Viraler Facebook-Post eines Arztes über Flüchtlinge

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Im Erstaufnahmelager für Flüchtlinge in Stuttgart spielen sich dramatische Szenen ab. Der Stuttgarter Arzt Raphaele Lindemann sorgt mit seinem Facebook-Post für große Aufmerksamkeit.

“Diese Menschen kommen in einem absolut desolaten und erbarmungswürdigen Zustand hier an. Sicher wird es manchen erstaunen, dass es sich nicht zu 90% um junge, gesunde Männer handelt. […] Ich sehe pro Schicht etwa 300-500 Flüchtlinge. Mindestens 40% davon sind KINDER! […] Allen gemein ist, dass sie absolut entkräftet und fertig sind. Ich habe bisher nie so viel Elend und Verzweiflung auf einem Haufen gesehen”, schreibt der Stuttgarter Arzt. Mehr als 240 000 Nutzer haben diesen Beitrag bereits geteilt.

Man müsse sich in der aktuellen Situation verdeutlichen, welchen Selbstanspruch man an seine Kultur habe, schreibt Lindemann weiter. “Natürlich könnten wir die Grenzen dicht machen und so tun als wäre Merkel an allem Elend dieser Welt schuld.” Doch Lindemann lobt die Kanzlerin vielmehr dafür, dass sie ihre politische Karriere riskiere, um die Menschen an der Grenze nicht krepieren zu lassen.

Besonders emotional beschreibt Lindemann die Situation der Flüchtlinge an konkreten Beispielen, wie diesem hier: “Neulich haben wir zum Beispiel eine Frau versorgt, deren Beine komplett verbrannt waren. Keine Ahnung wie sie es überhaupt bis zu uns geschafft hat. Wir haben allein eine halbe Stunde gebraucht, um die festgeklebten, schmutzigen und stinkenden Verbände von den vereiterten Wunden zu lösen. Da war aber kein Klagen und da war keine Anspruchshaltung.”

Vielmehr beklagt er das Verhalten unserer Gesellschaft: “Es zeugt schon von einer bemerkenswerten Moralvorstellung, wenn man auf Facebook das Elend eines gequälten Hundes anprangert und gleichzeitig sehenden Auges all diese Menschen vor unseren Grenzen krepieren lassen will – und wenn es nur durch Unterlassung ist. Ob das ein schützenswertes Abendland ist?”

Zum Schluss stellt Lindemann klar: “ P.S.: Ich habe nirgendwo das Wort „Nazi“ benutzt. Wer sich trotzdem als ein solcher hingestellt fühlen möchte – bitte sehr: Du Nazi!”