Theatertreffen 2018: "Woyzeck" ist ein Stück Mensch-Maschine-Totaltheater

Beim „Woyzeck“, die Titelfigur steht in der Mitte, ist nicht nur das Bühnenbild beeindruckend

Das Theatertreffen biegt in die Zielgerade ein und glänzt am Donnerstag mit zwei starken Inszenierungen: Dem wuchtigen "Woyzeck" aus Basel, ein Stück Mensch-Maschine-Totaltheater von Ulrich Rasche, und einer wunderbar verspielten "Odyssee" von Antú Romero Nunes, die am Hamburger Thalia Theater herauskam.

Für Nunes, Jahrgang 1983, ist es die erste, aber längst überfällige Einladung zum wichtigsten Festival der deutschsprachigen Bühnenkunst. Der Mann ist ja in Berlin kein Unbekannter, er war Hausregisseur am Maxim Gorki Theater unter der Intendanz von Armin Petras. Und Nunes radikal auf drei Monologe reduzierte "Die Räuber"-Inszenierung wurde seinerzeit mit dem Friedrich-Luft-Preis 2012 der Berliner Morgenpost ausgezeichnet.

"Eine Irrfahrt nach Homer" lautet der Untertitel seiner "Odyssee" – und dieser Abend über die Wahrheit von Geschichten und über Freundschaft ist ziemlich komisch und ziemlich großartig. Zwei Männer in dicken Mänteln warten auf die Ankunft eines Sarges. Sie treten abwechselnd auf. Der eine nagelt einen Kranz an die Wand, der andere hängt ihn ab und dafür ein Bild auf: ein Porträt von Odysseus, also eines von Kirk Douglas, der in "Die Fahrten des Odysseus", einem italienischen Monumentalfilm aus den 50er-Jahren, den Titelhelden verkörperte.

Geredet wird in einer Kunstsprache

Am Anfang wissen die beiden nicht, dass sie Halbbrüder sind. Sie beäugen sich kritisch, reklamieren den "Papa" für sich. Kommen sich aber im Laufe des Abends zunehmend näher dank der Erinneru...

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