Virologe Kekulé bei n-tv: "2G ist Teil des Problems, nicht der Lösung"

Die vierte Corona-Welle hat Europa mit voller Wucht erreicht. In Österreich gilt bereits ein Lockdown für Ungeimpfte, auch hierzulande werden verschiedene Regeln diskutiert. Im Interview bei n-tv erklärte nun der Virologe Alexander Kekulé, weshalb er ein solches 2G-Konzept für problematisch hält.

Im Gespräch mit n-tv-Moderatorin Vivian Bahlmann warnte der Virologe Alexander Kekulé vor der Erwartung, 2G-Regeln könnten das Infektionsgeschehen eindämmen. Es gebe eine
Im Gespräch mit n-tv-Moderatorin Vivian Bahlmann warnte der Virologe Alexander Kekulé vor der Erwartung, 2G-Regeln könnten das Infektionsgeschehen eindämmen. Es gebe eine "unsichtbare Welle" der Geimpften. (Bild: n-tv)

3G, 2G, 2G+, Impfpflicht - in der Debatte um die vierte Corona-Welle stehen derzeit zahlreiche neue Regeln und Einschränkungen im Raum. Doch nicht alle Maßnahmen seien im Kampf gegen das Virus auch tatsächlich sinnvoll, wie der Virologe Alexander Kekulé am Montagabend im Interview mit dem Nachrichtensender n-tv erklärte.

Ein Konzept halte er dabei sogar für gefährlich: Das 2G-Modell sei "Teil des Problems und nicht Teil der Lösung", bekräftigte Kekulé. "Die Menschen, die geimpft oder genesen sind, glauben, sie wären sicher." Da sich jedoch auch Geimpfte und Genesene mit dem Virus infizieren können, müsse man sogar von einer "unsichtbaren Welle" sprechen.

Lesen Sie auch: Die aktuellen Corona-Zahlen in Deutschland

Impfdurchbrüche seien derzeit ein großes Problem. Der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle an der Saale mahnte: Menschen, die zweifach geimpft seien, "sterben nicht unbedingt daran", aber sie kämen "in die Krankenhäuser, sie liegen auf den Intensivstationen". Ein erneuter Lockdown sei nun nicht mehr zu vermeiden, wie der Mediziner feststellte: "Wir werden in eine Situation kommen oder wir sind fast schon in der Situation, wo wir um die Kontaktbegrenzungen nicht mehr herumkommen."

Eine weitere Lösung seien laut Kekulé Obergrenzen für Veranstaltungen: "Man kann einfach nicht Veranstaltungen mit Tausenden von Personen machen und dann hinterher das Gesundheitsamt vor die Aufgabe stellen, einige Tausend Kontaktpersonen nachzuverfolgen." Sobald etwa eine Grenze von 50 oder 100 Menschen überschritten werde, müsse man "entweder Masken aufsetzen oder vorher alle testen."

Im Video: Wien bietet Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren an