US-Justizministerium: Polizei in Phoenix wendet routinemäßig übermäßige Gewalt an

Das US-Justizministerium hat der Polizei in der Millionenmetropole Phoenix ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht wird den Beamten vorgeworfen, routinemäßig "übermäßige Gewalt" anzuwenden. (DAVID MCNEW)
Das US-Justizministerium hat der Polizei in der Millionenmetropole Phoenix ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht wird den Beamten vorgeworfen, routinemäßig "übermäßige Gewalt" anzuwenden. (DAVID MCNEW)

Das US-Justizministerium hat der Polizei in der Millionenmetropole Phoenix ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht wird den Beamten vorgeworfen, routinemäßig "übermäßige Gewalt" anzuwenden. Es gebe "strukturelle Probleme innerhalb der Polizeibehörde von Phoenix" im westlichen Bundesstaat Arizona. Der 126 Seiten umfassende Bericht ist das Ergebnis einer 2021 eingeleiteten bundesweiten Untersuchung zur Arbeit der Polizei in mehreren Städten.

Staatsanwältin Kristen Clarke warf den Polizisten von Phoenix vor, oft schon in den ersten Minuten oder gar Sekunden nach ihrem Eintreffen am Einsatzort übermäßige Gewalt einzusetzen. Sie schilderte den Fall eines Mannes, der von Polizisten angeschossen worden sei. "Nachdem er zu Boden gegangen war, feuerten sie mehrere Geschosse auf ihn ab und schickten dann einen Polizeihund los, um ihn zu ihnen zu ziehen." Die Polizisten hätten neun Minuten lang keine medizinische Hilfe geleistet. Der Mann sei schließlich seinen Verletzungen erlegen.

Bei der Polizei in Phoenix komme es häufiger zum tödlichen Einsatz von Dienstwaffen als in den meisten anderen US-Städten, hieß es in dem Bericht weiter. Anstatt auf Deeskalation werde auf Eskalation gesetzt. Die Beamten würden dazu aufgerufen, ihre Dienstwaffe zu benutzen und wer dies nicht häufig genug tue, müsse sie abgeben, sagte Clark.

In dem Bericht werden den Polizisten auch diskriminierende Ermittlungsmethoden vorgeworfen. So sei die Wahrscheinlichkeit für Afroamerikaner oder Latinos, wegen kleiner Vergehen im Straßenverkehr angehalten zu werden, deutlich höher als für Weiße.

Die Stadt Phoenix, die sich zuvor gegen die Untersuchung des Ministeriums gewehrt hatte, kündigte an, die Ergebnisse des Berichts zu prüfen. Zuvor war schon in Untersuchungen zur Polizeipraxis in Minneapolis und Louisville eine übermäßige Gewaltanwendung durch die Einsatzkräfte kritisiert worden.

In Louisville war die Afroamerikanerin Breonna Taylor im März 2020 von weißen Polizisten erschossen worden, als Zivilbeamte bei einer nächtlichen Drogenrazzia die Wohnung der Notfallsanitäterin stürmten. Der Afroamerikaner George Floyd wurde kurze Zeit später bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet. Die beiden Fälle hatten in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst.

bfi/gt