Verwittertes Denkmal wieder in Bestform

Einweihungsfeier für sanierten Bildstock – Heiligenhäuschen wurde 1556 erstmals...

Etliche Leute wollten an diesem ganz besonderen Moment, dem der Stadtteil seit Jahren entgegen gefiebert hat, teilhaben – mehr als 80 waren zur offiziellen Wieder-Einweihung des historischen Bildstocks gekommen. So stand die Menschengruppe an der Kreuzung Longericher Straße/ Am Bilderstöckchen in mehreren Reihen dicht gedrängt, als der katholische Pfarrer Michael Kuhlmann (St. Franziskus und St. Marien) sowie seine evangelische Kollegin Reinhild Widdig (Nathanael-Gemeinde) das Heiligenhäuschen gemeinsam einsegneten. Zuvor hatte ein Mitarbeiter des Steinmetz-Betriebs Kaiser auch die Madonnenfigur wieder eingesetzt. „Danke an alle, die an der Restaurierung beteiligt waren und dazu beigetragen haben, dass der heutige Tag möglich wurde“, lobte Kuhlmann. Und Widdig merkte schmunzelnd an: „Es ist schon ein Zufall, dass der Name einer der jüngsten Stadtteile Kölns auf solch einem historischen Monument beruht.“ Es war in der Tat ein Tag zum Feiern: Ein Dreivierteljahr nach Auftakt der Sanierungsarbeiten am 1556 erstmals erwähnten Heiligenhäuschen ist die Sanierung des Stadtteil-Namenspatens erfolgreich zu Ende gegangen. Rechtzeitig zu einem Jubiläum des Viertels, dessen Selbstständigkeit sich genau am 24. April zum 50. Mal jährt und am 6. Juli mit einem großen Fest im Blücherpark gefeiert wird. Rund 20 000 Euro hatte der Bürgerverein Bilderstöckchen eingeworben – unter anderem von der Heimann-Stiftung, der städtischen GAG, der Deutschen Bahn, der MVA-Betreiberin AVG, der Sparkasse Köln-Bonn und der Kirchengemeinde St. Franziskus. Auch die Bezirksvertretung Nippes vergab 7000 Euro an bezirksorientierten Mitteln. „Auch und gerade die 60 Privat-Spender haben dazu beigetragen; ohne sie wäre es nicht so toll gegangen“, merkte Andreas Langer, Vorsitzender des Bürgervereins, an. „Wir wollen nun auch das Umfeld des Bildstocks umgestalten.“ Der Nippeser Vize-Bezirksbürgermeister Daniel Hanna (CDU), selbst aus Bilderstöckchen, zeigte sich stolz, „dass wir es im Stadtteil aus eigener Kraft geschafft haben, mit Unterstützung des Bürgeramtes unter Leitung von Ralf Mayer und der Bezirksvertretung“. „Jeder weiß noch, wie der Bilderstock ausgesehen hatte. Es war fünf vor zwölf, er drohte zusammenzubrechen“, so Hanna weiter. Eine interessante, lustige „Geschichtsstunde“ gab es später beim Empfang in Pfarrheim und Bücherei – wo für die ebenfalls rund 80 Besucher ein überdimensionaler Kuchen in Bilderstock-Form bereit stand. Der Nippeser Archivar, Stadtteilführer und Buchautor Reinhold Kruse hatte sich auf die Spuren der Geschichte des Monuments begeben; nun präsentierte er seine Ergebnisse. „Es ist Erstaunliches zutage getreten, als ich mich mit dem Bilderstock beschäftigte“, kündigte er an. Und man wurde nicht enttäuscht: So stöberte er im Landesarchiv Düsseldorf eine Karte von 1779 auf, auf der wahrscheinlich zum ersten Mal das Heiligenhäuschen zu sehen ist. „Das ist die erste Abbildung unseres Bildstocks“, legte sich Kruse fest. Auf einer weiteren Landkarte von 1822 ist erstmals die Flurbezeichnung „Am Bilderstöckchen“ zu sehen – wovon sich der heutige Straßenname ableitet. Das erste Foto datiert von 1927, wo er auf damals freiem Feld zu sehen ist. Und noch eine Erkenntnis lieferte Kruse: Entgegen verbreiteter Vermutung sei der Bildstock – bis zur Kollision mit einem Lkw im Jahr 1966, in dessen Konsequenz man ihn auf die andere Straßenseite verlegte – niemals umgesetzt worden, auch nicht im Zuge des Bahndamm-Baus Anfang des 20. Jahrhunderts. Er stand immer an der Kreuzung Longericher Straße und dem damaligen Ossendorfer Weg – dessen Abschnitt im Stadtteil heute, wie gesagt, „Am Bilderstöckchen“ heißt....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta