Wer vermisst ein Ohr? Das sind die Kino-Highlights der Woche

Vermisst jemand ein Ohr? Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, dritter von links) muss in "Rehragout-Rendezvous" mal wieder einen ziemlich kniffligen Fall lösen. (Bild: Constantin Film Verleih/Bernd Schuller)
Vermisst jemand ein Ohr? Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, dritter von links) muss in "Rehragout-Rendezvous" mal wieder einen ziemlich kniffligen Fall lösen. (Bild: Constantin Film Verleih/Bernd Schuller)

"Hypnotic", "Gran Turismo" und "Rehragout-Rendezvous", der neueste Eberhoferkrimi nach der Romanreihe von Rita Falk: Das sind die Kino-Neustarts am 10. August.

"Da machst was mit!", sagt man in Bayern, wenn es mal wieder recht arg zugeht. Und die Oma Eberhofer (Enzi Fuchs), die hat weiß Gott schon genug mitgemacht. SEK-Einsätze in den eigenen vier Wänden, unverschämte Untermieter, Dramen um alte "Gschpusis", zuletzt haben ihr noch irgendwelche Mafia-Geldeintreiber den Gugelhupf zerschossen. Im neuen Eberhoferkrimi, "Rehragout-Rendezvous", reicht es ihr nun endgültig mit dem ganzen Schmarrn. Die Oma streikt!

Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: Robert Rodriguez erzählt in "Hypnotic" von einem gemeinen Manipulator, der Menschen mit einem Fingerschnippen zu Verbrechern macht, und mit "Gran Turismo" findet eine der populärsten Rennspiel-Reihen aller Zeiten den Weg auf die große Leinwand.

Na sauber! Oma Eberhofer (Enzi Fuchs, rechts) streikt und möchte nicht mehr kochen. Was jetzt? (Bild: Constantin Film Verleih/Bernd Schuller)
Na sauber! Oma Eberhofer (Enzi Fuchs, rechts) streikt und möchte nicht mehr kochen. Was jetzt? (Bild: Constantin Film Verleih/Bernd Schuller)

Rehragout-Rendezvous

Keine Dampfnudeln mehr, kein Zwetschgendatschi, kein Gugelhupf und Rehragout schon gleich gar nicht. Die undankbare Bande im Eberhofer-Haushalt möge all das gut in Erinnerung halten, eröffnet die Oma ausgerechnet an Weihnachten. "I ziag zur Moshammer-Liesl." Und wer kocht jetzt? Wer putzt? Und überhaupt? Nicht mehr das Problem von der Oma. Die spannt lieber ein bisschen aus, den Führerschein möchte sie auf ihre alten Tage auch noch machen. Ja mei ...

So können die jungen Leute auf dem Hof jetzt mal selbst schauen, wo sie bleiben. Vielleicht übernimmt ja der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) persönlich das Kommando im Haushalt? Eine absurde Vorstellung nach allem, was man von ihm in den bisherigen acht Eberhoferkrimis gesehen hat. Aber seiner Susi (Lisa Maria Potthoff) würde das vielleicht sogar ganz gut passen. Als stellvertretende Bürgermeisterin von Niederkaltenkirchen übernimmt sie zeitweise das Rathaus. Eine ihrer ersten Amtshandlungen: Franz' Polizeiposten wird auf einen Halbtagsjob heruntergeschraubt, damit er mehr Zeit für andere Dinge hat, vor allem für Sohn Pauli.

Aber dann kommt, genau zur richtigen Zeit quasi, mal wieder ein Verbrechen dazwischen. Ein Rabe mit abgerissenem Menschenohr im Schnabel knallt gegen eine Windschutzscheibe, und so viel weiß man inzwischen im sonst eher verschlafenen Provinznest Niederkaltenkirchen: "Wo so ein Ohrwaschel ist, ist meistens noch mehr." Polizeihauptmeister Eberhofer, bitte übernehmen: Wer vermisst ein Ohr?

