Umbau: Die Dauerbaustelle am Kölner Chlodwigplatz

Die Pflasterarbeiten dauern länger als geplant. Anwohner und Unternehmer leiden.

Auf dem Chlodwigplatz herrscht ein wildes Durcheinander. Fußgänger, Fahrradfahrer und Busse quetschen sich auf schmalen, abgesperrten Wegen aneinander vorbei, während der Großteil des Platzes von Baggern, Planierraupen und Bauarbeitern besiedelt ist. Die Luft ist staubig und das stete Brummen und Röhren der Maschinen gibt den Ton an. Es ist eine unglückliche Situation – mit der die Anwohner jedoch schon seit acht Monaten leben müssen. Ende Februar hat die Umgestaltung des Chlodwigplatzes in der Südstadt begonnen. Graues Natursteinpflaster und anthrazitfarbene Betonsteinplatten sollen die Fläche zwischen der Severinstorburg und dem Kreisverkehr aufwerten. Doch die Arbeiten, die planmäßig bereits im September hätten enden sollen, dauern weiter an – voraussichtlich bis Ende November, heißt es bei der Stadt. Ein Grund für die Verzögerung: Die verschiedenen Versorgungsunternehmen – zum Beispiel die Rhein-Energie und der Kabelanbieter Net-Cologne – mussten umfangreichere Leitungs- und Erdarbeiten durchführen als zunächst angenommen. „Es ist mittlerweile wirklich anstrengend“, sagt Petra Pütz, die zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Enkelsohn an diesem Montagmittag über den Platz spaziert. „Ich wohne direkt um die Ecke und bekomme die Situation hier täglich mit.“ Trotzdem zeigt die Kölnerin auch Verständnis: „Es geht halt nicht anders. Ich freue mich darauf, dass der Platz bald schöner aussieht und das Viertel optisch aufgewertet wird. Dafür kann man so eine Baustelle auch mal in Kauf nehmen.“ Dem stimmt ihre Tochter Melanie Pütz zu. Sie sieht das Positive: „Vor kurzem war die Situation hier noch schwieriger. Da gab es an den Seiten nur einen kleinen Schotterweg für die Fußgänger.“ Das hat sich vor rund einem Monat geändert: Anfang Oktober wurde ein etwas breiterer Streifen an der Ostseite des Platzes freigegeben. Dort müssen nun jedoch Fußgänger, Fahrradfahrer und Busse miteinander klarkommen, was teilweise nicht leicht ist: „Tuut, tuut“ – eine Busfahrerin weiß sich nicht anders zu helfen, als auf die Hupe zu drücken. Ein älterer Herr und dessen Enkelsohn springen erschrocken zur Seite. Sie haben das Fahrzeug nicht gehört – bei dem Lärm ist das jedoch auch kein Wunder. „Es ist wirklich eine Zumutung hier“, sagt Thomas Bayer. Laden- und Lokalbesitzer leiden Der hagere Mann wohnt schon sein Leben lang in der Südstadt und hat wenig Verständnis für die aktuelle Situation. „Ich habe schon häufig beobachtet, dass hier selbst an Werktagen nicht gearbeitet wird. Ich bin mir sicher, dass man es auch schneller hinbekommen hätte.“ Doch nicht nur die Anwohner, auch die Laden- und Lokalbesitzer leiden unter der Baustelle und ihren Nebenwirkungen. Vor einem Café sitzen Lina und Svenja Scholl und lassen sich Brötchen, Kaffee und Ei schmecken. Die beiden Schwestern sind über das verlängerte Wochenende in Köln und die einzigen, die trotz des strahlenden Sonnenscheins draußen sitzen. „Wir wollten nur schnell was frühstücken, aber drinnen war schon alles voll“, sagt Svenja, die direkt neben einer rot-weißen Absperrbarke sitzt. „Es ist wohl wirklich noch nicht das schönste Plätzchen Kölns“, fügt Lina lachend hinzu. Die beiden Hamburgerinnen nehmen es mit Humor. Doch dass sie ganz alleine draußen sitzen, überrascht sie nicht: „Würden wir uns besser in Köln auskennen, wären wir natürlich gleich woanders hingegangen“, sagt Svenja. „Aber das Frühstück schmeckt trotzdem.“ In einem kleinen Kiosk wenige Meter weiter sitzt die Verkäuferin auf einem Stuhl hinter dem Tresen und ist in eine Zeitung vertieft. „Man merkt, dass die Menschen den Platz hier versuchen zu meiden“, sagt sie. „Ich würde schon sagen, dass wir in den vergangenen Monaten weniger Kundschaft hatten als sonst. Es wäre wirklich schön, wenn die Bauarbeiten bald abgeschlossen wären.“ Und mit diesem Wunsch ist sie sicherlich nicht allein. Rund 1,3 Millionen Euro für den Umbau Der Chlodwigplatz, zwischen dem Kreisverkehr und der Severinstorburg, wird für 1,3 Millionen Euro neu gestaltet: auf dem Innenbereich des Platzes sowie rund um die Torburg mit grauem Natursteinpflaster und vor den Geschäften und Lokalen mit anthrazitfarbenen Betonsteinplatten. Auch neue Sitzgelegenheiten entstehen dabei. Die Bauarbeiten haben Ende Februar begonnen. Nach zweimaliger Verzögerung sollen sie nun Ende November abgeschlossen sein. (sta)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta