Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Montag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

In unserem Nachrichtenticker können Sie die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Kiew meldet Ankunft deutscher Mehrfachraketenwerfer Mars II

  • Putin bestätigt Moskaus Verzicht auf Erstschlag mit Atomwaffen

  • US-Außenminister Blinken: Russland betreibt «nukleares Säbelrasseln»

  • China ersetzt Nord Stream nicht: Gazprom vermeldet Förderrückgang

  • Moskau setzt britischen Ex-Premier David Cameron auf schwarze Liste

  • UN-Generalsekretär Guterres: Ende von Odessa-Blockade «Meilenstein»

  • Kiew: Russen stoßen in Ostukraine weiter in Richtung Bachmut vor

  • EU: Ende von Odessa-Blockade ist erster Schritt gegen Ernährungskrise

  • Nato-Generalsekretär dankt Türkei nach Ende der Blockade von Odessa

  • Moskau: Westliche Waffensysteme in Ost- und Südukraine zerstört

  • Russland begrüßt Start des ukrainischen Getreideexports

  • Erstes Schiff mit Getreide verlässt ukrainischen Hafen

+++ Kiew meldet Ankunft deutscher Mehrfachraketenwerfer Mars II +++

Die von Deutschland gelieferten Mehrfachraketenwerfer Mars II sind nach Angaben aus Kiew in der Ukraine angekommen. Das teilte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Montag auf Twitter mit. Er bedanke sich «bei Deutschland und persönlich bei meiner Kollegin, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, für die Systeme», schrieb der 56-jährige Politiker.

Lambrecht hatte bereits in der vergangenen Woche die Lieferung der drei Raketenwerfer angekündigt. Daneben hat Deutschland an schweren Waffen bereits Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard und Artilleriesysteme des Typs Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine übergeben.

Mars steht als Abkürzung für Mittleres Artillerieraketensystem und kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen - etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Kilometer pro Stunde entwickeln können. Die Reichweite der Geschosse liegt teilweise bei mehr als 100 Kilometern.

Ein Mehrfachraketenwerfer Mars II. (Bild: Getty Images)
Ein Mehrfachraketenwerfer Mars II. (Bild: Getty Images)

+++ Putin bestätigt Moskaus Verzicht auf Erstschlag mit Atomwaffen +++

Trotz des Kriegs in der Ukraine hat Russland bekräftigt, keinen Atomkrieg starten zu wollen. «Wir gehen davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben kann und er niemals begonnen werden darf», schrieb Präsident Wladimir Putin in einem am Montag auf der Webseite des Kremls veröffentlichten Grußwort an die Teilnehmer der Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York. Damit trat er seit Kriegsbeginn wachsenden Befürchtungen entgegen, dass Moskau in der Ukraine womöglich Atomwaffen einsetzen könnte.

Die Befürchtungen begründeten sich unter anderem darauf, dass Putin die russischen Atomstreitkräfte kurz nach dem Angriff auf das Nachbarland in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt hatte. Zuvor hatte Russlands Führung einen atomaren Erstschlag stets ausgeschlossen und Einsatzpläne lediglich für einen sogenannten Gegenschlag präsentiert, also die militärische Antwort auf einen Angriff.

Nun betonte Putin, dass Russland seine Verpflichtungen als Gründungsmitglied des Atomwaffensperrvertrags erfülle und auch weiter erfüllen wolle. Zugleich forderte der Kremlchef «gleiche und unteilbare Sicherheit für alle Mitglieder der Weltgemeinschaft.» Daneben sollten alle Länder, die die Bestimmungen des Sperrvertrags erfüllten, Zugang zur zivilen Nutzung der Atomkraft haben. Diese Forderung Putins zielte womöglich auf das zivile iranische Atomprogramm, das von Russland unterstützt wird.