Inszeniert wurde der neueste Eberhoferkrimi wieder von Regisseur Ed Herzog, der wie zuletzt auch mit Stefan Betz das Drehbuch verfasste. Das bewährte Schauspiel-Ensemble (unter anderem mit Eisi Gulp, Simon Schwarz, Gerhard Wittmann) ist ebenfalls vollzählig dabei. Aber wenn die Oma schon nicht mehr kochen mag, dann geht's natürlich in großen Schritten dahin.

Demnächst wird von Autorin Rita Falk noch ein "Steckerlfischfiasko" aufgetischt, der Roman soll im Oktober auf den Markt kommen. Danach könnte Schluss sein. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" deutete Falk zuletzt bereits das Ende der Reihe an: "Inzwischen habe ich alle Motive durch, alle Tatwaffen verwendet. Da wird das Eis langsam dünn."

Die Tochter von Danny Rourke (Ben Affleck) wurde entführt. Hat ein gemeiner Hypnotiseur, der Schurke in Robert Rodriguez' "Hypnotic", etwas mit der Sache zu tun? (Bild: Telepool/2023 Hypnotic Film Holdings LLC)
Die Tochter von Danny Rourke (Ben Affleck) wurde entführt. Hat ein gemeiner Hypnotiseur, der Schurke in Robert Rodriguez' "Hypnotic", etwas mit der Sache zu tun? (Bild: Telepool/2023 Hypnotic Film Holdings LLC)

Hypnotic

Ein Hochhausdach, irgendwo in der Großstadt. Ein paar Polizisten richten ihre Waffen auf einen Verdächtigen, "Hände hoch!", der kommt hier nicht mehr weg. "Aber ich bin der falsche Mann", erklärt der Schurke mit ruhiger Stimme. Plötzlich drehen sich die Cops um 180 Grad herum und nehmen Detective Rourke ins Visier. Eine beeindruckende Szene! Aber ein "Hypnotic" wie der in Robert Rodriguez' gleichnamigem neuen Mystery-Thriller kann sowas.

Hypnotiseure lassen Menschen wie Hühner gackern, auf allen Vieren durch die Gegend krabbeln oder anderes peinliches Zeug vollführen: Man kennt solche Späße. Meistens enden entsprechende Shows mit einem Fingerschnippen, die Hypnotisierten erinnern sich hinterher an nichts und das Publikum lacht. Autor und Regisseur Robert Rodriguez ("From Dusk Till Dawn", "Machete") dreht die Sache in seinem neuesten Film jedoch in eine andere, bösartige und gar nicht lustige Richtung.

Der tragische Held dieser Geschichte (das Drehbuch schrieb Rodriguez gemeinsam mit Max Borenstein, "Godzilla") ist Danny Rourke (Ben Affleck), ein Polizist im texanischen Austin. Vor einiger Zeit wurde Rourkes kleine Tochter entführt. "Ich war abgelenkt, nur für einen Moment." Die aktive Suche hat er inzwischen aufgegeben, stattdessen klammert er sich in seiner Pein und Verzweiflung nur noch an seinen Job. "Das hält mich wenigstens bei Verstand." Bei dem, was er in "Hypnotic" erlebt, kann man allerdings auch leicht den Verstand verlieren.

Es beginnt mit einer seltsamen Serie von Bankrauben. Seltsam deshalb, weil die Räuber wie ferngesteuert agieren. Im Zuge der Ermittlungen rückt schließlich der undurchsichtige Dellrayne (William Fichtner) in den Fokus - der Mann von dem Hochhausdach, dem ein paar Worte oder im Zweifel sogar nur ein kurzer Blickkontakt genügen, um Menschen komplett umzudrehen. "Hypnotics haben die Fähigkeit, das Gehirn zu beeinflussen", weiß Diana Cruz (Alice Braga), die Rourke unterstützt. Dieser Dellrayne ist aber nicht nur ein Hypnotic von der durchtriebensten und gemeinsten Sorte. Er hat womöglich auch etwas mit dem Verschwinden von Rourkes Tochter zu tun ...

