Gespannte Lage nach Präsidentenwahl in Nigeria

Einen Tag nach der Präsidentenwahl im westafrikanischen Nigeria werden die ersten Auszählungsergebnisse mit Spannung erwartet. Beobachter rechnen mit einem Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Amtsinhaber Goodluck Jonathan und seinem Herausforderer Muhammadu Buhari. In einigen Orten gab es bei der Registrierung der Wähler so große Verzögerungen, dass die Abstimmung auf den Sonntag verlegt werden musste. Die Wahl war ursprünglich bereits für den 14. Februar angesetzt, wurde aber wegen des Terrorfeldzugs von Boko Haram im Nordosten des Landes verschoben. Auch am Samstag kamen bei Anschlägen etwa 30 Menschen ums Leben. Seit 2009 töteten die sunnitischen Extremisten mindestens 14.000 Menschen. Wähler Moses Gambo Abba sagt in Madagali: “Es geht hauptsächlich um Boko Haram. Deshalb gehen so viele Menschen wählen. Das Problem geht uns alle an, denn wir haben so viele unserer Brüder und Schwestern verloren.” Wähler Abdullahi Sani aus Numan meint: “Ich will einen Wechsel an der Macht, einen Wechsel, der unser Leben positiv verändert. Eine Politik gegen das Verbrechen und die Korruption. Das will ich und darauf hoffe ich.” Rund 360.000 Polizisten sicherten die Wahlen ab. Mehrere Attentate und Bombenexplosionen gab es vor allem im Nordosten des Landes. Einige Bomben konnte die Polizei noch vor Öffnung der Wahllokale unschädlich machen. Nigerianer wählen meist nach ethnischer Abstammung und Religionszugehörigkeit. Ungefähr die Hälfte der 178 Millionen Nigerianer sind Muslime und etwa 45 Prozent sind Christen, hauptsächlich im Süden des Landes. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass viele von Jonathans Amtsführung enttäuschte Christen für Buhari gestimmt habenn könnten. Der Amtsinhaber versprach den Wählern Kontinuität, Buhari warb mit der Bekämpfung der grassierenden Korruption und einem Sieg über den islamischen Terrorismus im Land.