"Das tut schon weh": Drei-Sterne-Gigant bei "Grill den Henssler"-Premiere böse abgestraft

Diese Premiere ging in die Hose: Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner (links) wurde von Steffen Henssler bei
Diese Premiere ging in die Hose: Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner (links) wurde von Steffen Henssler bei "Grill den Henssler" (VOX) abgekocht. (Bild: RTL / Fine Lohmann)

Viele Köche verderben den Brei? Im Gegenteil. Zum Auftakt der 20. Staffel von "Grill den Henssler" (VOX) bekam Steffen Henssler (51) gleich die ultimativen Gegner aufgetischt: Im Koch-Coach-Special maß er sich mit den Profi-Kollegen Ali Güngörmüş (47), Lucki Maurer (43) und Drei-Sterne-Koch Thomas Bühner (62). "Heute kann ich's nicht schleifen lassen", wusste Henssler. "Gleich volles Rohr." Und der "kleine Satansbraten" (O-Ton Moderatorin Laura Wontorra) ließ Taten folgen - sehr zum Leidwesen vor allem von Laura Wontorra (35) und Thomas Bühner.

Wie es sich für einen Superstar gehört, der extra "die kleinste Startreppe der Welt" (Wontorra) herabschwebte, sah Henssler keinen Grund für Zurückhaltung: "Ich glaube, ich gewinne heute mit zehn Punkten Vorsprung." Da war Wontorra, ganz die Sportaffine, gleich mit der Wette dabei und hielt dagegen. Der Wetteinsatz wird sich sehen lassen können: Denn Wontorra darf nächste Woche mit einem Schnurrbart moderieren!

Henssler hatte angeboten, sich seinen Bart bis auf "den Schnorres" abzurasieren, wenn er denn verlöre. Tat er aber nicht: Er bruzzelte vielmehr die Profi-Kollegen in Grund und Boden. Am Ende stand ein 105:83-Kantersieg zu Buche - so klar hatte Henssler zuletzt im April 2022 gewonnen.

Krasse Wette: Weil Henssler einen klaren Sieg prophezeite und Wontorra dagegen hielt, muss sie nächste Woche mit einem Fake-Schnurrbart moderieren. (Bild: RTL / Fine Lohmann)
Krasse Wette: Weil Henssler einen klaren Sieg prophezeite und Wontorra dagegen hielt, muss sie nächste Woche mit einem Fake-Schnurrbart moderieren. (Bild: RTL / Fine Lohmann)

Keine Aufwärmphase gab es auch beim Frotzeln. "Aha, zwei Granaten - und Ali", konstatierte Henssler mit Blick auf die Gegner. Und der ließ sich vielleicht entscheidend aus dem Konzept bringen. Denn als es ans Servieren des Impro-Ganges kam, lief Güngörmüş die Zeit davon. Einen Teller konnte er noch ordnungsgemäß am Jurypult abstellen, die beiden anderen warf er regelrecht zu Tisch, wobei auf einem Teller auch das Lammfilet verlustig ging und über den Boden kullerte.

Das gab natürlich Punktabzug, und überhaupt war es nur Hensslers Großzügigkeit zu verdanken, dass alle Teller gewertet wurden, denn die beiden "geworfenen" landeten deutlich nach Ablauf der Zeit. Henssler gewann das Kochduell um Lammfilet, Jakobsmuscheln, Feige, Kirschtomaten, Pistazien und Buchenpilze klar mit 24:16, weil er einen "traumhaften" Teller serviert hatte, wie Jana Ina Zarrella (47) urteilte. Den des Koch-Trios fanden sie und Christian Rach (66) dagegen eher "traurig". Nur Reiner "Calli" Calmund (75) hatte "dat allet jot jeschmeckt".

"So eine geballte Koch-Kompetenz hatten wir noch nie." Mit Koryphäen am Herd und in der Jury startete "Grill den Henssler" in seine 20. Staffel. (Bild: RTL / Fine Lohmann)
"So eine geballte Koch-Kompetenz hatten wir noch nie." Mit Koryphäen am Herd und in der Jury startete "Grill den Henssler" in seine 20. Staffel. (Bild: RTL / Fine Lohmann)

Bei der Vorspeise mussten Gnocchi zum Thema "Landesküche Italien" zelebriert werden. Ein Fall für Thomas Bühner, der seine GdH-Premiere feierte. Bühner ist ein Drei-Sterne-Koch, der in Asien Popstar-Status hat - aber keinerlei GDH-Erfahrung. "Es ist ein Riesenkompliment für uns, dass er da ist", dankte Henssler und nahm den lukullischen Großmeister (Güngörmüş: "Er ist einer der 50 besten Köche der Welt!") präventiv in Schutz. "Sterneküche und GdH, das sind verschiedene Welten. Das ist, wie wenn man Fußball und Handball vergleicht, nur weil bei beidem ein Ball im Spiel ist."

Während Bühner ruhig, akribisch und auch selbstkritisch ("Jetzt entscheidet sich, ob es gleich Gnocchi gibt oder Kartoffelsuppe") köchelte, frotzelten sich Wontorra und Henssler an. "Restaurants kann ja jeder eröffnen, da musste nix gelernt haben", meinte Henssler und grinste: "Womit wir wieder bei dir wären." Wontorra konterte trocken: "Ich sag mal so: Für deine Sendung hat's gereicht." Touché!

