Tauziehen ums Öl: Russland erhebt Anspruch auf den Nordpol

Auf zu neuen Ufern: Wladimir Putin erhebt Ansprüche auf den Nordpol.

Vor etwas mehr als einem Jahr annektierte Russland die Halbinsel Krim. Jetzt greift der russische Präsident Wladimir Putin nach einem viel größeren und womöglich vielfach wertvolleren Gebiet: der Arktis.

Medienberichten zufolge hat Russland seinen Anspruch auf die rohstoffreiche Region in einem Antrag an die UN-Kommission mit Nachdruck untermauert. Die Hoheitsrechte, auf die Moskau schielt, betreffen eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratkilometern. Russischen Schätzungen zufolge liegen in dieser Region, zu der auch der Nordpol gehört, fast fünf Milliarden Tonnen fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas. Russland hatte schon 2001 entsprechende Rechte an der Arktis ersucht, war von der UN jedoch dazu aufgefordert worden, seinen Anspruch mit wissenschaftlichen Belegen zu untermauern.

Neben Russland beanspruchen mit den USA und Norwegen zwei weitere Anrainerstaaten das Gebiet rund um die Arktis. Die russischen Forderungen umfassen zudem den Mendelejew- und den Lomonossow-Rücken, den sowohl Dänemark als auch Kanada gerne als ihr Hoheitsgebiet ansehen würden. Wenig erfreut über den russischen Versuch sind auch Umweltschützer. Greenpeace befürchtet unter anderem, dass die Arktis zum "nächsten Saudi-Arabien" werden könnte.

Eine rasche Einigung ist allerdings nicht zu erwarten. Ein Sprecher der UN teilte laut "n-tv/AFP" mit, dass man erst im Frühjahr 2016 mit einer Bearbeitung des Antrags beginnen werde. Dieser sei rund 2.000 Seiten lang. Russische Forscher vermuten, dass die UN etwa drei Jahre benötigen werde, bis ein Ergebnis vorliegt.