UN: Gesundheitssystem in Gaza am Boden

UN: Gesundheitssystem in Gaza am Boden

Nur zwölf von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen sind teilweise funktionsfähig, so das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten. Selbst mit den zusätzlichen Feldkrankenhäusern sei die Gesundheitsinfrastruktur bei weitem nicht ausreichend, um Zehntausende Kriegsverletzte zu versorgen, so die zuständige Beauftragte vor Ort, Yasmia Geurda.

"Viele haben ihre Gliedmaßen verloren, viele haben traumatische Hirnverletzungen"

"Viele haben ihre Gliedmaßen verloren, viele haben traumatische Hirnverletzungen, und Tausende haben aufgrund der ständigen Explosionen ihr Hörvermögen verloren. Tausende von Menschen warten auch darauf, aus dem Gazastreifen evakuiert zu werden, weil sie eine bessere Versorgung benötigen, die sie im Gazastreifen nicht erhalten können, weil das Gesundheitssystem am Boden liegt", so Yasmia Geurda vom UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten.

Es gebe ständige Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, insbesondere auf Krankenhäuser, was einen direkten Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellt. Eine Mitarbeiterin des Gesundheitswesens sagte, sie und ihr Team seien angegriffen worden, als sie das Krankenhaus auf einer ausgewiesenen "sicheren Straße" verließen.

Müllberge und Krankheiten in Muwasi

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, das nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheidet, hat der Krieg mindestens 35.000 Palästinenser getötet. Etwa 80 % der 2,3 Millionen Palästinenser wurden innerhalb des Gebietes vertrieben, oft mehrfach.

Zehntausende vertriebener Palästinenser im Lager Muwasi im Norden des Landes leben zwischen Müllbergen und leiden an einer Reihe von Krankheiten. Das Gebiet wurde zur Sicherheitszone erklärt und ist jetzt stark überfüllt, nachdem Israel seine Militöroperationen im Süden, in Rafah, ausweitet hat.

Inmitten der Zelte türmen sich unter der Sommersonne Berge von Müll auf. Anwohner sagen, dass er Krankheiten verursacht. "Wegen dieses Mülls gehen wir jeden Tag mit den Kindern zur medizinischen Versorgung, ohne Erfolg", sagte Shifa Barbakh. Ihr Kind sei an Hepatitis erkrankt, aber sie könne sich nicht einmal Grundnahrungsmittel für leisten.

Nach Angaben des UNRWA, der UN-Agentur zur Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge, leben in Muwasi mindestens 450 000 vertriebene Palästinenser. In dem düsteren Lager an der Küste fehlt es an grundlegenden Einrichtungen wie Brunnen oder Toiletten.

"Das Leben hier ist sehr anstrengend, und wegen des Mülls können wir nicht schlafen, weil es so stinkt, und die Lastwagen kommen und gehen 24 Stunden am Tag", sagt Maliha Al-Nimnim.

Sie sagt, sie mache sich Sorgen um ihre behinderte Tochter, die eine Hautkrankheit entwickelt hat. "Die Fliegen sind 24 Stunden am Tag in den Zelten", fügt sie hinzu.