Trotz Bankenkrise: Fed erhöht erneut Zinsen wegen hoher Inflation

Die US-Notenbank Fed hat trotz der Krise im Bankensektor ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortgesetzt und den Leitzins leicht erhöht - um 0,25 auf 5 Prozent.

Die Anhebung fiel geringer aus als Analysten erwartet hatten. Die Fed nimmt von einer aggressiveren Zinspolitik Abstand, um die Märkte wegen der Unruhe im Bankensektor nicht weiter zu verunsichern.

Die heikle Situation im Finanzsektor könnte allerdings beim Senken der Inflationsrate helfen. Die jüngsten Bankenausfälle könnte die Nachfrage ausbremsen und so einen ähnlichen Effekt wie Zinserhöhungen haben. "Das bedeutet im Prinzip, dass die Geldpolitik weniger Arbeit zu erledigen hat", erklärte Fed-Chef Jerome Powell.

Powell sagte, das US-Bankensystem sei "solide und widerstandsfähig". Er machte aber auch deutlich, dass man die Zinsen im Kampf gegen steigende Verbraucherpreise falls nötig weiter anheben werde.

Die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank stellte klar ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen dar. Die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme in Teilen des amerikanischen Bankensektors. Powell betonte, dass es vor dem Bankenkollaps noch so ausgesehen habe, dass die Fed die Zinsen stärker anheben würde, als noch Ende des vergangenen Jahres prognostiziert. Die aktuellen Entwicklungen hätten aber dazu geführt, dass man nun weniger auf fortwährende Zinsschritte setze und mehr auf «einige zusätzliche».

Auslöser der Bankenkrise Anfang März war die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Weitere kleine Banken gerieten ins Straucheln. In Europa geriet die Schweizer Großbank Credit Suisse in die Krise und wurde von der Schweizer Großbank UBS übernommen.

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