Trockenheit in Deutschland steuert auf Ausnahmewert zu

Durch die extrem lange Trockenheit geschädigte Fichten im Koblenzer Stadtwald. Foto: Thomas Frey
Durch die extrem lange Trockenheit geschädigte Fichten im Koblenzer Stadtwald. Foto: Thomas Frey

Offenbach (dpa) - Das Jahr 2018 könnte nach Einschätzung von Meteorologen zu den fünf trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen 1884 werden. Rund 70 Prozent der Fläche Deutschlands sei derzeit von extremer Trockenheit betroffen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.

Besonders betroffen sind den Angaben zufolge das südliche Rheinland-Pfalz - dort besonders die Vorderpfalz -, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. «In Bayern sieht es ganz gut aus», sagt DWD-Agrarmeteorologe Hans Helmut Schmitt. Auch in Hessen seien die Böden auf das Jahr hochgerechnet noch vergleichsweise feucht. Das liegt unter anderem daran, dass schwere Böden noch bis zum Frühjahr den übermäßigen Regen des vergangenen Jahres speichern konnten, wie der Wetterforscher erklärt.

Wie ist die aktuelle Situation der Landwirte?

Auch Bauern kämpfen nach wie vor mit den Folgen der Trockenheit. Nachdem schon die Getreide- und Gemüseernte im Sommer schlecht ausfiel, setzt sich die Situation nun unverändert fort. Die Folgen würden vermutlich auch im kommenden Jahr spürbar sein, sagt Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied. «In den betroffenen Regionen, in denen noch immer kaum Regen gefallen ist, haben wir schlechte Raps- oder Wintergerstenbestände. Außerdem gehen wir davon aus, dass das Grundfutter für die Tiere knapp wird und sich einige von ihren Tieren trennen müssen.» Schwierig sei die Lage insbesondere in Nord- und Ostdeutschland.

Wie haben die Wälder die Dürre verkraftet?

Für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände steht der Trockensommer in einer Reihe klimabedingter Extreme, darunter auch Stürme wie «Friederike» vom vergangenen Januar. Waldbrände, zerstörte Neuanpflanzungen und Schädlingsvermehrung hätten nun zusätzlich dauerhafte Schäden verursacht. Unter dem Strich beziffert die Arbeitsgemeinschaft die Schadensumme für die Forstwirtschaft mit rund 5,4 Milliarden Euro.

«Was die Wärme angeht, fahren wir auf der Überholspur - was den Regen angeht, auf der Standspur», sagte Agrarmeteorologe Hans Helmut Schmitt in Offenbach. 1947 sei «bisher das Maß aller Dinge» gewesen. Auch 1921, 1976 und 1991 waren ungewöhnlich trockene Jahre. An welcher Stelle sich 2018 tatsächlich einreiht, steht erst Ende des Jahres fest.

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