Trumps erster Militäreinsatz geht schief – Kritik aus Militärkreisen

Donald Trump wird vorgeworfen, er habe den Einsatz zu schnell genehmigt. (Bild: Getty Images)
Donald Trump wird vorgeworfen, er habe den Einsatz zu schnell genehmigt. (Bild: Getty Images)

US-Präsident Donald Trump hat am vergangenen Wochenende seinen ersten Militäreinsatz im Jemen angeordnet. Dabei kamen mehrere Zivilisten, darunter auch Kinder, und ein Soldat ums Leben. Jetzt kritisieren auch führende Militärs Trumps Vorgehen.

Der Einsatz der US-Eliteeinheit Navy Seals galt Mitgliedern von al-Qaida im Jemen – die USA vermuteten einen Stützpunkt der Terrororganisation in den Bergen der arabischen Halbinsel. In der Nacht griffen die Soldaten an – doch unter den Opfern waren „bedauerlicherweise“ auch Zivilisten, darunter mehrere Kinder, heißt es in einem offiziellen Statement des Zentralkommandos der Vereinigten Staaten. Auch ein US-Soldat wurde getötet, viele weitere verletzt. In einer ersten Mitteilung zu dem Einsatz am Wochenende wurden noch keine zivilen Opfer erwähnt.

Jetzt steht der erste Einsatz von Donald Trump als Oberbefehlshaber der US-Truppen in der Kritik. Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ werfen drei ranghohe US-Militärs dem Präsidenten vor, er habe den Kampfeinsatz vorschnell angeordnet. Die Vorbereitungen seien noch nicht abgeschlossen gewesen. Demnach habe es weder ausreichende Informationen des Geheimdienstes noch angemessene Sicherheitsvorkehrungen gegeben.

Die Eliteeinheit Navy Seals war schon im Kampf gegen Osama bin Laden im Einsatz. (Bild: ddp Images)
Die Eliteeinheit Navy Seals war schon im Kampf gegen Osama bin Laden im Einsatz. (Bild: ddp Images)

So habe die Terrororganisation bereits vom Einsatz der Navy Seals gewusst, bevor diese überhaupt angegriffen haben. Das wiederum hätten US-Elitesoldaten gewusst, da Gespräche der Miliz abgehört wurden. Ein Überraschungsangriff sei damit nicht mehr möglich gewesen, die Mission wurde trotzdem durchgeführt. Die Feuergefechte mit deutlich mehr al-Qaida-Kämpfern als von den US-Amerikanern erwartet, führten zu zahlreichen Opfern.

Zwar hat die Mission im Jemen schon unter seinem Vorgänger Barack Obama begonnen. Doch in dessen Amtszeit riet das Pentagon von einem Angriff ab, man wolle auf eine Neumondnacht warten. Laut „New York Times“ habe Trump am Mittwoch vergangener Woche dem Angriff zugestimmt – bei einem Abendessen, zu dem unter anderem Vizepräsident Mike Pence, Verteidigungsminister Jim Mattis und Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn geladen waren.

Dass Mitglieder des US-Militärs so offen einen Einsatz und damit das Vorgehen des Präsidenten kritisieren, ist selten. Nach eigenen Angaben haben die Soldaten 14 Extremisten getötet, lokale Helfer sprechen von 30 Todesopfern, darunter Frauen und Kinder. Einer der US-Militärs, der von „Reuters“ interviewt wurde, sprach von 15 getöteten Frauen und Kindern. Das US-Militär hat angekündigt, die genaue Zahl ziviler Opfer zu prüfen.

Besonders überraschend ist das Vorgehen des Einsatzkommandos nicht – hatte Trump doch bereits im Wahlkampf besonders rigorose Anti-Terror-Strategien angekündigt. So sagte er beispielsweise: „Wenn dir Terroristen in die Hände fallen, musst du auch ihre Familien ausschalten.“

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