+++ Ankunft von ukrainischem Getreide-Schiff in Istanbul verzögert sich +++

Das mit rund 26 000 Tonnen Mais aus der Ukraine beladene Frachtschiff «Razoni» wird nach türkischen Angaben später in Istanbul eintreffen als zunächst erwartet. Man rechne mit der Ankunft erst in der Nacht zu Mittwoch, teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit. Zunächst hatte Minister Hulusi Akar von einer Ankunft am Dienstagnachmittag (14.00 Uhr) gesprochen. Man werde das Schiff voraussichtlich am Mittwochmorgen inspizieren, hieß es nun. Das Ministerium machte keine Angaben zum Grund der Verzögerung.

Der Frachter unter der Flagge Sierra Leones werde nicht in einen Hafen einlaufen, sondern vor der Küste Istanbuls ankern, hieß es. Das Schiff hatte am Montag als erstes mit Getreide beladenes Schiff seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar den ukrainischen Hafen Odessa verlassen. Nach der Inspektion in Istanbul soll das Schiff weiter in den Libanon fahren.

+++ US-Außenminister Blinken: Russland betreibt «nukleares Säbelrasseln» +++

US-Außenminister Antony Blinken hat Russland vorgeworfen, seine Atomwaffen für rücksichtlose Kriegsdrohungen einzusetzen. Frühere Äußerungen von Kremlchef Wladimir Putin, wonach militärische Hilfe für die Ukraine beispiellose Folgen haben könne, seien «gefährliches nukleares Säbelrasseln», sagte Blinken am Montag zum Start der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag (NVV) in New York. Die Aussagen stünden im Widerspruch zu internationalen Vereinbarungen. «In unserer Welt ist kein Platz für nukleare Abschreckung auf der Grundlage von Gewalt und Einschüchterung oder Erpressung. Wir müssen zusammenstehen, um dies abzulehnen.»

Das mehr als 50 Jahre alte Abkommen über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV), dem 191 Staaten beigetreten sind, bildet die Grundlage für atomare Abrüstung weltweit. Es besagt, dass nur die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien Atomwaffen besitzen dürfen. Die vier anderen mutmaßlichen Atommächte Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sind dem Vertrag entweder nicht bei- oder wieder ausgetreten. Ziel des Vertrags ist es, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern, nukleare Abrüstung voranzutreiben und die friedliche Nutzung von Kernenergie zu fördern.

Blinken sagte weiter, die Vereinigten Staaten würden den Einsatz von Atomwaffen lediglich unter extremen Umständen in Betracht ziehen, um die lebenswichtigen Interessen der USA, ihrer Verbündeten und Partner zu verteidigen.

US-Außenminister Antony Blinken. (Bild: Reuters)
US-Außenminister Antony Blinken. (Bild: Reuters)

+++ China ersetzt Nord Stream nicht: Gazprom vermeldet Förderrückgang +++

Vor dem Hintergrund reduzierter Liefermengen nach Europa hat der russische Energieriese Gazprom die Gasexporte nach China in den ersten sieben Monaten 2022 um knapp 61 Prozent erhöht - musste aber trotzdem seine Förderung senken. «Gazprom hat vorläufigen Angaben nach 262,4 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert, was 12 Prozent (35,8 Milliarden Kubikmeter) weniger sind als im Vorjahr», teilte das Unternehmen am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit.

Während der Binnenkonsum von Januar bis Juli mit Minus zwei Prozent relativ stabil blieb, ist laut Gazprom vor allem die Nachfrage aus dem Ausland stark rückläufig. Der Konzern beziffert das Minus auf mehr als ein Drittel (34,7 Prozent). Das sind rund 40 Milliarden Kubikmeter Gas, die Gazprom weniger im Ausland verkauft hat. Dies hat in erster Linie mit den Lieferkürzungen nach Europa zu tun, wo Moskau unter anderem die Gasexporte über die Ostseepipeline Nord Stream 1 zurückgefahren hat.

Positiv entwickelten sich einzig die Ausfuhren nach China - über die Pipeline «Kraft Sibiriens». Allerdings ist der Umfang der russischen Gaslieferungen nach China nicht mit dem europäischen Markt zu vergleichen. So hat Gazprom im Gesamtjahr 2021 über die «Kraft Sibiriens» lediglich 10,39 Milliarden Kubikmeter Gas exportiert. Im selben Zeitraum wurden in Richtung Europa und Türkei rund 180 Milliarden Kubikmeter gepumpt.

