Vater entdeckt Sohn bei rechten Charlottesville-Demonstranten – und schreibt emotionalen Brief

In Virginia gingen am Wochenende tausende Demonstranten gegen Neonazis auf die Straße. (Bild: dpa)
In Virginia gingen am Wochenende tausende Demonstranten gegen Neonazis auf die Straße. (Bild: dpa)

Als er in einem Video seinen Sohn beim Aufmarsch in Charlottesville sieht, beschließt Pearce Tefft, einen öffentlichen Brief zu schreiben. In den emotionalen Zeilen versucht er, seinen Sohn zurückzugewinnen – und verwendet dafür drastische Worte.

Am vergangenen Wochenende sah Pearce Tefft die Ereignisse von Charlottesville in den USA im Fernsehen. Ultrarechte, sogenannte „White Supremacists“, marschierten durch die Straßen, weil sie gegen die Entfernung einer Bürgerkriegsstatue protestierten. Die Demo eskalierte: Rechtsradikale prügelten sich mit Gegendemonstranten, ein Auto raste in eine Menschenmenge und tötete dabei eine junge Frau. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Als Pearce Tafft ein Video zu den Vorkommnissen im Internet sieht, traut er seinen Augen kaum: Sein Sohn Peter marschiert inmitten einer Gruppierung von Ultrarechten durch Charlottesville.

Der kurze Ausschnitt zeigt eine Szene, in der ein Reporter Peter Tefft fragt, woher er die Info habe, dass Weiße in Südafrika getötet würden. Darauf entgegnet Tefft: „Ich soll eine Quelle nennen? Nun, das Internet.“ Worauf der Reporter nachhakt: „Aber wo aus dem Internet, von einer Nachrichtenseite?“

In dem Moment drängelt sich schimpfend ein Mann links ins Bild. Kurz darauf wackelt die Kamera und das Video bricht ab. Offensichtlich wurde der Mann gegenüber dem Reporter handgreiflich.

Sein Vater Pearce Tefft setzt sich daraufhin an den Computer und schickt der lokalen Zeitung „The Forum“ aus Fargo im Bundesstaat North Dakota einen Brief. Darin bringt er zum Ausdruck, wie sehr ihn die rassistische Gesinnung seines Sohnes schmerzt: „Wir wissen nicht, wo er diese Überzeugungen herhat, zu Hause hat er sie jedenfalls nicht gelernt.“

Weiter schreibt der Vater: „Ich habe mein Heim und meinen Herd mit Freunden und Kollegen aller Ethnien, Geschlechter und Glaubensrichtungen geteilt. Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass alle Männer und Frauen gleich erschaffen wurden. Dass wir uns stets mit Liebe begegnen müssen.“

Dann spricht der Vater ein Machtwort: „Peter Tefft, mein Sohn, ist bei unseren Familientreffen nicht mehr willkommen. Ich bete, dass mein verlorener Sohn seine hasserfüllten Vorstellungen aufgibt und nach Hause zurückkehrt. Dann, und nur dann, werde ich ihm ein Festmahl bereiten.“

Am Ende seines Briefs erwähnt Pearce Tafft, der offenbar schon länger um die rechtsradikale Gesinnung seines Sohnes weiß, eine Anekdote. Peter habe einmal im Kreis der Familie gescherzt: „Mit uns Faschisten ist es ja nicht so, dass wir nicht an Redefreiheit glauben. Du kannst sagen, was du willst. Nur, dass wir dich dann in den Ofen werfen.“

Pearce Tafft schließt seinen Brief mit den Worten: „Peter, dann du wirst unsere Leiber ebenfalls in den Ofen werfen müssen. Bitte, Sohn, schwör dem Hass ab. Akzeptiere und liebe alle.“