Ermittler: Mord an Nemzow sollte Russland destabilisieren

Von einem “minutiös geplanten” Mord sprechen Ermittler nach dem Attentat auf den Kremlgegner Boris Nemzow. Sie vermuten hinter der Tat eine politische Verschwörung. Der frühere Vize-Regierungschef war am späten Freitagabend unweit des Kremls mit vier Schüssen in den Rücken getötet worden. Ermittler hoffen auf neue Erkenntnisse durch die Auswertung der Videoüberwachung in Tatortnähe. “Im Rahmen der Ermittlungen verfolgen wir derzeit mehrere Spuren. Der Mord könnte natürlich eine Provokation sein, die zur Destabilisierung der politischen Situation in Russland führen soll. Nemzow könnte Opfer derer geworden sein, die vor nichts zurückschrecken, um ihre politischen Ziele zu erreichen”, erklärte der Sprecher der Ermittlungsbehörde Wladimir Markin. Zudem verfolge man eine islamistische Spur. Nemzow soll wegen seiner Solidaritätsbekundungen mit den Opfern der Pariser Ansch Der Schriftsteller Wladimir Woinowitsch unterstellt dem Kreml eine Mitschuld: “Man kann sagen, dass die aktuelle Staatsführung zu diesem Mord beigetragen hat. Mit Wissen allerhöchster Kreise und mit ihrer stillschweigenden Billigung haben sie in den letzten Jahren den Hass eines Teils des Volkes – des größeren Teils – gegen den anderen Teil der Bevölkerung geschürt.” Lokale Medien berichten unterdessen, dass das Fluchtauto gefunden wurde. Eine offizielle Bestätigung gab es jedoch nicht. Der für Sonntag geplante “Krisenmarsch” der Opposition wurde wegen des Mordes an Nemzow abgesagt. Er war Mitorganisator der Veranstaltung. Stattdessen wurde eine Trauerkundgebung für Nemzow im Zentrum von Moskau angekündigt. Der russische Präsident Wladimir Putin hat einem Kreml-Sprecher zufolge der Mutter Nemzows sein Beileid ausgesprochen und versprochen, alles zu tun, um die Mörder ihres Sohnes zu finden und sie zu betrafen.