Nordirland: Verhaftung von Sinn Fein-Politiker reißt alte Wunden auf

In Nordirland kommen nach der Festnahme des pro-irischen Politikers Gerry Adams alte Konflikte wieder hoch. Seine Partei Sinn Fein bezeichnete die Verhaftung erneut als politisch motiviert. Vize-Regierungschef Martin McGuinness sprach von einer “dunklen Seite” innerhalb der Polizei, die unter anderem gegen den Friedensprozess wirke. Justizminister David Ford bestritt das: “Es gibt keine Intrige und es gibt auch keine Gruppe, die auf der dunklen Seite steht. Es gibt eine einzige Polizei, die sich um die Bedürfnisse und den Schutz der Gesellschaft kümmert.” Kurz vor den Kommunal- und Europawahlen wollten Adams politische Gegner ihm mit der Verhaftung schaden, so sein Parteikollege McGuiness am Samstag in Belfast: “Die dunkle Seite der Polizei hat Angst vor ihm und Angst vor uns. Deswegen handeln sie so. Aber wir sind heute hier, um unserem Freund beizustehen, unseren Kollegen zu unterstützen, unseren Anführer. Ich vertraue voll und ganz darauf, dass Gerry Adams bei unserem ständigen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden dabei sein wird.” Adams wird verdächtigt, den Mord an der angeblichen Verräterin Jean McConville in Auftrag gegeben zu haben. Die zehnfache Mutter wurde 1972 von der IRA erschossen, Adams war damals Führungsmitglied der bewaffneten Untergrundorganisation. McConvilles sterbliche Überreste wurden 2003 an einem Strand gefunden. Gerry Adams wird seit Mittwochabend verhört, nachdem eine Universität in Boston den britischen Behörden neue Informationen bereitgestellt hatte. Der 65-Jährige hatte sich freiwillig gestellt. Er bestreitet die Mordvorwürfe.