Ukraine verleiht Geheimdienstorden an Influencerin

Das Model Ksyusha Maneken hat vom ukrainischen Geheimdienst eine Auszeichnung für ihre Unterstützung erhalten. Mehr ist nicht bekannt. Das entfacht wilde Spekulationen im Internet.

Schockierende News für die Internet-Gerüchteküche: Frauen können für Geheimdienste arbeiten, ganz ohne Sex zu haben. (Symbolfoto: Getty Images)
Schockierende News für die Internet-Gerüchteküche: Frauen können für Geheimdienste arbeiten, ganz ohne Sex zu haben - selbst wenn sie Models sind. (Symbolfoto: Getty Images)

Man muss es gleich vorwegschicken: Die Faktenlage in diesem Fall ist äußerst begrenzt. Verwunderlich ist das nicht, schließlich sind Geheimdienste nicht unbedingt dafür bekannt, freizügig Informationen zu teilen. Offenbar haben sie aber durchaus Verwendung für freizügige Informantinnen.

Model hat bereits letzten Oktober den Geheimdienst-Orden erhalten

Die ukrainische Influencerin Ksyusha Maneken, die mit bürgerlichem Namen Oksana Voloshchuck heißt, verdient ihr Geld für gewöhnlich als Model und teilt mit ihren 418.000 Follower*innen auf Instagram ihrem Beruf entsprechend hauptsächlich Fotos, auf denen sie sich und ihren Körper gekonnt in Szene setzt.

Dass sie dabei oft wenig bis keine Kleidung trägt, hat ihr in der Klatschpresse die Bezeichnung "Erotik-Model" eingebracht.

Wie die Schweizer Zeitschrift Blick berichtet, nahm die 30-Jährige am Freitag an einem Treffen mit dem Selenskyj-Berater Mykhailo Podolyak in Kiew teil, wo sie im Anschluss davon erzählte, dass ihr bereits im Oktober die Auszeichnung "Für die Unterstützung des militärischen Geheimdienstes der Ukraine" zweiten Grades verliehen worden sei.

Weibliche "Sexpionage": Honigfallen und Schwalben

Das ist so weit alles, was bisher bekannt ist. Im Internet wurden schnell Gerüchte laut, das Model habe wohl als sogenannte "Honeytrap" (Honigfalle) gearbeitet. So nennt man (in der Regel weibliche) Spion*innen, die mit Hilfe von Sex Situationen herbeiführen, durch die ihre Opfer erpresst werden können.

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Eine Erweiterung davon wäre eine Tätigkeit als "Swallow" (Schwalbe), die durch sexuelle Beziehungen an Informationen gelangt. Meistens wird "Honeytrap" allerdings synonym für beide Tätigkeiten verwendet.

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Bekannte Vertreterinnen dieser Spionageformen sind zum Beispiel Larissa Iwanowna Kronberg, die den französischen Diplomaten Maurice Dejean im Dienste des KGB verführte, oder die Tänzerin Mata Hari, die 1917 für ihre Spionagetätigkeit hingerichtet wurde.

Dass Maneken "Sexpionage" betrieben haben soll, ist also nicht ausgeschlossen. Tatsächlich gibt es aber keinerlei Anlass für diese Spekulation, als die Fantasie der (männlichen) Internetgemeinde, die sich für eine attraktive Frau keine andere Tätigkeit vorstellen kann, als Sex mit irgendwem zu haben.

Ukrainisches Model und Gehemindienst halten sich bedeckt

Der Geheimdienst GUR gibt kaum Auskunft und äußert auf Nachfrage nur, dass die Aufgaben des Verteidigungsministeriums von vielen auch "nicht-öffentlichen Personen" wahrgenommen würden. Der militärische Geheimdienst – insbesondere in einem Land im Krieg – sei eine spezifische Struktur, die manchmal sehr spezifische Aufgaben erfülle.

Maneken, die sich auf Instagram – sehr unauffällig – maneken007 nennt, hat in einem Post bekannt gegeben, dass sie sich erst nach Ende des Krieges darüber äußern könne, was ihre Aufgaben gewesen seien, mit denen sie sich die Auszeichnung verdient habe.

Zuvor hatte das Model bei ihren Landsleuten scharfe Kritik geerntet, als sie sich 2015 zur Besetzung der Krim dahingehend äußerte, dass es ihr egal sei, wem das Gebiet gehöre. Hauptsache, es sei dort friedlich.

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