Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Wagner-Chef sorgt mit Text über mögliches Kriegsende für Aufsehen

  • Trotz Osterfest: Ukraine meldet russische Angriffe und Tote

  • Großer Oster-Gefangenenaustausch»: 130 Ukrainer wieder frei

  • Selenskyj verspricht Ukrainern zu Ostern «Licht der Gerechtigkeit»

  • BKA: 337 Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine

  • Selenskyj fordert Nato-Sicherheitsgarantien

  • Opferzahl in Slowjansk weiter gestiegen

  • Polen verbietet Getreideimporte aus Ukraine

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Wagner-Chef sorgt mit Text über mögliches Kriegsende für Aufsehen +++

Der Chef der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat mit einem Text über ein mögliches Kriegsende in der Ukraine für Aufsehen gesorgt. Vor allem viele ukrainische Medien verwiesen am Wochenende auf einen Blogeintrag des 61-Jährigen, in dem es heißt: «Für die Staatsmacht und für die Gesellschaft ist es heute notwendig, irgendeinen dicken Punkt hinter die militärische Spezial-Operation zu setzen.» Auch nach mehr als einem Jahr bezeichnen Russlands kremltreue Kreise den Krieg in der Regel noch immer nur als «militärische Spezial-Operation».

Ein Militärseelsorger besucht ukrainische Stellungen in der orthodoxen Osternacht nahe der Frontlinie in der Region Charkiw (Bild: dpa)
Ein Militärseelsorger besucht ukrainische Stellungen in der orthodoxen Osternacht nahe der Frontlinie in der Region Charkiw (Bild: dpa)

Weiter schrieb Prigoschin in dem am Freitag veröffentlichten Text: «Die ideale Variante wäre, das Ende der militärischen Spezial-Operation zu verkünden und zu erklären, dass Russland alle seine geplanten Ziele erreicht hat - und in gewisser Hinsicht haben wir sie ja auch wirklich erreicht.» Und: «Für Russland besteht immer das Risiko, dass die Situation an der Front sich nach dem Beginn der (ukrainischen) Gegenoffensive verschlechtern kann.» Experten rechnen in den kommenden Wochen mit einer ukrainischen Offensive.

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+++ Kiew: Dutzende russische Angriffe in der Ostukraine +++

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Generalstabs in Kiew im Osten der Ukraine Dutzende Angriffe gegen Stellungen der ukrainischen Verteidiger geführt. Dabei erlitten die russischen Einheiten nicht näher genannte, schwere Verluste, teilte die ukrainische Armeeführung am Sonntag in ihrem täglichen Lagebericht mit. Insgesamt seien rund um Bachmut und Marjinka 45 russische Angriffe abgewehrt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

«Der Feind erleidet erhebliche Verluste, aber er hält an seinen Plänen zur Besetzung ukrainischen Gebiets fest.» Trotz der Vielzahl russischer Angriffe sei die Frontlinie unverändert geblieben.

+++ Baerbock für baldiges Treffen ihrer Kollegen aus USA und China +++

Außenministerin Annalena Baerbock dringt auf ein rasches Treffen ihrer Kollegen aus den USA und China, Antony Blinken und Qin Gang. «Das wäre aus meiner Sicht wichtig, dass es dieses Treffen zeitnah gibt», sagte die Grünen-Politikerin am Sonntagabend in der ZDF-Sendung «Berlin direkt». Das habe sie bei ihrem Besuch in China und auch beim G7-Außenministertreffen in Japan deutlich gemacht. Baerbock war von dort zugeschaltet worden.

Mit Blick auf Taiwan und die Frage nach dessen möglicher Unterstützung durch die G7 im Falle einer Eskalation des Konflikts mit China sagte Baerbock: «Uns geht es darum, dass wir deeskalieren. Und deswegen ist jetzt ein Spekulieren über "Was wäre wenn.." das Falsche. Aber man muss auch deutlich machen, dass wir es nicht hinnehmen würden, wenn es zu einer militärischen Eskalation kommt.» Beim G7-Treffen sei auch über die Wichtigkeit amerikanisch-chinesischer Dialogformate gesprochen worden.

