Vidal erklärt: So wurde ich wieder zum Krieger

Arturo Vidal erzielte gegen Augsburg das 1:0 für den FC Bayern

Der Gewinner des Spieltags aus Sicht des FC Bayern heißt Arturo Vidal.

Viele hatten den Chilenen schon abgeschrieben, nachdem seine Formkurve seit Monaten nur noch nach unten zeigte.

Doch beim 3:0 gegen den FC Augsburg zeigte der selbst ernannte Krieger endlich wieder seine Stärken: Aggressivität, Einsatz und sogar Torgefahr wie bei seinem wichtigen Führungstreffer.

Im Gespräch mit SPORT1 erklärte Vidal den Hauptgrund für seine sportliche Wiederauferstehung.

"Fühle mich körperlich deutlich besser"

"Es kann schon sein, dass es meine beste Partie war. Das Wichtigste ist aber, dass ich mich körperlich deutlich besser fühle", sagte der 30-Jährige.

"Ich bin jetzt bei 100 Prozent. Dafür waren die letzten zwei Wochen sehr wichtig."

Maßgeblich dafür war eine deutliche Ansage von Jupp Heynckes unmittelbar nach der Champions-League-Partie bei Celtic Glasgow (2:1), mit der der FCB-Coach auf Vidals für jedermann sichtbare Flüche nach dessen Auswechslung reagierte.

"Ich hatte vor zweieinhalb Wochen ein längeres Gespräch mit Arturo und habe ihm gesagt, dass ich mit seinem gesamten physischen Zustand nicht zufrieden bin, dass er etwas verändern muss, wenn er spielen möchte", berichtete Heynckes.

"Er hat das nicht ganz so gesehen, aber er hat von dem Zeitpunkt an anders trainiert und sich anders verhalten."

Schlagzeilen vor allem abseits des Platzes

Zuvor war dem Routinier mehrfach eine unprofessionelle Lebensweise vorgeworfen worden, nachdem er in den vergangenen Monaten mit Alkohol-Vorwürfen und einer Disco-Schlägerei Schlagzeilen vor allem neben dem Platz produziert hatte.

Doch offenbar hat Vidal nach der Kopfwäsche verstanden, dass er die Unterstützung seines größten Förderers und Mentors verlieren könnte, wenn er nicht den Turnaround schafft.

"Natürlich freue ich mich, wenn der Trainer mit mir zufrieden ist, weil er mich sehr gut kennt und weiß, ob ich fit bin oder nicht. So muss ich die ganze Saison weitermachen", sagte er SPORT1.

Erinnerungen an erfolgreiche Zeit in Leverkusen

Vielleicht kommt es in München doch noch zu einer Neuauflage der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Vidal und Heynckes bei Bayer Leverkusen von 2009 bis 2011.

"So wie Arturo heute gespielt hat, hat er bei mir in Leverkusen fast immer gespielt: laufstark, aggressiv, fußballerisch gut. Das erwarte ich aber auch von ihm", lobte Heynckes.

Damals wollte der Coach den Mittelfeldspieler bei seinem Wechsel zum FC Bayern unbedingt mitnehmen, doch die Bayer-Bosse verweigerten ihm den Wunsch und verkauften Vidal lieber für zwölf Millionen Euro an Juventus Turin.

Vier Jahre später wechselte der Nationalspieler dann doch noch für 37 Millionen Euro nach München, ließ einer guten ersten Saison unter Pep Guardiola aber eine eher durchwachsene zweite Spielzeit unter Carlo Ancelotti folgen.

Inter soll weiter interessiert sein

Das dritte Jahr dürfte nun entscheidend sein, wie das Urteil über Vidal bei Bayern ausfällt. Denn da sein Vertrag 2019 ausläuft, kann der Rekordmeister nur im Sommer noch auf eine vernünftige Ablöse hoffen - Inter Mailand soll weiterhin sehr interessiert sein.

Vielleicht aber macht sich der Krieger so unverzichtbar, dass auch Heynckes' Nachfolger auf Vidal setzt. Darüber wollte er allerdings nicht sprechen, sondern richtete den Blick nur in die nahe Zukunft.

"Jetzt haben wir einen großen Vorsprung, aber wir müssen so weitermachen", sagte Vidal. "Die Bundesliga ist sehr hart, doch ich hoffe, wir werden am Ende wieder Meister werden."