Sind die Gnocchi des Drei-Sterne-Kochs das Gelbe von der Kartoffel? (Bild: RTL / Fine Lohmann)
Sind die Gnocchi des Drei-Sterne-Kochs das Gelbe von der Kartoffel? (Bild: RTL / Fine Lohmann)

Die Jury sorgte dann dafür, dass die drei Sterne von Bühner wenn nicht gänzlich sanken, so doch an Glanz verloren. "Einfallslos" nannte Rach Bühners Gericht, Calli gab nicht Bühner, sondern Henssler die erste Zehn des Abends und Zarrella bemängelte bei Bühners Kartoffelklößchen "zu viel Öl" und "zu wenig Salz". Machte unterm Strich eine 20:26-Klatsche. Henssler hatte den Superstar der deutschen Küche abgekocht und feierte: "Das motiviert mich schon." Bühner nahm's stoisch und mit Humor. "Das tut schon weh. Schweineherzen können auch bluten."

Weil sich Henssler auch im Dartpfeile werfen auf diverse Gemüse treffsicherer zeigte - in den ersten fünf Würfen landete er nur Volltreffer - führte er vor der Hauptspeise ("Bifteki" aus der "Landesküche Griechenland") schon 56:36, ein kleiner Schatten von Schnurrbart schien sich unter Wontorras Nasenspitze bereits abzuzeichnen. Auch wenn sie vorher noch frivol gescherzt hatte: "Der Schnurrbart ist bei mir überall weg, das kann ich dir sagen."

"Des Glückes Tod ist der Vergleich." Christian Rach bemühte den Philosophen Søren Kierkegaard, um auszudrücken, dass Hensslers Gericht besser mundete als das von Bühner. (Bild: RTL / Fine Lohmann)
"Des Glückes Tod ist der Vergleich." Christian Rach bemühte den Philosophen Søren Kierkegaard, um auszudrücken, dass Hensslers Gericht besser mundete als das von Bühner. (Bild: RTL / Fine Lohmann)

Aber Ali Güngörmüş, zum 20. Mal in der Sendung, brachte die Hoffnung zurück. Er fieselte Henssler in der Hauptspeise 27:24 ab. Er hat zwar als Koch-Coach eine miserable Bilanz mit 14 Niederlagen. Aber nach direkten Koch-Duellen gegen Henssler bei Coach-Specials glich er somit zum 2:2 aus. Er freute sich riesig, als Calli sein Gericht lobte: "Meine Geschmacksnerven haben Samba getanzt."

Vorher hatte Güngörmüş Wontorra von seinem neuen Kochbuchprojekt erzählt. "'Anatolisch für Anfänger' oder was?", zog sie ihn auf. Nein, es würde um schnelle mediterrane Gerichte, unter 30 Minuten zum Kochen, gehen. Da horchte Henssler auf: "Meine 'Schnelle Nummer' auf Türkisch, oder was?" Güngörmüş keck: "Das weißt du doch am besten, Steffen: Die besten Ideen sind meistens die geklauten." Man muss den kleinen Quirligen einfach liebhaben, das ging den Fans schon bei "Let's Dance" so.

Ali Güngörmüş konnt seine Impro-Gang-Scharte ausmerzen und besiegte Henssler in der Hauptspeise (Bifteki) mit 27:24. (Bild: RTL / Fine Lohmann)
Ali Güngörmüş konnt seine Impro-Gang-Scharte ausmerzen und besiegte Henssler in der Hauptspeise (Bifteki) mit 27:24. (Bild: RTL / Fine Lohmann)

Weil Henssler aber auch die dritte und letzte Küchen-Competition gewann, schien der Drops beim Stand von 83:63 vor dem finalen Dessertgang bereits gelutscht. Lucki Maurer war wenig euphorisch: "Ich habe seit der Berufsschule kein Dessert mehr gemacht." Calli tröstete ihn sogar: "Klar, wenn der Fleischpapst bei der Auslosung das Dessert erwischt, ist das natürlich schei..." Es ging um die "Landesküche Deutschland" und die Aufgabe lautete "Schwarzwälder Kirsch".

"Das ist ein schwerer Gang", wusste Henssler, selbst nicht unbedingt Dessert-Liebhaber (wenn's ums Kochen geht). Trotzdem war er aufgeräumt und gab Wontorra Nachhilfe in Küchen-Rhetorik. Als er den Gummischaber für die Soßen oder Cremes haben wollte, reichte ihm sein "Zivi" Howan (23) die "Gummischlampe". Wontorra stutzte. "Ja, so heißt der. Eigentlich nennt man ihn in den Küchen ja sogar - aber das sag ich nur, weil du es wissen willst - Gummif..tze." Güngörmüş bejahte lachend, nur Bühner ("Bei mir nicht!") schüttelte den Kopf. "Kein Ding, das piepen wir bei der Ausstrahlung raus", lachte Wontorra.

Am Ende kochte "Fischpapst" Henssler auch den "Fleischpapst" Maurer ab. 22:20 hieß es nach unterschiedlicher Kritik. Was Zarrella bei Maurer als Kreativität gelobt hatte, fand Rach "langweilig". Während Wontorra Hensslers Anrichte als "Kunstwerk" pries, fand Zarrella, das habe "so uh, oh und äh, also gar nicht schön" ausgesehen. Calli wiederum meinte: "Das sah besser aus, als es schmeckte" - aß aber natürlich trotzdem auf.

Henssler jubelte über seinen klaren 105:83-Sieg und setzte als amtierender "Großmaulmeister" gleich einen drauf: "Das war erst der Anfang, Freunde." Als Zuschauer muss man sagen: gut so!