Phantomwahl in Algerien: Bouteflika ist klarer Favorit

Mit einer Überraschung rechnet bei den Wahlen in Algerien niemand: Es gilt als sicher, dass Präsident Abdelaziz Bouteflika eine vierte Amtszeit antreten wird. Der von einem Schlaganfall geschwächte 77-Jährige musste im Rollstuhl seine Stimme abgeben. Begleitet wurde er von seinem Bruder Saïd, der Experten zufolge im Hintergrund die Strippen zieht. Von den fünf Gegenkandidaten des amtierenden Staatschefs werden allenfalls dem früheren Ministerpräsidenten Ali Benflis Außenseiterchancen eingeräumt. Er schickte Beobachter in Wahllokale im ganzen Land und warnte bereits, dass er und seine Unterstützer Wahlbetrug nicht schweigend hinnehmen werden. Die einzige Frau im Rennen, die Vorsitzende der Arbeiterpartei Louisa Hanoune, war bei den vorangegangenen Wahlen 2004 und 2009 nicht über fünf Prozent hinausgekommen. Mehrere Oppositionsparteien riefen zu einem Boykott auf. Doch in den Wahllokalen in Algier war davon nicht viel zu spüren. Nach Zwischenergebnissen lag die Beteiligung zunächst höher als 2009. Damals betrug die offizielle Wahlbeteiligung 75 Prozent.