Netanjahu soll iranische Nuklear-Gefahr übertrieben haben

Es war eine einprägsame Beschreibung der atomaren Fähigkeiten des Iran – doch in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung im September 2012 hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu möglicherweise bewusst übertrieben. Das legt ein Bericht nahe, den der israelische Geheimdienst Mossad kurz nach Netanjahus Rede an den südafrikanischen Geheimdienst sandte, und der jetzt dem britischen Guardian und Al Jazeera zugespielt wurde. Netanjahu hatte vor der Vollversammlung gesagt, der Iran habe inzwischen fast genügend angereichertes Material, um eine Bombe zu bauen. Dazu hielt der Politiker ein versinnbildlichte Bombe hoch. Irgendwann müsse Israel militärisch eingreifen, so Netanjahu. Der Mossad hingegen war der Meinung, der Iran habe eher in legitimen Bereichen Fortschritte gemacht – was ihn allerdings auch eine Bombe näher bringe. Im Atomstreit ist auch das Verhältnis Israels zu den USA stark angespannt. Während die Obama-Regierung gerne ein Abkommen mit Teheran schließen würde, sieht die israelische Regierung die laufenden Atomverhandlungen äußerst kritisch. Anfang März wird Netanjahu auf Einladung der Republikaner vor dem US-Kongress sprechen. US-Präsident Barack Obama will ihn nicht treffen.