Dem Mann sollte man nicht zu tief in die Augen schauen: Andere Hypnotiseure lassen Menschen gackern wie Hühner, Dellrayne (William Fichtner) lässt sie Banken ausrauben. (Bild: Telepool/2023 Hypnotic Film Holdings LLC)
Dem Mann sollte man nicht zu tief in die Augen schauen: Andere Hypnotiseure lassen Menschen gackern wie Hühner, Dellrayne (William Fichtner) lässt sie Banken ausrauben. (Bild: Telepool/2023 Hypnotic Film Holdings LLC)

Gran Turismo

Erfolgreiche Videospiele fürs Kino adaptieren, das wurde schon unzählige Male versucht und eigentlich ging es auch schon viel zu oft schief. Und dann auch noch eine Rennsimulation, bei der es im Grunde nur darum geht, möglichst schnell über den virtuellen Asphalt zu heizen? Immerhin, wenn man es jemandem zutrauen kann, dann Neill Blomkamp. Mit "District 9" (2009) brachte der südafrikanische Filmemacher seinerzeit viel frischen Wind in das Science-Fiction-Genre, er gilt seitdem als jemand, der die Dinge ein wenig anders angeht. Unter seiner Regie wurde nun eine der erfolgreichsten und renommiertesten Rennspiel-Serien überhaupt verfilmt: "Gran Turismo".

Einen originellen, Kino-tauglichen Ansatz finden - im Falle der Videospiel-Verfilmung "Gran Turismo" hat ironischerweise das wahre Leben dabei geholfen. Im Jahr 2008 startete auf Basis des Videospiels die "GT Academy" - ein spezielles Förderprogramm, bei dem Sim-Racern die Chance winkt, sich einmal in einem echten Rennwagen zu versuchen. In der Saison 2011 setzte sich der britische E-Sportler Jann Mardenborough gegen damals 90.000 Konkurrenten durch. Seine Geschichte steht im Mittelpunkt des neuen Kinofilms, den Blomkamp nach einem Drehbuch von Jason Dean Hall und Zach Bay inszenierte.

Archie Madekwe verkörpert in "Gran Turismo" den ebenso talentierten wie ambitionierten Nachwuchsfahrer Jann Mardenborough, darüber hinaus sind zahlreiche A-Promis an dem Projekt beteiligt. David Harbour ("Stranger Things") ist als Fahrlehrer und Mentor zu sehen, Orlando Bloom als Motorsport-Funktionär, Djimon Hounsou als Vater von Jann und Thomas Kretschmann als ein weiterer Rennfahrer-Papa. Außerdem in einer Nebenrolle dabei: Geri Halliwell, bekannt als Spice Girl und Ehefrau von Christian Horner, dem Teamchef von Red Bull in der Formel 1.

Natürlich, "Gran Turismo" setzt auf große Bilder und große Namen, darüber hinaus behielten Blomkamp und Co. aber auch die anspruchsvolle Community der stets um Authentizität bemühten Videospielreihe im Blick. Auf CGI-Effekte hat man zugunsten echter Rennaction weitestgehend verzichtet, in den rasanteren Szenen wurde Hauptdarsteller Madekwe von Jann Mardenborough höchstselbst vertreten, und: Gedreht wurde unter anderem auf dem legendären Hungaroring bei Budapest. Alles Details, auf die Fans im Kino sicher achten werden.

Archie Madekwe (Bild) verkörpert in "Gran Turismo" den Rennfahrer Jann Mardenborough, der sich in der "GT Academy" gegen 90.000 andere Sim-Racer durchsetzte und so die Chance bekam, einmal an einem echten Autorennen teilzunehmen. (Bild: Sony Pictures/2023 CTMG/Gordon Timpen)
Archie Madekwe (Bild) verkörpert in "Gran Turismo" den Rennfahrer Jann Mardenborough, der sich in der "GT Academy" gegen 90.000 andere Sim-Racer durchsetzte und so die Chance bekam, einmal an einem echten Autorennen teilzunehmen. (Bild: Sony Pictures/2023 CTMG/Gordon Timpen)