FCB lässt Sieg liegen: "Spitzenteam darf das nicht passieren"

Ratlosigkeit beim FC Bayern: Die Münchner legen einen holprigen Start in der Liga hin

Der FC Bayern hat fünf Tage vor dem Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain einen herben Dämpfer hinnehmen müssen.

Das Team von Trainer Carlo Ancelotti kam gegen den VfL Wolfsburg nach einem trägen Auftritt nicht über ein mageres 2:2 (2:0) hinaus - nicht zuletzt wegen eines schweren Patzers von Sven Ulreich. Der Stellvertreter von Manuel Neuer im FCB-Kasten machte beim 1:2-Anschlusstor von Daniel Didavi eine äußerst unglückliche Figur und ließ den haltbaren Schuss passieren.

"Es war mein Fehler. Ich habe den Ball vielleicht ein bisschen falsch eingeschätzt. Der Ball hat ein bisschen geflattert. Ich habe erst versucht, ihn über die Latte zu lenken, aber dann fiel er runter und es fehlt die zweite Hand", erklärte Ulreich nach Spielschluss. "Ich habe den Ball gut gesehen, aber er hat eine komische Flugkurve genommen - erst ein bisschen hoch, dann runter, dann wieder hoch. Ich nehme das Tor auf meine Kappe." (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

Der frühere Münchner Sportvorstand Matthias Sammer attestierte dem Schlussmann bei Eurosport einen Blackout. "Den muss er halten", sagte Sammer, kritisierte aber das gesamte Team für den verspielten Sieg: "Das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren."

Zunächst steht am Samstagnachmittag aber erst einmal ein Wiesn-Besuch der Münchner Stars an. Robert Lewandowski hatte die Bayern mit einem fragwürdigen Foulelfmeter (33.) - samt der nächsten strittigen Schiedsrichter-Entscheidung - in Führung gebracht.

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Der Torjäger hatte gegen den VfL vor genau zwei Jahren mit fünf Treffern in neun Minuten für einen Weltrekord gesorgt. Der wiedergenesene Arjen Robben hatte dann beim 2:0 mit einem abgefälschten Schuss Glück (42.).

Eben jener Robben hätte die Münchner nach dem von Ulreich begünstigten Wolfsburger Anschluss endgültig auf die Siegerstraße bringen können. Nach gut einer Stunde lief er allein auf Koen Casteels zu, schoss den Ball jedoch neben das Tor (58.).

Nicht nur Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt bekannte später: "Dann wäre das Spiel entschieden gewesen." Als später auch noch Ribery nach feinem Hackentrick von Müller eine aussichtsreiche Gelegenheit ausließ, witterten die Gäste noch mal Morgenluft. Schließlich wurden sie von Didavi für die Aufholjagd belohnt.

"Ich bin noch komplett durcheinander", gab Schmidt nach Schlusspfiff bei Europsport zu. "In der Pause mussten wir etwas machen. Ich wollte es vorleben und mutig sein. Das Tor hat uns dann noch mehr Mut gegeben. Hinten raus haben wir dann noch das glückliche 2:2 gemacht. Es war ein Riesenspiel meiner Mannschaft. Das ist ein Punkt, den Wolfsburg hier noch nicht oft geholt hat."

Die Münchner verspielten durch das Remis den dritten Sieg innerhalb von sieben Tagen und zugleich auch den zumindest vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze. Für Wolfsburg und seinen neuen Trainer, der am Montag von Andries Jonker übernommen hatte, bedeutete der Punkt wichtigen Rückenwind für die kommenden Aufgaben in den unteren Regionen der Tabelle. (Die Tabelle der Bundesliga)