+++ Ukraine gibt Hinweis auf Höhe eigener Verluste +++

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat einen Hinweis auf die ungefähre Höhe der eigenen Verluste seit Beginn des russischen Angriffskrieges gemacht. «Ich kann Ihnen keine genaue Zahl sagen, aber versichern, dass sie niedriger als die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in der Türkei ist», sagte er in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der spanischen Zeitung «La Razón». Nach türkischen Angaben starben bei dem Erdbeben vom 6. Februar im Südosten des Landes mehr als 50 000 Menschen.

Bisher machte die Ukraine keine Angaben zur Zahl ihrer Verwundeten und Gefallenen. Zu den gesamten ukrainischen Opferzahlen existieren nur Schätzungen. Kiew sieht die Zahlen als ein Staatsgeheimnis an.

In dem am Mittwoch in Madrid während eines offiziellen Besuchs geführten Interview äußerte sich Resnikow auch positiv über Deutschland. Auf die Frage, ob er mit Deutschland zufrieden sei, antwortete er: «Um ehrlich zu sein, ja. Es war nicht leicht sie zu mehr Mut zu überreden, aber wir haben es geschafft.» Die Beweggründe für die anfangs zögerliche Haltung Deutschlands seien verständlich. Nach den Nürnberger Prozessen (gegen führende Vertreter des NS-Regimes) sei Deutschland zu einem pazifistischen Land geworden. Die Deutschen hätten sich geändert. «Das könnte auch in Russland geschehen, wenn es dort ein Nürnberg II gibt und die Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden», sagte Resnikow.

+++ US-Ministerin Yellen: Russland muss für Schaden in Ukraine bezahlen +++

Russland sollte nach Auffassung von US-Finanzministerin Janet Yellen die finanzielle Verantwortung für die Zerstörung in der Ukraine übernehmen. «Ich denke, Russland sollte für den Schaden, den es der Ukraine zugefügt hat, bezahlen», sagte Yellen am Sonntag im US-Fernsehen mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auf die von der Ukraine geforderte Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte reagierte sie jedoch zögerlich. «Das ist etwas, was wir mit unseren Partnern diskutieren. Aber Sie wissen, dass es rechtliche Beschränkungen dafür gibt, was wir mit eingefrorenen russischen Vermögenswerten tun können.»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Mittwoch während der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank gefordert, das Vermögen der russischen Zentralbank zu konfiszieren. «Russland muss den vollen Preis für seine Aggression spüren», sagte er per Video zugeschaltet. Die Verbündeten der Ukraine sind bisher hinter diesen Forderungen weitgehend zurückgeblieben. Grund sind rechtliche Bedenken, praktische Hürden und politische Risiken. Russland hatte bei Enteignungen immer wieder mit Gegenmaßnahmen gedroht.

+++ Trotz Osterfest: Ukraine meldet russische Angriffe und Tote +++

Ungeachtet des orthodoxen Osterfests halten die Kämpfe in der von Russland angegriffenen Ukraine an. Durch russischen Beschuss seien nachts in der südlichen Region Mykolajiw zwei Teenager getötet worden, teilte der dortige Militärgouverneur Witalij Kim am Sonntag mit. Auch im Gebiet Saporischschja berichtete der Leiter der Militärverwaltung, Jurij Malaschko, von einem «massiven Angriff» der Russen. Dabei sei etwa eine Kirche beschädigt worden, so dass der Gottesdienst habe abgesagt werden müssen. «Nichts ist heilig, selbst in der Nacht der Auferstehung Christi», schrieb Malaschko.

In der östlichen Stadt Slowjansk, wo am Freitag eine Rakete in ein Wohnviertel eingeschlagen war, dauerten die Rettungsarbeiten derweil weiter an. Noch immer würden Bewohner in den Trümmern vermisst, hieß es von vor Ort. Letzten Angaben zufolge waren bei dem Angriff elf Zivilisten getötet worden - darunter auch ein Kleinkind. Mehr als 20 weitere Menschen wurden den ukrainischen Angaben zufolge verletzt.

