Trumps Russland-Syrien-Drohung: So reagiert das Netz
Wie sehr Donald Trump Twitter als Sprachrohr liebt, war bereits bekannt. Dass er den Dienst aber auch dafür nutzte, um Russland mit einem Raketenangriff in Syrien zu drohen, überraschte dann ebenso sehr wie die Wortwahl des US-Präsidenten. Im Netz ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten.
Mit diesem Tweet hatte der US-Präsident auf den jüngst erfolgten, mutmaßlichen Giftgasangriff auf die syrische Rebellenenklave Ost-Ghouta reagiert: “Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach’ Dich bereit, Russland, denn sie werden kommen, schön und neu und ‘smart’. Du solltest dich nicht mit einem Tier verbünden, dass seine eigenen Leute mit Gas tötet und auch noch Freude daran hat.“
Russia vows to shoot down any and all missiles fired at Syria. Get ready Russia, because they will be coming, nice and new and “smart!” You shouldn’t be partners with a Gas Killing Animal who kills his people and enjoys it!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. April 2018
Der Tweet liest sich wie eine Kriegserklärung, die Russland nur als ungeheure Provokation auffassen kann. Und er nährt die Befürchtung, dass es zwischen den Großmächten zu einer militärischen Konfrontation kommen könnte. Trumps Ankündigung ließ viele User zwar fassungs- aber nicht sprachlos zurück. Die Journalistin Dunja Hayali schrieb zum Beispiel: “Ankündigung eines Raketenangriffs über die Sozialen Medien? Können wir bitte kurz Twitter lahmlegen… danke.“
ankündigung eines raktenangriffs über die sozialen medien?
können wir bitte kurz twitter lahmlegen… danke #raktenangriff https://t.co/EIKaYLCLDH— Dunja Hayali (@dunjahayali) 11. April 2018
Von Andreas Petzold, dem Herausgeber des Magazins “Stern“, kam dieser Tweet:
Wortwahl wie ein kleiner Junge, der endlich seine neue Spielzeuge zeigen kann. Syrien ist aber kein Sandkasten… #Trump pic.twitter.com/MrhQdzhNZl
— Andreas Petzold (@andreaspetzold) 11. April 2018
Die “ZFD heute show“ kommentierte:
#Trump droht Russland mit einem Raketenangriff auf Syrien.
Normale Männer lenken von ihrer Affäre mit Blumen ab.— ZDF heute-show (@heuteshow) 11. April 2018
Die Gedanken des Autors Micky Beisenherz gingen in dieselbe Richtung:
Ein Krieg mit einem Land, um von einer Affäre mit einer Pornodarstellerin abzulenken.
Schon fast ein Glück, dass Tiger Woods nicht US Präsident geworden ist.#Syria #TrumpsArmy #trump— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) 11. April 2018
Eine andere Nutzerin sieht den Grund einer möglichen Ablenkung woanders. Erst vor wenigen Tagen hatte das FBI das Büro von Trumps Anwalt durchsucht.
1. Kriegserklärung der Geschichte auf Twitter. Ist das Zeitalter des Populismus am nächsten Level angekommen oder ist alles nur Ablenkungsmanöver nach Durchsuchung von Cohens Büro? #Trump
— (@NicolaWerdenigg) 11. April 2018
Was den Präsidenten während der Debatte umtreibt, stellt sich ein User so vor:
Derweil ruft #Trump wütend seine Generäle an. Er findet den Raketenstartknopf auf Twitter nicht.
— Holger Hinz (@holgereluard) 11. April 2018
Und ein anderer fragt sich, was das Ganze für seine Zukunft bedeutet:
Was macht man traditionell am Abend vor einem Weltkrieg so?#trump #WW3 #SyriaChemicalAttack
— winkide (@winkide) 11. April 2018
Einem anderen User war der Sinn für Humor da schon abhanden gekommen, weshalb er seinen Verdacht in konkretere Worte fasste:
Ein Regierungschef, der Raketen als nice und smart bezeichnet, ist nicht ganz dicht. #Trump
— Jörg Jendricke (@RAJendricke) 11. April 2018
Auch anderen Nutzern machte Trumps Tweet Angst, wie diese Tweets zeigen:
Liebes Twitter, lösche bitte den Account von #Trump, sonst stürzt der uns mit seinen Tweets noch in den 3ten Weltkrieg.
— Olli Rebell (@OlliRebell) 11. April 2018
Wenn du morgens Angst hast, Twitter zu öffnen, dann weißt du, #Trump ist Präsident
— GraueMaus (@MyProjectFamily) 12. April 2018
Hatte sich Trump in der Vergangenheit nicht irgendwie anders zu dem Thema geäußert?
Erinnert ihr euch noch daran, als Trumps Anhänger meinten, dass man Hillary Clinton nicht wählen dürfe, weil sie eine Kriegstreiberin sei und Krieg mit #Russland anfangen würde? Ironisch, dass #Trump gerade einen massiven Stellvertreterkrieg starten will.
— Alice Greschkow (@AliceGreschkow) 11. April 2018
Auch im eigenen Land schlug dem Präsidenten Gegenwind entgegen: “Nicht einmal der Präsident steht über den Twitter-Regeln. Es verstößt gegen die Regeln, jemanden via Twitter zu bedrohen. Außerdem werden Kinder sterben, weil Sie nicht aufhören können zu reden.“
Even the President is not above “Twitter Rules”. It is a violation to make threats on Twitter. Also, someones kids will die because YOU can not stop talking. Thank you for telegraphing our military intent, Yours do not serve so you are good to go. @RVAwonk @HerLaptop112 pic.twitter.com/Dw2JcYG0EU
— J. Coleman (@Firstmate1060) 11. April 2018
“Werden Sie bitte aufhören, jemandem mit Nuklear-Waffen bei Twitter zu bedrohen? Sie sind der gottverdammte Präsident, benehmen Sie sich auch so.“
Will you stop threatening a fucking nuclear on social media?? You’re the god damn President, ACT LIKE IT.
— Meghan (@pearljam7279) 11. April 2018
“Sie haben wirklich keine Ahnung, wie man ein Land regiert.”
Because gee, the solution is clearly to take to Twitter and threaten war – almost certainly kickstarting deliberate attacks between two global superpowers.
You really have no clue how to run a country.
— Taitou25 (@Taitou25) 12. April 2018
Ein anderer User sah noch Hoffnung für ein Einlenken des Präsidenten: “Bitte tun Sie das nicht. Halten Sie sich an ihr Wort. Sie wissen es besser.“
No, please don’t. Be a Man of your word. You know better.
— Karen Lopez (@karin883) 11. April 2018
VIDEO: Nach Trumps Angriffsdrohung: Syrienkonflikt vor der Eskalation