Generationswechsel in Saudi-Arabien, auch beim Ölriesen Aramco

König Salman von Saudi-Arabien hat in einer dramatischen Kabinettsumbildung die Linie der Thronfolge des Königreichs verändert. Er entließ seinem jüngeren Halbbruder Mukrin bin Abdelasis (69), als Kronprinz und ernannte seinen Neffen, der stellvertretende Kronprinz Mohammed bin Nayef (55), zum neuen Thronfolger. Mukrin ist der jüngste der mehr als 40 Söhne von Staatsgründer Ibn Saud. Er war ein enger Vertrauter des im Januar gestorbenen Regenten Abdullah. Auch andere wichtige Ämter besetzte Salman neu. Bislang waren nur Söhne des Staatsgründers auf den Thron gestiegen. Zuletzt hatten mehrfach Männer in hohem Alter das Amt übernommen. Salman selbst ist 79 Jahre alt. Seit langem gibt es Gerüchte, er sei krank. “Dies ist ein politisches Erdbeben größten Ausmaßes”, sagte Khalil Jahshan, Direktor des Arab Centre of Washington, dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. “Das Saudi-Arabien, das wir noch vor ein paar Stunden kannten, gibt es nicht mehr.” Mohammed bin Nayef war in den vergangenen Jahren für die Anti-Terror-Politik Saudi-Arabiens verantwortlich. Er hat den Ruf eines effizienten Administrators. Für die staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco wurde ein neuer 10-köpfiger Aufsichtsrat installiert. Laut Website von Aramco wird er vom stellvertretenden Kronprinz des Königreichs, Mohammed bin Salman Al Saud (30) geleitet. Gleichzeitig ernannte Saudi-Arabiens König Salman Khalid A. Al-Falih (55) zum Vorsitzenden der Aramco (Saudi Arabian Oil Co.), des weltweit größten Rohöl -Exporteurs und löste Ölminister Ali Al-Naimi (79) ab. Al-Falih sitzt künftig auch als Gesundheitsminister im Kabinett. Auch er gilt als Hardliner der jüngsten Preissenkungs- und Marktanteilspolitik Saudi-Arabiens. Aramco werde umstrukturiert, so der TV-Sender Al Arabiya in Saudi-Besitz – die Trennung vom Ölministerium eingeschlossen. su mit dpa