+++ Moskau setzt britischen Ex-Premier David Cameron auf schwarze Liste +++

Das russische Außenministerium hat Sanktionen gegen weitere 39 Politiker, Geschäftsleute und Journalisten aus Großbritannien verhängt. Der prominenteste Name auf der am Montag auf der offiziellen Webseite der Behörde veröffentlichten schwarzen Liste ist Ex-Premier David Cameron. Russland hatte zuvor bereits weite Teile der politischen Elite des Vereinigten Königreichs sanktioniert.

Die Ausweitung der Sanktionen begründete das Außenministerium in Moskau damit, dass die Betroffenen «den feindlichen Kurs Londons unterstützen, der auf die Dämonisierung unseres Landes und seine internationale Isolierung zielt». Allen Personen, die auf der Liste auftauchen, ist die Einreise nach Russland nun untersagt.

Insgesamt hat sich Moskaus schwarze Liste gegenüber Großbritannien damit auf 255 Namen verlängert. Darüber hinaus erklärte die russische Führung auch die gemeinnützige britische Organisation Calvert 22 Foundation, die sich vor allem auf den Kulturaustausch mit Osteuropa spezialisiert hat, zur in Russland unerwünschten Organisation, was faktisch einem Verbot gleichkommt.

Die russischen Einreiseverbote sind eine Antwort auf die Sanktionen des Westens. Dieser hat Russland wegen dessen vor mehr als fünf Monaten begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit weitreichenden Strafmaßnahmen belegt.

Der frühere britische Premierminister David Cameron. (Bild: Reuters)
Der frühere britische Premierminister David Cameron. (Bild: Reuters)

+++ UN-Generalsekretär Guterres: Ende von Odessa-Blockade «Meilenstein» +++

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa als «Meilenstein» gewürdigt. Das Ablegen des ersten Schiffes nach der russischen Blockade sei «eine enorme kollektive Leistung des gemeinsamen Koordinierungszentrums, das letzte Woche in Istanbul unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen mit Vertretern aus der Ukraine, der Russischen Föderation und der Türkei eingerichtet wurde», sagte Guterres am Montag in New York.

Dies könne aber nur der Anfang sein - viele weitere Handelsschiffe müssten nun folgen und Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine transportieren. Guterres kündigte außerdem ohne weitere Details an, dass die UN mit einem geliehenen Schiff selbst Getreide aus dem Land bringen wolle.

+++ Kiew: Russen stoßen in Ostukraine weiter in Richtung Bachmut vor +++

In der ostukrainischen Region Donezk haben die russischen Truppen Angaben aus Kiew zufolge ihre Angriffe in Richtung der Stadt Bachmut fortgesetzt. «Die Kämpfe dauern an», teilte der ukrainische Generalstab am Montag auf Facebook mit. Auch in der benachbarten Stadt Soledar habe es Vorstöße der Russen gegeben, die aber abgewehrt worden seien. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der ukrainische Generalstab berichtete zudem von Kämpfen nordwestlich und westlich der unter russischer Kontrolle stehenden Großstadt Donezk. Die russischen Attacken bei Pisky und Marjinka seien jedoch ohne Erfolg geblieben, hieß es.

Entlang der gesamten Frontlinie in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson seien zudem ukrainische Stellungen in Dutzenden von Orten mit Artillerie beschossen worden. Die russische Luftwaffe bombardierte demnach mindestens drei Positionen.

+++ EU: Ende von Odessa-Blockade ist erster Schritt gegen Ernährungskrise +++

Die Wiederaufnahme von Getreideexporten über den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa ist nach Einschätzung der EU ein erster Schritt zur Linderung der durch Russlands Krieg ausgelösten Welternährungskrise. Man erwarte nun, dass das Abkommen vollständig umgesetzt werde und ukrainische Exporte an die Kunden in aller Welt wieder aufgenommen würden, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Montag in Brüssel. Dies sei notwendig, weil die negativen Folgen der Aggression Russlands gegen die Ukraine und der Blockade ukrainischer Häfen die schwächsten Menschen in Afrika, Asien und im Nahen Osten träfen.

