The Social Pulse: Ungarin wird zur meist gehassten Tennisspielerin der Welt wegen dieser Szene

Mit dieser Aktion dürfte sich Amarissa Kiara Toth keinen Gefallen getan haben. Die Ungarin verhielt sich bei einem Spiel gegen die Chinesin Zhang Shuai so unsportlich, dass selbst hochrangige Kolleginnen im Netz mit Unverständnis reagierten.

Tennisprofi Zhang Shuai brach das Spiel nach der Aktion ihrer Gegnerin unter Tränen ab.(Bild: REUTERS/Clodagh Kilcoyne)
Tennisprofi Zhang Shuai brach das Spiel nach der Aktion ihrer Gegnerin unter Tränen ab.(Bild: REUTERS/Clodagh Kilcoyne)

Beim WTA-Turnier in Budapest spielten sich die Szenen ab, die seitdem die Tenniswelt bewegen. Denn am Mittwochabend (19.7.) verhielt sich die Lokalmatadorin Amarissa Kiara Toth in ihrem Erstrundenmatch so unfair, dass ihre Gegnerin unter Tränen aufgab.

Was war passiert?

Die Weltranglisten 45. Zhang Shuai hatte beim Stand von 5:5 im ersten Satz einen Ball knapp auf die Auslinie gespielt. Die Stuhlschiedsrichterin entschied mit bloßem Auge auf Aus, doch Zhang war sich sicher, dass der Ball noch im Feld gewesen war. Das beweisen auch die Fernsehbilder, auf dem Platz hätte der Ball-Abdruck den Beweis liefern können. Doch die 20-jährige Ungarin Toth, die nicht zu den besten 200 Spielerinnern der Welt gehört, wollte es wohl auf diesen Beweis nicht ankommen lassen. Noch während Zhang mit der Schiedsrichterin diskutierte, ging Toth zur Linie und verwischte den Abdruck mit dem Fuß. Und das, obwohl die Chinesin noch deutlich hörbar rief: "Warte, lass den Abdruck!" Ein absolutes No-Go im Tennis.

Als Zhang ihre Gegnerin fragte, warum sie das getan habe, sagte Toth nur: "Weil du hier Probleme machst, deshalb." Zhang war darüber so entgeistert, dass sie mit dem Schläger gegen das Netz schlug und nach dem verlorenen Aufschlagspiel zum 5:6 auf ihrer Bank Platz nahm. Kurz drauf entschied sie sich unter Tränen, das Match aufzugeben, verabschiedete sich aber fair von ihrer Gegnerin und auch der Schiedsrichterin per Handshake.

Der Hintergrund: Mentale Gesundheit im Tennis

Erst vor zwei Wochen hatte Zhang in einem Interview über ihre mentale Gesundheit gesprochen. Sie sagte in dem Gespräch, dass sie sich momentan extrem müde fühle. "Ich bin 34. Ich habe 29 Jahre meines Lebens Tennis gespielt. Ich habe alles versucht, aber jeder hat seine Grenzen", so Zhang. Der Sportjournalist José Morgado vermutete, dass sie in dem Spiel gegen die Ungarin nun von einer Panikattacke überfallen worden sei. In dem Interview sprach Zhang davon, dass sie sehr viel über die Bedeutung des Lebens nachdenke, seitdem ihre Großeltern gestorben seien. Immer wieder hatten Tennisprofis über die große mentale Belastung ihres Sports und ihre eigene psychische Gesundheit gesprochen. Das prominenteste Beispiel war wohl die Japanerin Naomi Osaka, die offen über ihren mentalen Erschöpfungszustand gesprochen hatte.

Toth hatte dennoch wenig Verständnis für den Spielabbruch, der von ihr und dem Heimpublikum auch noch lautstark bejubelt wurde. Gegenüber dem ungarischen "Kossuth Radio" sagte sie, sie habe nicht verstehen können, warum Zhang so einen Wirbel gemacht habe. "Ich glaube, sie hat sich damit selbst in Verlegenheit gebracht", so die 20-Jährige. Eine Entschuldigung verweigerte sie ihrer Gegnerin aber.

So reagiert die Tenniswelt

Auf den sozialen Medien gab es rasch Reaktionen auf den Vorfall. Auch aus der Profi-Szene meldeten sich zahlreiche Spielerinnen zu Wort.

Na, das ist eine schnelle Art den Respekt deiner Kollegen zu verlierenEllen Perez

Die Australierin Ajla Tomljanovic, Nummer 63 der Welt, teilte ein Video der Szene auf ihrem Twitter Account und zeigte sich entsetzt über das verhalten der ungarischen Spielerin. "Absolut widerwärtiges Verhalten", schrieb Tomljanovic dazu. Für ihre chinesische Kollegin hatte sie hingegen nur lobende Worte: "Shuai ist ein besserer Mensch, als viele von uns, dass sie dem Schiri und diesem Mädchen die Hände schüttelt. Aber wir sprechen ja auch über Shuai, also hat sie das natürlich getan." Die Chinesin gilt unter den WTA-Profis als äußerst freundlich und beliebt.

Auch die australische Doppelspielerin Ellen Perez fand auf Twitter deutliche Worte für die Aktion der jungen Ungarin: "Na, das ist eine schnelle Art den Respekt deiner Kollegen zu verlieren. Ich bin tatsächlich erschüttert von dem Level von Respektlosigkeit dieses Mädchens."

Die belarussische Weltspitzenspielerin Victoria Azarenka zeigte sich auf Twitter ebenfalls völlig entgeistert über Toths Verhalten. "Das ist mal ein anderes Niveau von unsportlichem Verhalten. Einfach wow."

Zhang selbst äußerte sich ebenfalls auf Twitter. Sie beschwerte sich noch einmal über die Entscheidung und schrieb: "Alles Training nützt nichts, wenn man versucht, den Ball nah an die Linie zu schlagen , er sie sogar berührt und er dann trotzdem AUS ist..." Sie bedankte sich aber auch für die zahlreiche Zusprache online: "Ich liebe euch Jungs und Mädels die mich unterstützen und an meiner Seite stehen."

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