Umstrittene Methode: Was gegen "Schreiben nach Gehör spricht" - und was dafür

Schulverwaltung und Schulaufsicht beschäftigen sich derzeit mit den religiös motivierten Konflikten in Tempelhof

Berlin. Die Idee hinter "Schreiben nach Gehör" ist simpel: Die Kinder sollen sofort losschreiben können – und dürfen. Es soll ihnen jegliche Scheu vor dem Schreiben genommen werden. In den 70er-Jahren entwickelte der Reformpädagoge Jürgen Reichen die Methode, die dann nach und nach – über Vermittlung in den Universitäten – Eingang in die Schulen fand, weil sie als besonders innovativ galt.

Man geht dabei von der Neugier jeden Kindes aus, der Lust, sich ausdrücken zu wollen – auch schriftlich. Anfangs gibt es eine "Kinderschreibweise", erst später wird dann die – orthografisch korrekte – "Erwachsenenschreibweise" vermittelt. Experten sprechen davon, dass die Grundschulkinder anfangs "Vorformen der Orthografie" erlebten. Die allerdings lesen sich für Eltern oft abstrus. "Main Fata ischt kuhl" war das Beispiel einer empörten Mutter, das durch die Presse ging. Heißen sollte das: "Mein Vater ist cool".

Doch um ein Kind nicht zu schnell zu frustrieren, bleibt diese falsche Rechtschreibung eine Weile erlaubt. Die Lehrer vertrauen auf das "selbstständige Interesse" des Kindes, dessen "innere Neugier" es dazu bringen werde, irgendwann das Wort korrekt lernen zu wollen, in einem "individuellen Tempo". Allerdings wird die strenge Form dieser Methode, dass bis zur dritten Klasse weder von Lehrern noch von Eltern korrigiert werden darf, in Berlin wohl kaum noch angewandt. Das bestätigt auch Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses. Die Zahl der Klagen über die Methode seien in den let...

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