Twitter-Shitstorm: Papst bringt Haustierbesitzer gegen sich auf

Mit 18,8 Millionen Fans auf Twitter und 8,7 auf Instagram weiß Papst Franziskus um die Macht von Social Media. Die bekommt er nun mit voller Wucht zu spüren: Nach seiner Kritik an kinderlosen Haustierbesitzern wird er nun gnadenlos durch den Kakao gezogen.

Papst Franziskus sind kinderlose Hunde- und Katzenbesitzer ein Dorn im Auge (Symbolbild: AlessVatican Pool/Getty Images)
Papst Franziskus sind kinderlose Hunde- und Katzenbesitzer ein Dorn im Auge (Symbolbild: AlessVatican Pool/Getty Images)

Die Weltbevölkerung werde immer älter und es fehle ihr an Menschlichkeit, sagte Papst Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz vatikanischen Audienzhalle. Ein Umstand, der dem Pontifex freilich gar nicht passt. Und einen Schuldigen hat er ebenfalls bereits identifiziert: kinderlose Paare mit Haustieren.

Hunde und Katzen würden den Platz von Kindern einnehmen, klagte der Papst: "So viele Paare haben keine Kinder, weil sie keine wollen, oder sie haben nur eins, weil sie nicht mehr wollen, aber sie haben zwei Hunde, zwei Katzen", zitiert ihn die dpa. Ohne den Reichtum von Mutter- oder Vaterschaft gehe die Menschlichkeit verloren, und ein kinderloses Land leide, so Franziskus.

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Nun ist der Fokus auf christliche Familienwerte und Kinderkriegen kein Novum in der katholischen Kirche. Doch Hunde- und Katzenbesitzer wollten den Vorwurf des Papstes nicht auf sich sitzen lassen. Auf Twitter verteidigten die einen ihre flauschigen Vierbeiner, während die anderen lieber den Spieß umdrehten und gegen den Papst stichelten.

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Warum nicht einfach den Papst selbst durch ein Haustier ersetzen, plädierte ein Twitter-Nutzer.

Eine andere Userin wollte das Argument des "kinderlosen Mannes" nicht akzeptieren, dass Haustiere unkomplizierter seien und viele Menschen sie deswegen Kindern vorziehen würden. "Der kennt eben meine Haustiere nicht und hatte offenbar noch nie eine Katze", lautet ihr trockener Kommentar.

Dass sich ausgerechnet das zölibatäre Oberhaupt der katholischen Kirche, die ihren eigenen Klerikern die Familiengründung untersagt, über kinderlose Paare beklagt, wird immer wieder erwähnt.

Und auch das Thema des Missbrauchs von Kindern in der Institution wird in den Tweets thematisiert. "Normalerweise hört mal aus der katholischen Kirche das Wort Kinder immer nur noch in einem Atemzug mit einer Entschuldigung", heißt es. Oder: "Der CEO eines globalen Unternehmens – dessen Angestellte tausende Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben – fordert verheiratete Paare auf, Kinder zu bekommen."

Die Vorzüge von Hunden und Katzen

Andere betonten vielmehr, wie gut es sich mit Hund und/oder Katze leben lässt - und daran kann auch der Papst nicht rütteln. Der solle sich doch einfach "aus Hunde- und Katzenfamilienleben raushalten", meinte ein Nutzer. Deren Vorteil laut einem weiteren: "Sie sind weltanschaulich und politisch flexibel, solange sie Futter kriegen und decken einen nicht ständig mit Kritik ein."

Denn Kinder bergen auch Risiken, wie ein Tweet veranschaulicht: Am Ende wird aus dem Nachwuchs noch der nächste Papst - da "bleibe ich definitiv lieber beim Hund!"

Und was sagen die Tiere selbst? Herzlich wenig. Die US-Komikerin Heather Gardner lässt also stattdessen ihre Kinder sprechen beziehungsweise kreischen, während ihr Hund den Lärm still und brav über sich ergehen lässt - in ihren Augen ein "starkes Argument für Haustierbesitz":

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