Russland habe nicht nur ukrainische Häfen blockiert, sondern auch Felder vermint oder zerstört, Silos kaputt gemacht und Getreide verbrannt.

+++ Nato-Generalsekretär dankt Türkei nach Ende der Blockade von Odessa +++

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Start des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüßt. «Ich danke unserem Alliierten Türkei für seine zentrale Rolle», schrieb der Norweger am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Bündnispartner unterstützen die vollständige Umsetzung des Abkommens zur Linderung der weltweiten Nahrungsmittelkrise. Diese sei durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verursacht.

+++ Moskau: Westliche Waffensysteme in Ost- und Südukraine zerstört +++

Russlands Armee hat in der Ukraine eigenen Angaben zufolge erneut westliche Militärtechnik zerstört. In der ostukrainischen Stadt Charkiw seien auf einem Werksgelände zwei Abschussanlagen für US-amerikanische Himars-Raketen getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Montag. Unweit der Schwarzmeer-Metropole Odessa hätten die russischen Truppen eine Vorrichtung für ebenfalls von den USA gelieferte Schiffsabwehrraketen des Typs Harpoon zerstört.

Die Aussagen ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Experten weisen darauf hin, dass die Himars-Raketenwerfer nur schwer zu orten und zu zerstören seien. Die ukrainischen Behörden hatten am Sonntag zwar berichtet, zwei russische Raketen seien von der annektierten Halbinsel Krim aus auf die Region Odessa abgefeuert worden. Ihrer Darstellung zufolge schlugen die Geschosse allerdings in einem Steinbruch ein.

Die westliche Militärhilfe, mit der die Ukraine eigenen Angaben zufolge teils erfolgreiche Gegenoffensiven startet, ist Russland ein Dorn im Auge. Auch mit der angeblichen Zerstörung dieser Waffen rechtfertigt Moskau immer wieder Angriffe auf das Nachbarland.

+++ Russland begrüßt Start des ukrainischen Getreideexports +++

Russland hat den Start des ersten Frachtschiffes mit ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeer-Hafen Odessa begrüßt. «Das ist ziemlich positiv», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag. «Das ist eine gute Möglichkeit, die Effektivität der Arbeit von Mechanismen zu testen, die bei den Verhandlungen in Istanbul vereinbart wurde.» In Istanbul war am 22. Juli das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Abkommen über den Getreideexport unterzeichnet worden.

«Wir wollen hoffen, dass die Vereinbarungen von allen Seiten erfüllt werden, und dass die Mechanismen wirksam arbeiten», sagte Peskow. Am Morgen war das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff «Razoni» mit 26 000 Tonnen Mais an Bord in Richtung Libanon aufgebrochen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums soll das Schiff zunächst am 2. August einen Zwischenstopp in Istanbul einlegen, wo es überprüft werden soll. Die Ukraine hatte die Wiederaufnahme des Transportes auch als Schritt im Kampf gegen den Hunger in der Welt begrüßt.

+++ Erstes Schiff mit Getreide verlässt ukrainischen Hafen +++

Die Ukraine hat den Start des ersten Frachtschiffes mit 26.000 Tonnen Mais aus dem Hafen von Odessa als großen Erfolg nach dreimonatigen Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Getreide-Exports bezeichnet. «Heute macht die Ukraine gemeinsam mit Partnern einen weiteren Schritt zur Verhinderung des Hungers in der Welt», teilte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow am Montag bei Facebook mit. Er hatte im Juli in Istanbul eine Vereinbarung über die Wiederaufnahme der Exporte unterzeichnet.

Die Türkei erwartet das erste Frachtschiff mit ukrainischem Getreide am Dienstag zur Inspektion in Istanbul. Es werde gegen 15.00 Uhr Ortszeit (14 Uhr MESZ) vor der Küste der Meerenge Bosporus in Istanbul sein, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Nach dem Ankern werde die gemeinsame Delegation es kontrollieren. «Auch die nachfolgenden Schiffe werden auf ähnliche Weise problemlos weiterfahren.»

