US-Kryptounternehmer Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt

Der US-Kryptounternehmer Sam Bankman-Fried ist zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Diese Strafe verhängte am Donnerstag ein Gericht in New York. (TIMOTHY A. CLARY)
Der US-Kryptounternehmer Sam Bankman-Fried ist zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Diese Strafe verhängte am Donnerstag ein Gericht in New York. (TIMOTHY A. CLARY)

Der US-Kryptounternehmer Sam Bankman-Fried ist zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe verhängte am Donnerstag ein Gericht in New York. Der Gründer der Pleite gegangenen Kryptowährungsplattform FTX war für schuldig befunden worden, Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut zu haben.

Der heute 32-Jährige war im vergangenen November in sieben Anklagepunkten unter anderem des Betrugs und der Geldwäsche schuldig gesprochen worden. Nun wurde von Richter Lewis Kaplan das Strafmaß verkündet. Experten gingen davon aus, dass der Verurteilte in Berufung gehen werde.

Kaplan zufolge hatte Bankman-Fried zugegeben, Fehler gemacht zu haben, aber "nie ein Wort der Reue darüber verloren, dass er ein schreckliches Verbrechen begangen hat". Der Richter bezeichnete ihn am Donnerstag als "unverschämt" und prangerte seine "außergewöhnliche Flexibilität" in Bezug auf die Wahrheit an.

Der Verurteilte erklärte seinerseits: "Viele Menschen haben das Gefühl, dass wir sie im Stich gelassen haben, und wir haben sie im Stich gelassen, das tut mir leid." Was passiert sei, tue ihm "auf allen Ebenen leid", ergänzte Bankman-Fried.

Die Eltern des 32-Jährigen, Joseph Bankman und Barbara Fried, erklärten, ihr Herz sei gebrochen; sie würden weiter für ihren Sohn "kämpfen".

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Gefängnisstrafe zwischen 40 und 50 Jahren gefordert. Die Verteidiger hatten dafür plädiert, Bankman-Fried zu rund sechs Jahren Gefängnis zu verurteilen. Die damals weltweit zweitgrößte Kryptobörse FTX war im November 2022 Pleite gegangen, was ein Erdbeben in der Krypto-Welt auslöste.

Bankman-Fried hatte zuvor wie kein anderer den Aufstieg von Kryptowährungen hin zu einem vermeintlich seriösen Investitionsobjekt verkörpert. Das Geschäftskonstrukt brach jedoch zusammen, als bekannt wurde, dass FTX Kundengelder teilweise nutzte, um den ebenfalls von Bankman-Fried gegründeten Krypto-Investmentfonds Alameda Research zu stützen.

Inmitten einer grundlegenden Krise von Digitalwährungen zogen Anleger in Panik ihre Fonds ab, was zur Pleite von FTX führte. Am Ende fehlten rund 8,7 Milliarden Dollar (7,98 Milliarden Euro). Bankman-Fried soll die Kundengelder bei hochriskanten Investitionen verloren, für politische Spenden genutzt und für Luxusimmobilien auf den Bahamas verwendet haben.

Der Unternehmer wurde nach der Pleite von FTX auf den Bahamas festgenommen, wo das Unternehmen seinen Sitz hatte, und an die USA ausgeliefert. In dem Anfang Oktober gestarteten Prozess räumte er "Fehler" ein, wies aber jeden Vorwurf wegen Betrugs von sich.

Die Verteidigung stellte Bankman-Fried als unerfahrenen Jungunternehmer dar, der in "gutem Glauben" gehandelt habe und von den Umständen und der finanziellen Unfähigkeit enger Mitarbeiter überrumpelt worden sei. Die Staatsanwaltschaft entgegnete, Bankman-Fried sei ein ehrgeiziger und intelligenter, aber auch von Gier getriebener Mensch mit Hang zum Größenwahn: "Er verstand die Regeln, entschied aber, dass sie für ihn nicht gelten."

Die Insolvenzverwalter von FTX haben bereits rund 6,4 Milliarden Dollar des vermissten Geldes aufgetrieben und gehen davon aus, den geschädigten Kunden ihr Geld vollständig zurückzahlen zu können. Sie profitieren vor allem davon, dass das Interesse an Kryptowährungen inzwischen wieder stark zugelegt hat und die Kurse sich erholt haben. Die wichtigste Kryptowährung, der Bitcoin, ist seit Monaten wieder auf Rekordkurs.

kbh/se/ju