+++ Großer Oster-Gefangenenaustausch»: 130 Ukrainer wieder frei +++

Rund um das orthodoxe Osterfest sind ukrainischen Angaben zufolge insgesamt 130 eigene Soldaten aus russischer Kriegsgefangenschaft freigelassen worden. «Ein großer Oster-Gefangenenaustausch», schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Sonntag auf Telegram. Dazu postete er Fotos, die Dutzende Männer mit der blau-gelben ukrainischen Flagge zeigen. «130 unserer Leute kehren zurück.» Der Austausch sei bereits in den vergangenen Tagen in mehreren Etappen erfolgt, fügte Jermak hinzu. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

+++ Selenskyj verspricht Ukrainern zu Ostern «Licht der Gerechtigkeit» +++

Inmitten des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten zum orthodoxen Osterfest Mut gemacht. «Der Krieg konnte uns, unsere Werte, unsere Traditionen und unsere Feiertage nicht auslöschen», sagte Selenskyj in einem am Sonntag veröffentlichten Video. «Heute feiern wir die Auferstehung Christi. Das Hauptsymbol ist der Sieg: der Sieg des Guten, der Sieg der Wahrheit, der Sieg des Lebens. Wir feiern Ostern in dem unerschütterlichen Glauben an die Unumkehrbarkeit dieser Siege.»

Wolodymyr Selenskyj (Bild: President Of Ukraine/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: President Of Ukraine/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Noch vor einem Jahr - kurz nach Beginn der russischen Invasion - habe darum gebetet werden müssen, dass die Ukraine überhaupt überlebe, sagte Selenskyj weiter. «Heute beten wir dafür, dass die Ukraine gewinnt», meinte der Staatschef mit Blick auf verschiedene militärische Erfolge und die Widerstandsfähigkeit seiner Armee in den vergangenen Monaten.

Einmal mehr zeigte sich Selenskyj siegesgewiss: «Wir haben schon einen weiten Weg hinter uns. Vielleicht liegt der schwierigste Gipfel noch vor uns. Wir werden ihn überwinden. Und zusammen werden wir unserer Morgendämmerung begegnen», betonte er.

+++ BKA: 337 Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine +++

Beim Bundeskriminalamt (BKA) sind bis Mitte April 337 Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine eingegangen. Dies geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Günter Krings hervor, wie die «Welt am Sonntag» berichtete. Die Antwort liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Die Hinweise im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg seien zum Beispiel von ukrainischen Kriegsflüchtlingen oder per Anzeige aus der deutschen Bevölkerung gekommen, hieß es.

Den Angaben zufolge unterstützt das BKA die ukrainischen Ermittler technisch, indem es Material für die forensische Arbeit beschaffte und bereitstellte. Im Jahr 2022 habe das BKA Ausrüstung - etwa zur Spurensicherung und Dokumentation - im Wert von mehr als 11,5 Millionen Euro besorgt und den ukrainischen Behörden übergeben.

+++ Baerbock: Werden als G7-Staaten Russland Entschlossenheit zeigen +++

Die G7-Staaten wollen Russlands Aggressionen in der Ukraine nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock weiter entschieden entgegentreten. «Jetzt geht es darum, (Russlands Präsidenten Wladimir) Putin unsere Entschlossenheit zu zeigen, dass er seine Ziele auch nicht durch Zermürbung und Ermüdung erreichen wird», sagte Baerbock am Sonntag in Seoul vor ihrer Abreise nach Japan zum Treffen der G7-Außenministerinnen und Außenminister in Karuizawa. «Als G7 sind wir gemeinsam stark, weil wir ganz genau wissen, wofür wir eintreten: Für eine internationale Ordnung, in der Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht Vorrang haben vor dem Recht des Stärkeren», so Baerbock.

Außenministerin Baerbock (Bild: dpa)
Außenministerin Baerbock (Bild: dpa)

Als «Krisenteam im Dauereinsatz» habe die G7 wirtschaftsstarker Demokratien im vergangenen Jahr Russlands Aggression «eine Schranke nach der anderen entgegengesetzt: mit der Winterhilfe für die Menschen in der Ukraine, mit den Russlandsanktionen und dem Ölpreis-Deckel. Mit unserer Unterstützung hat die Ukraine Russlands Energiekrieg und der Winteroffensive standgehalten», sagte Baerbock. «Beim Treffen in Japan werden wir unser Engagement nachschärfen.»

