Verschenkter Apple I wird für 200.000 US-Dollar verkauft

Recycling-Firma will Erlös mit Spenderin teilen

Der Apple I ist ein Stück Computergeschichte (Bild: Getty Images)
Der Apple I ist ein Stück Computergeschichte (Bild: Getty Images)

Für Eingeweihte käme ein solcher Fund fast dem Rembrandt auf dem Dachboden gleich. Eine Frau aus Kalifornien brachte ihren alten Computer hingegen zum Recyclinghof. Was sie wohl nicht wusste: Beim vermeintlichen Altmetall handelte es sich um den allerersten Apple-Computer. Dieser wurde nun für 200.000 US-Dollar verkauft.

„Wir konnten wirklich unseren Augen nicht trauen. Wir dachten, es wäre eine Fälschung.“ Die Reaktion des Vizepräsidenten der Recyclingfirma Clena Bay Area, Victor Gichun, überrascht kaum. Denn was seine Mitarbeiter in einem Karton mit vermeintlichem Elektroschrott fanden, war einem Sammler jetzt stolze 200.000 US-Dollar wert. Eine Frau aus dem Silicon Valley hatte nach dem Tod ihres Mannes die Garage entrümpelt und mehrere Kartons mit Elektrogeräten bei dem Recyclingunternehmen abgegeben. In einer der Boxen wartete der unglaubliche Fund: Ein Apple I – jener Computer, mit dem der Technikkonzern den Grundstein für seinen enormen Erfolg legte.

Steve Wozniak entwarf das Design des Apple I, sein Freund Steve Jobs hatte die Idee, den Computer zu verkaufen und eine Firma zu gründen. Wozniak montierte 1976 nur rund 200 der Geräte per Hand. Die junge Firma bot Käufern des Nachfolgemodells im Tausch gegen den Apple I Rabatte an. Auch deshalb sind heute nur noch sehr wenige Exemplare im Umlauf. Kein Wunder also, dass die Technik-Experten von der Recycling-Firma den ungewöhnlichen Computer ohne Abdeckung sofort erkannten. Ein Käufer war auch rasch gefunden. Der Apple I wurde für 200.000 Dollar an eine private Sammlung verkauft, wie Gichun der Lokalzeitung „San Jose Mercury News“ sagte.

Schrotthändler mit Sinn für Gerechtigkeit

Er hätte es dabei belassen können. Doch Gichun sucht nun nach der anonymen Spenderin. Ihr steht nämlich laut der Firmenpolitik von „Clena Bay Area“ die Hälfte des Erlöses zu – obwohl die Frau bei der Abgabe der Kartons ausdrücklich auf eine Spendenquittung verzichtet hatte. Gichun will die Sache dennoch unbürokratisch und gerecht handhaben. „Ich erinnere mich an sie“, sagte der Recycling-Experte zu der kurzen Begegnung mit der Frau. Alles was sie tun müsse, sei, im Lager vorbeizuschauen. Er werde sie dann schon wiedererkennen.

Zwar wurde nicht berichtet, in welchem Zustand sich der Apple I befand. Gut möglich aber, dass das Recycling-Unternehmen bei einer Auktion einen sehr viel höheren Preis für das wertvolle Stück Technikgeschichte hätte erzielen können. Ein funktionsfähiger Apple I war im Oktober 2014 bei einer Versteigerung für 905.000 Dollar an ein Museum verkauft worden. Im Jahr 2013 lag das Höchstgebot für einen Ur-Apple beim Auktionshaus Christie’s immerhin noch bei vergleichsweise günstigen 387.750 Dollar.

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