODZIC)

In Bosnien-Herzegowina haben am Donnerstag tausende Menschen am 29. Jahrestag des Massakers von Srebrenica der Opfer gedacht. Bei einer Zeremonie in der Gedenkstätte im nahe Srebrenica gelegenen Potocari im Osten des Landes war die Beisetzung der sterblichen Überreste von 14 bislang nicht beerdigten Menschen geplant, die bei dem Massenmord durch bosnisch-serbische Milizen im Juli 1995 getötet worden waren.

Die diesjährige Gedenkzeremonie ist die erste, seit die UN-Vollversammlung - gegen den Protest Serbiens - im Mai die Einführung eines internationalen Gedenktags zu Ehren der Opfer beschlossen hatte.

In der bosnischen Stadt Srebrenica hatten serbische Einheiten im Sommer 1995 rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Das Massaker gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) und vom Internationalen Gerichtshof (IGH) als Völkermord eingestuft.

Bis heute wurden laut Emza Fazlic vom bosnischen Institut für vermisste Menschen die Überreste - teils nur einzelne Knochenpartien - von 6.988 Opfern des Srebrenica-Massakers beerdigt. Von rund 1000 Menschen fehle bis heute jede Spur.

Eine der Teilnehmerinnen der Gedenkzeremonie am Donnerstag war die 54-jährige Mevlida Hasanovic, die in Srebrenica zehn Familienangehörige verlor, darunter ihren Vater, ihren Ehemann und einen Cousin, von dem Überreste in zwei unterschiedlichen Massengräbern gefunden wurden. Sie hoffe, dass "mindestens ein Knochen" eines ihrer Brüder gefunden werde, sagte Hasanovic.

Das Gedenken an das Srebrenica-Massaker ist bis heute im ethnisch und religiös tief gespaltenen Bosnien-Herzegowina kontrovers.

Noch im Mai hatte der politische Anführer der bosnischen Serben, Milorad Dodik, erklärt, es habe "keinen Völkermord in Srebrenica gegeben". Am Donnerstag äußerte sich Dodik vergleichsweise versöhnlich. "Trotz unserer Differenzen müssen wir Respekt für den Schmerz und das Leid zeigen, das viele Menschen aller Herkunft und Religionen in Bosnien-Herzegowina getroffen hat", erklärte Dodik im Onlinedienst X.

se/oer