Unwetter in Deutschland: Feuerwehrmann stirbt in Oberbayern, ICE entgleist in Schwäbisch Gmünd
Im oberbayerischen Pfaffenhofen ist ein Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten an der Ilm um Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts mit.
Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Die Feuerwehrleute waren auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Zunächst galt der 42-Jährige als vermisst. Gegen 02.20 Uhr wurde seine Leiche gefunden. Seine drei Kollegen konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen konnten direkt nach Hause.
Zwei ICE-Waggons in Schwäbisch Gmünd entgleist
Dauerregen sorgt in Bayern und Baden-Württemberg weiter an mehreren Pegeln für Hochwasser der höchsten Meldestufe 4.
Im Baden-Württembergischen Schwäbisch Gmünd sind am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch zwei Waggons eines ICE-Zugs mit 185 Passagieren an Bord entgleist. Die Passagiere seien laut Bahn unverletzt geblieben und wurden aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart.
Der etwa 30 Meter breite Erdrutsch ereignete sich an einer Stelle, an der eine Kreisstraße und die Bahnstrecke parallel verlaufen. Der Bahn zufolge sprangen die ersten beiden Waggons gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Auch ein Auto auf der Straße war von dem Erdrutsch betroffen. Dessen Fahrer blieb ebenfalls unverletzt.
Behörden fordern auf, Evakuierungsaufforderungen zu befolgen
Die deutschen Behörden haben die Bewohner im Süden von BayernDie deutsche aufgefordert, die Evakuierungsaufforderungen zu befolgen, weil sich die Überschwemmungen in einigen Gebieten weiter verschlimmern.
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser forderte die Einwohner auf, die Warnmeldungen der Einsatzkräfte "absolut ernst zu nehmen".
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder besuchte ein betroffenes Gebiet in der Nähe von Augsburg, nordwestlich von München, wo tagelanger starker Regen zu schweren Überschwemmungen geführt hat.
"Die Situation ist sehr dynamisch. Im Moment ist die Lage sehr, sehr schwierig, vor allem im schwäbischen Raum um Augsburg und im Unterallgäu, zum Beispiel in Günzburg. Die Pegelstände steigen weiter an", sagte er.
Er betonte, dass die Rettungsdienste in den betroffenen Gebieten im Einsatz seien und dass das Hochwasser "enorme" Schäden verursacht habe, dass aber nicht alle Teile Bayerns überflutet worden seien.
Das Landratsamt Fischach forderte die Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen und Tiefgaragen und Keller zu meiden. Einige Menschen mussten mit Hubschraubern evakuiert werden.
Mitarbeiter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) wurden zur Evakuierung von Bewohnern mit Booten eingesetzt, und auch Traktoren kamen zum Einsatz.
Bisher haben sechs bayrische Landkreise den Notstand ausgerufen. Meteorologen warnen vor weiteren Regenfällen und Gewittern, die noch kommen werden.
Ähnliche Szenen spielten sich in der Schweiz ab, wo das Wasser an der Mündung der Murg in die Thur fließt. Der Pegelstand liegt dort nach Angaben der Behörden 20-mal höher als im Monatsdurchschnitt.
Nach Angaben der schweizerischen Bundesregierung ist mit weiteren Regenfällen zu rechnen. Die Pegelstände dürften am Sonntag wieder ansteigen.
"Seit Freitagnachmittag sind bei der Kantonspolizei Thurgau rund 150 Schadensmeldungen eingegangen. Mehrere Feuerwehren im ganzen Kanton mussten ausrücken, um Keller auszupumpen. Auch mussten Strassen, die nicht mehr befahrbar waren, gesperrt werden", sagte der Sprecher der Thurgauer Polizei, Matthias Graf.