+++ Zweites Ostern im Krieg: Putin lobt russisch-orthodoxe Kirche +++

Das zweite orthodoxe Osterfest seit dem von ihm angeordneten Einmarsch in die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskaus berühmter Christ-Erlöser-Kathedrale gefeiert. Gemeinsam mit dem Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin besuchte der Kremlchef in der Nacht zum Sonntag einen Gottesdienst des russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts, Patriarch Kirill. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie Putin und Sobjanin mit Kerzen in den Händen nebeneinander stehen. Kirill überreichte Putin zudem ein verziertes Kunst-Osterei.

Wenig später veröffentlichte der Kreml Putins diesjährige Osterbotschaft. Demnach sagte der 70-Jährige, gegen den mittlerweile am Internationalen Strafgerichtshof ein Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine erlassen wurde: «Das wunderbare, geliebte Osterfest schenkt den Gläubigen Hoffnung, inspiriert zu guten Gedanken und Taten und dient dazu, in der Gesellschaft hohe moralische Ideale und Werte zu bekräftigen.»

+++ Selenskyj fordert Nato-Sicherheitsgarantien +++

Mit Blick auf den nächsten Nato-Gipfel im Juli in Litauen fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine klarere Beitrittsperspektive und Sicherheitsgarantien für sein Land. «Wirksame Sicherheitsgarantien für die Ukraine (...) braucht es schon vor unserem Beitritt zum Bündnis», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Samstag.

Selenskyj hatte im Herbst 2022 einen beschleunigten Eintritt der Ukraine in das westliche Militärbündnis beantragt. Voraussetzung für einen Nato-Beitritt ist aber, dass der Beitrittskandidat nicht in internationale Konflikte und Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein darf. Die Ukraine wurde am 24. Februar vergangenen Jahres von Russland überfallen und verteidigt sich seitdem gegen den Angriffskrieg des Nachbarlandes.

+++ Opferzahl in Slowjansk weiter gestiegen +++

Selenskyj gedachte in seiner Ansprache auch der Opfer des Raketeneinschlags in einem Wohnviertel in Slowjansk vom vergangenen Freitag. Unter den elf Toten im Gebiet Donezk ist den Angaben der ukrainischen Behörden zufolge auch ein zwei Jahre altes Kind. Mehr als 20 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Suche nach Vermissten dauerte an.

+++ Polen verbietet Getreideimporte aus Ukraine +++

Polen hat den Import von Getreide und weiteren Lebensmitteln aus der Ukraine verboten. Das habe die Regierung beschlossen, sagte der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski. Polen müsse die Interessen der eigenen Bürger schützen, auch wenn es die Ukraine in deren Verteidigungskampf gegen Russland stütze.

Polen gehört zu den entschiedensten politischen und militärischen Unterstützern der Ukraine. Doch die Landwirte des EU-Mitgliedstaats fühlen sich durch den von der Europäischen Union ermöglichten zollfreien Import großer Mengen ukrainischen Getreides in ihrer Existenz bedroht.

+++ Kiew sanktioniert russische Firmen, Sportler und Tochter von Minister +++

Unterdessen wurden Hunderte weitere russische Firmen und Einzelpersonen auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt. Zu den mehr als 240 betroffenen Unternehmen zählen etwa die Internet-Konzerne Yandex und VK, wie aus den Dekreten von Präsident Selenskyj hervorgeht. Auch die Tochter von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, Xenia Schoigu, steht auf der Liste.

Die Betroffenen dürfen beispielsweise keine Geschäfte mehr in der Ukraine machen und auch nicht mehr einreisen. Falls vorhanden, wird in der Regel auch ihr Vermögen in der Ukraine eingefroren. In vielen Fällen dürften die Sanktionen aber vor allem symbolischen Wert haben.yout