Viertelfinal-Einzug gegen Österreich - Mit unfassbarer Szene wird Türkeis Torwart zum EM-Helden
Die Regenschlacht von Leipzig - sie endete für die türkische Nationalmannschaft in einem einzigen Freudentaumel! Sie ringen die Österreicher mit 2:1 nieder. Neben Doppelpacker Merih Demiral wird der Torhüter Mert Günok mit einer Szene zum epischen Helden.
Freud und Leid liegen im Fußball sehr eng beieinander. Auf der einen Seite gibt es nach dem Schlusspfiff im Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich wahre Jubelstürme, auf der anderen Seite sinken die Spieler gen Boden und sind frustriert.
Nicht viele Experten hätten gedacht, dass die Türken die Österreicher wirklich besiegen können. Doch, sie können! Und zwar wie! Mit Herz und Leidenschaft, aber dennoch der nötigen Seriösität kommen sie tatsächlich ins Viertelfinale. Dabei rennen die Österreicher einen Großteil des Spiels fast schon verzweifelt an, finden aber kein richtiges Durchkommen.
Parade seines Lebens! Günok wird mit epischer Szene zum türkischen Helden
Neben der herausragenden Innenverteidigung um Doppeltorschütze Demiral und dem gebürtigen Gelsenkirchener Kaan Ayhan ist auch Goalie Mert Günok dafür verantwortlich, dass der Abwehrriegel hält. Bereits in der 51. Minute reagiert der 36-Jährige glänzend, als er sich dem völlig freien Marko Arnautovic entgegenwirft und somit das 1:1 verhindert.
Deutlich schlechter sieht der Mann, der bis dato immer in der Türkei spielte, in der 84. Spielminute aus. Günok segelt böse an einer Flanke vorbei, sodass der Leipziger Christoph Baumgartner an die Kugel kommt. Jedoch schafft es der Offensivmann nicht, den Ball im Kasten unterzubringen.
Wie gesagt, es ist so eine Sache mit dem Freud und Leid. Baumgartner und Günok sollen sich in dieser Partie noch einmal im direkten Duell begegnen. Und zwar in der 95. Minute. Die Österreicher rennen verzweifelt an, ein letzter Ball segelt von der linken Seite in den türkischen Strafraum.
Mert Günok: Mit 36 Jahren zum Helden geworden
Baumgartner läuft perfekt am zweiten Pfosten ein, schraubt sich in Höhe des Fünfmeterraums hoch und drückt den Ball druckvoll per Aufsetzer Richtung langes Eck. Einige Österreicher dürften schon den Torschrei auf den Lippen gehabt haben. Toooo....nein! Denn Günok kommt katapultartig von der Stelle und lenkt den Ball mit seiner rechten Pranke im letzten Augenblick noch um den Pfosten.
Wirklich viele Spiele des Torhüters hat der Autor dieser Zeilen nicht gesehen, aber eine Sache ist klar. DAS war für den 1,96-Meter-Mann die Parade seines Lebens. Ein Moment, von dem er noch in 40 Jahren erzählen wird. Oder muss. Oder zumindest darauf angesprochen wird.
Dafür musste Günok 36 Jahre alt werden. Erst spät wurde der bei Besiktas Istanbul aktive Torhüter wirklich Stammtorhüter, war auch in der Nationalelf selbst nie unumstritten. Dieser Moment hat mit Sicherheit für alles entschädigt. So ist es halt mit dem Freud und Leid. An dem Regentag von Leipzig wurde ein türkischer Fußballheld geboren.