Thadeusz: Männer, wascht doch öfter mal schmutzige Wäsche

Vier Stadturlauberinnen in der verschnuckelten City einer nordostdeutschen Wir-haben-sogar-ein-eigenes-Autobahndreieck-Stadt. Die vier Frauen sind nicht angezogen, sondern ausgerüstet. Als würde man in mittelgroßen Kapitalen des alten Preußens manchmal draußen schlafen müssen. Als diese Frauen Mädchen waren, schickten sich die Menschen noch Telegramme statt SMS. Diese Ex-Mädchen sind zu Trägerinnen der deutschen Schlecht-drauf-Leitkultur herangewachsen.

Das Essen in diesem Thai-Lokal würde schlimme Folgen für sie haben, raunen sie sich gegenseitig zu. Zu viel Schärfe: Kopfschmerzen. Tofu: Bauchschmerzen. Ganz schlimme. Klarer Fall, diese vier Freundinnen bezahlen total getrennt. 20 Cent Trinkgeld, damit sich die Kellnerin davon in Thailand eine eigene Existenz aufbauen kann.

Bild Nr. 1:
Jörg Thadeusz Jenny Sieboldt

Bei allem, was mich von diesen proper frisierten und lebenslang frisch gewaschenen Frauen trennt: Ich wünschte, die würden von ihrer Städtetour nach Hause kommen, den Koffer abstellen, damit sich ihr Mann um ihre Schmutzwäsche kümmert. Das ist statistisch allerdings sehr unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher ist eine Begegnung wie vor ein paar Tagen: Er war am Institut so unverzichtbar, da musste sie halt machen, was zu Hause zu tun war, grinste mir der Selbstsatte entgegen. Ich wollte gerne fragen, ob er das Liebesleben seiner Frau ebenfalls ihr selbst überlassen hat. Bratkartoffeln zubereiten, Handtücher bei 60 oder 95 Grad waschen, Seide nicht auf Leinentemperatur bügeln – alles Menschheitswissen, ganz und g...

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