Auf dieses Team hofft die gesamte NFL

Die Jacksonville Jaguars fordern die New England Patriots heraus

"Wir gewinnen den Super Bowl!"

Vor dem AFC-Finale zwischen den New England Patriots und den Jacksonville Jaguars (Sonntag ab 21.05 Uhr in den LIVESCORES) sorgt ein Spieler mit seiner durchaus forschen Aussage für Aufsehen. Das Zitat stammt nicht etwa von einem Profi der favorisierten Patriots, sondern von Jaguars-Cornerback Jalen Ramsey.

Nach dem furiosen 45:42-Triumph gegen die Pittsburgh Steelers in den Divisional Playoffs gehen die Jaguars mit einer großen Portion Selbstvertrauen in das Duell gegen den Titelverteidiger. Auch Trainer Doug Marrone zeigt sich kämpferisch: "Es wird hart, aber es wird eine großartige Herausforderung für uns."

"Sacksonville" Jaguars

Doch kann das Team um Quarterback Blake Bortles dem Champion aus Foxborough wirklich gefährlich werden? Durchaus!

Die Jacksonville Jaguars haben eine beeindruckende Defense. In der Regular Season konnten nur die Minnesota Vikings bessere Werte aufweisen. Im Durchschnitt lässt das Team aus Florida nur 16,8 Punkte des Gegners zu.

Besonders ein Gegenspieler muss sich vor der Defensive Line der Jaguars fürchten - der Quarterback der Patriots, Tom Brady.

Im Laufe der Saison benannten die Jaguars ihren Twitter-Account kurzfristig in "Sacksonville" um - und das nicht ohne Grund. Bemerkenswerte 55 Quarterback-Sacks gelangen den Jags in der laufenden Spielzeit. Nur die Pittsburgh Steelers konnten diesen Wert mit 56 Sacks noch überbieten.

Pats-Passspiel auf dem Prüfstand

Brady dürfte also gewarnt sein, vor allem weil die O-Line der Patriots in dieser Saison nicht immer überzeugend agierte.

Das von Brady geliebte Passspiel auf die Wide Receiver Brandin Cooks und Chris Hogan dürfte gegen die Jaguars nicht in gewohntem Maße zur Entfaltung kommen. Mit Jalen Ramsey und A.J. Bouye hat Jacksonville zwei exzellente Cornerbacks in ihren Reihen, die die gegnerischen Receiver vor enorme Herausforderungen stellen. Der Fokus der Patriots dürfte daher eher auf kurzen Pässen liegen.

Auch bei Interceptions und Fumbles glänzen die Jaguars mit Spitzenwerten: 21 Mal fingen die Jaguars einen gegnerischen Pass ab, zwölf Mal gelang es ihnen, einen Fumble zu erzwingen.

In der bisherigen Saison standen die Patriots häufig schwächeren Defensivreihen gegenüber, meist hatte Quarterback Tom Brady leichtes Spiel. Gegen die Jaguars muss sich der fünfmalige Super-Bowl-Champion auf mehr Gegenwehr gefasst machen.

Jags-Offense abhängig von Fournette

Trotz 45 Punkten im letzten Spiel liegt die Schwäche der Jaguars in der Offensive. Quarterback Blake Bortles zeigte im Wild Card Game gegen die Buffalo Bills teils wilde Pässe. Der 25-Jährige ist keine Passmaschine wie Brady. Er schaltet sich dagegen mehr ins Laufspiel seiner Mannschaft ein und ist dabei richtig erfolgreich.

Mit 322 Yards ist er der drittbeste Läufer seines Teams. Auch zwei Rushing-Touchdowns gehen auf das Konto des Spielmachers.

Die Offense der Jaguars steht und fällt mit dem Auftritt von Running Back Leonard Fournette. Der Einsatz des 23-Jährigen gilt offiziell als fraglich. Er plagt sich seit geraumer Zeit mit einer Knöchelverletzung herum. Am Dienstag wurde er in Florida in einen Autounfall verwickelt, überstand diesen aber unverletzt.

Angesichts der Bedeutung des kommenden Spiels zweifelt aber niemand daran, dass Fournette im Gillette Stadium in Foxborough aufläuft. Und das ist für die Jags auch unbedingt nötig. Mit insgesamt zehn Touchdowns ist er in dieser Saison der absolute Punktegarant.

Underdog-Rolle als Trumpf

Die größte Stärke der Jaguars ist aber nicht die Defense, sondern die mentale Stärke. In den letzten drei Jahren war für das Team aus Florida stets nach der Regular Season Schluss. Auch in dieser Saison haben die wenigsten mit einer derartigen Performance gerechnet.

Vor dem Spiel gegen die Steelers galten die Jaguars als klarer Außenseiter. Auch die Steelers selbst nahmen die Jags nicht wirklich ernst und behaupteten im Vorfeld lautstark, dass sie das Spiel mit Sicherheit gewinnen werden.

Das Underdog-Image könnte zum größten Trumpf für die Jaguars werden. Niemand hat an das Team aus Florida irgendwelche Erwartungen. Der Druck liegt 100 Prozent beim Titelverteidiger aus New England.

Neutrale Fans unterstützen Jags

Und auch die Mehrzahl der Fans weltweit unterstützt am Sonntagabend Blake Bortles und Co. Außer den eigenen Anhängern drückt kaum jemand den viel gehassten Patriots die Daumen.

Doch diese lassen sich davon nicht beeindrucken. Auf die Siegesansage von Jalen Ramsey angesprochen fand Brady seine ganz eigene Antwort: "Es geht nicht darum was du sagst, sondern wie du spielst."

Die Antwort werden die Jaguars auf dem Spielfeld geben.