US-Gericht veröffentlicht Namensliste zum Epstein-Fall

Von vielen waren diese mit Spannung erwartet worden, in sozialen Medien wurde auf eine Namensliste von prominenten Kunden oder Mittätern des Sexualstraftäters Epsteins spekuliert.

Doch die ersten 40 Dokumente der gerichtlich angeordneten Freigabe bestanden größtenteils aus bereits zuvor öffentlich zugänglichem Material.

Schon bekannt: Bill Clinton und Prinz Andrew

Genannte Prominenten, wie etwa Bill Clinton und Prinz Andrew, waren bereits bekannt.

Auch Ex-Präsident Donald Trump wurde genannt - im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Neu scheinen die Nennungen des "King of Pop" Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten. Auch "Star Wars"-Schöpfer George Lucas habe demnach zumindest eine Party von Epstein besucht, sowie Magier David Copperfield und viele weitere Prominente.

Das Gericht betonte, dass die Offenlegung der Namen noch kein Fehlverhalten bedeute. Eine Nennung bedeute nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel.

Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als "John Doe 36" (etwa "Max Mustermann 36") bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Der Jet-Set-Finanzier Epstein, der Beziehungen in höchste Kreise pflegte, war wegen Prostitution Minderjähriger verurteilt worden und wurde 2019 wegen weiterer Verbrechen an Minderjährigen angeklagt und verhaftet.

Im August 2019 wurde er tot in seiner Zelle in einem New Yorker Gefängnis aufgefunden, wo er auf seinen Prozess wartete. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben. Die Beziehungen des bis in die höchsten Kreise vernetzten Geschäftsmannes zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Epstein umgab sich mit Prominenten und Mächtigen

Die nun veröffentlichen Informationen waren über fast zwei Jahrzehnte aus Zeitungsberichten, Fernsehdokumentationen, Interviews, Prozessen und Büchern über den Epstein-Skandal bekannt geworden.

Die Unterlagen - darunter Abschriften von Gesprächen mit einigen Opfern Epsteins und alte Polizeiberichte - enthielten weitere Hinweise darauf, dass Epstein sich mit berühmten und mächtigen Persönlichkeiten umgab, darunter einige, die ebenfalls Fehlverhaltens beschuldigt wurden.

Erwähnt wurde unter anderem Epsteins frühere Freundschaft mit Ex-Präsident Bill Clinton - dem kein Fehlverhalten vorgeworfen wird - und mit dem britischen Prinzen Andrew, der einen Rechtsstreit außergerichtlich beigelegt hat, in dem er beschuldigt wurde, Sex mit einem 17-jährigen Mädchen gehabt zu haben, das mit Epstein reiste.

Eine Klägerin sagte laut den nun veröffentlichten Dokumenten aus, dass sie in Epsteins Haus in Florida einmal Popstar Michael Jackson getroffen habe, dass dabei aber nichts Unziemliches passiert sei.

Dokumente aus Zivilprozess gegen Epsteins Partnerin Maxwell

Die freigegebenen Dokumente stehen im Zusammenhang mit einer Klage, die 2015 von einem von Epsteins Opfern, Virginia Giuffre, eingereicht wurde. Sie ist eine von Dutzenden Frauen, die Epstein wegen Missbrauchsvorwürfen verklagt haben. Giuffres Klage richtete sich gegen Epsteins ehemalige Freundin Ghislaine Maxwell, die eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt, weil sie laut Urteil bei der Anwerbung und dem Missbrauch von Epsteins Opfern geholfen hat.

Giuffre's Klage wurde 2017 beigelegt, aber das Gericht hatte einige Dokumente geschwärzt oder versiegelt gehalten, weil es Bedenken über die Datenschutzrechte von Epsteins Opfern und anderen hatte, deren Namen während des Rechtsstreits aufgetaucht waren. Weitere Papiere sollen in den kommenden Tagen freigegeben werden, insgesamt wird ihre Zahl auf etwa 250 beziffert.

Die Richterin, die die Freigabe der Unterlagen anordnete, begründete ihren Schritt im Dezember damit, dass die meisten der darin enthaltenen Informationen ohnehin bereits öffentlich seien. Einige Namen sollten aber weiterhin geschwärzt bleiben, da durch eine Veröffentlichung Missbrauchsopfer identifiziert würden.