Durch die Wiederinbetriebnahme von drei Häfen könne die Wirtschaft der Ukraine mindestens eine Milliarde US-Dollar (rund 980 Millionen Euro) einnehmen und Planungen im Agrarsektor ermöglichen, sagte Kubrakow. Am Morgen war das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff «Razoni» in Richtung Libanon aufgebrochen.

16 weitere Schiffe warteten bereits in den Häfen am Schwarzen Meer auf ihre Abfahrt, sagte Kubrakow. Diese Frachter seien seit der russischen Invasion vor gut fünf Monaten blockiert gewesen. Zudem erhielten die ukrainischen Behörden nun Anträge zur Ankunft weiterer Schiffe, die ebenfalls mit landwirtschaftlichen Produkte beladen werden sollen, sagte der Minister.

Am Montagmorgen ist das Frachtschiff
Am Montagmorgen ist das Frachtschiff "Razoni" in Richtung Libanon aufgebrochen. (Bild: Reuters)

+++ Gaskrise: Erstes Steinkohlekraftwerk kehrt an den Markt zurück +++

Als Ersatz für Strom aus Erdgas steht das erste Steinkohlekraftwerk aus der Reserve vor dem Neustart. Es handelt sich um das Kraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln (Landkreis Peine) zwischen Hannover und Braunschweig, das dem tschechischen Energiekonzern EPH gehört. Es sei bislang die einzige «Marktrückkehr» eines Kraftwerks, die der Bundesnetzagentur angezeigt worden sei, teilte die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Seit 14. Juli erlaubt eine Verordnung, dass Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, um Erdgas einzusparen. Im Juni lag der Erdgas-Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland laut Bundesnetzagentur bei 11,2 Prozent.

Das Steinkohlekraftwerk Mehrum steht vor dem Neustart. (Bild: Getty Images)
Das Steinkohlekraftwerk Mehrum steht vor dem Neustart. (Bild: Getty Images)

+++ Selenskyj: Kein russischer Angriff bleibt unbeantwortet +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den jüngsten russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verurteilt und eine Reaktion seiner Armee angekündigt. «Heute fand einer der brutalsten Bombenangriffe auf Mykolajiw und die Region statt», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Zugleich betonte er: «Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet.»

Selenskyj erinnerte in diesem Zusammenhang auch an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der größten ukrainischen Getreidehandel-Unternehmen, der in Mykolajiw getötet wurde. Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Den ukrainischen Angaben zufolge starb in der Nacht zum Sonntag auch seine Frau Rajissa.

Wie zuvor bereits der ukrainische Generalstab berichtete auch Selenskyj von Truppenverlegungen der Russen in besetzte Gebiete im Süden. «Ein Teil der russischen Kräfte wird von ihren Positionen im Osten in den Süden verlegt - in die Gebiete Cherson und Saporischschja. Aber das wird ihnen dort nicht helfen», sagte der ukrainische Staatschef. Moskau äußerte sich nicht zu möglichen Truppenverlegungen.

+++ Ukraine wirft Russland Raketenangriffe auf Region Odessa vor +++

Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen. Der Stadtrat von Odessa teilte am Sonntag unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ «Iskander» seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor waren auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim Feierlichkeiten zum «Tag der Marine» abgesagt worden - unter Verweis auf einen angeblichen Drohnen-Angriff der Ukrainer. Die ukrainische Marine hingegen dementierte das und teilte mit, die Russen hätten den Vorfall «erfunden».

In der Region Odessa liegen alle drei Häfen, über die infolge eines kürzlich erzielten Abkommens bald wieder Getreide über das Schwarze Meer exportiert werden soll. Seit Kriegsbeginn vor mehr als fünf Monaten ist das südukrainische Gebiet immer wieder Ziel russischer Angriffe gewesen.

VIDEO: Ukraine-Krieg Tag 158: Russland konzentriert Bombenangriffe auf Donezk und Mikolajiw