Venezuelas Präsident mit neuer und schwerer Infektion

Chávez' Gesundheitszustand deutlich verschlechtert

Der Gesundheitszustand des venezolanischen Präsidenten Chávez hat sich nach offiziellen Angaben drastisch verschlechtert. Er leidet an einer "neuen und schweren" Infektion. Die "intensive" Chemotherapie wegen seines Krebsleidens wird fortgesetzt

Der Gesundheitszustand des an Krebs leidenden venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez hat sich nach offiziellen Angaben drastisch verschlechtert. Chávez leide an einer "neuen und schweren" Infektion, die "intensive" Chemotherapie wegen seines Krebsleidens werde fortgesetzt, sagte Informationsminister Ernesto Villegas in der Nacht in einer Erklärung. Den Zustand des Staatschefs bezeichnete er als "heikel".

Chávez' Atmungsfähigkeit habe sich weiter verschlechtert, sagte Villegas in der Erklärung, die er im behandelnden Krankenhaus verlas. Chávez wird aktuell über einen Beatmungsschlauch mit Sauerstoff versorgt. Er halte "an Christus und am Leben fest", sagte der Informationsminister. Neben der Chemotherapie unterziehe sich der 58-Jährige zudem zusätzlichen Behandlungen.

In seiner Erklärung warnte Villegas die Bevölkerung erneut vor "ausländischen Kräften" und "der venezolanischen Rechten", die einen Kampf vorbereiteten, der "Gewalt auslösen" und "als Vorwand für eine ausländische Intervention" dienen könne. Die "historischen Feinde" des Präsidenten nutzten dessen Gesundheitszustand als "Ausrede, um Venezuela zu destabilisieren". "Lang lebe Chávez", sagte Villegas zum Ende seiner Ansprache.

Die venezolanische Opposition fordert bereits seit längerem Aufklärung über den tatsächlichen Zustand des Präsidenten. Vize-Präsident Nicolás Maduro hatte am Samstag gesagt, Chávez führe trotz seiner schweren Krebserkrankung und einer Chemotherapie weiterhin die Amtsgeschäfte. Am Freitag hatte Maduro erstmals bestätigt, dass sich Chávez in einem Militärkrankenhaus in Caracas einer Chemotherapie unterziehe. Die Behandlung habe bereits im Januar und damit vor Chávez' Rückkehr aus Kuba nach Venezuela Mitte Februar begonnen. Der Präsident kämpfe "um sein Leben", sei aber "guten Muts", sagte Maduro.

Am Sonntag hatten in Caracas hunderte Menschen an einem Protestzug der Opposition teilgenommen und weitere Details zum Gesundheitszustand des Präsidenten gefordert. Chávez hat sich seit knapp drei Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt und auch nicht mehr öffentlich gesprochen. Nach Regierungsangaben soll er Probleme beim Sprechen haben. Mitte Februar wurden indes Fotos des Präsidenten mit zwei Töchtern an seinem Krankenhausbett in Havanna veröffentlicht. Drei Tage später kehrte er nach Venezuela zurück.

Chávez regiert Venezuela seit 1999. Im Juni 2011 wurde Krebs bei ihm diagnostiziert. Nach einer Therapie erklärte er sich im vergangenen Sommer für geheilt, bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober wurde er für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.

Im Dezember teilte Chávez jedoch mit, dass er wegen des erneuten Ausbruchs seiner Krebserkrankung wieder nach Kuba reise. Seine für den 10. Januar vorgesehene Vereidigung für das Präsidentenamt wurde mit Genehmigung des Obersten Gerichtshofs auf unbestimmte Zeit verschoben. Als seinen Nachfolger bestimmte Chávez seinen Stellvertreter Maduro.