Virologe bei Maybrit Illner: Kriegen wir "gerade so die Kurve"?

Unter dem Titel "Was immer es kostet - gewinnen wir den Kampf gegen das Virus?" begrüßte Maybrit Illner am Donnerstagabend unter anderem den renommierten Virologen Christian Drosten, der angesichts der Corona-Krise ein wenig Hoffnung machte.

Ein bis zwei Wochen - so viel Zeit habe man, um das Schlimmste doch noch abzuwenden. Das erklärte der renommierte Chef-Virologe der Charité, Christian Drosten, am Donnerstagabend bei "maybrit illner". "Was immer es kostet - gewinnen wir den Kampf gegen das Virus?" lautete der Titel der ZDF-Sendung. Drosten machte aber auch unmissverständlich klar: "Wir müssen jetzt was tun." Obwohl die Lage aufgrund des sich weiter ausbreitenden Coronavirus ernst sei, machte Drosten aber auch Hoffnung: Wenn rechtzeitig reagiert würde, ließen sich traurige Szenen wie in Italien noch vermeiden. "Wir haben einen Vorlauf", stellte er fest. Dieser Vorlauf könnte Gold wert sein: "Es könnte sein, dass wir gerade so die Kurve kriegen." So ließe sich auch eine Ausgangssperre noch umgehen.

Zumindest das ZDF hielt sich brav an die Corona-Empfehlungen und sorgte für entsprechend Abstand zwischen dem Virologen und den anderen Gästen sowie Moderatorin Maybrit Illner. Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, Susanne Johna, Pandemie-Beauftragte der Bundesärztekammer, und Entertainer und Arzt Eckart von Hirschhausen diskutierten mit. Die Runde wurde von der China-Expertin Kristin Shi-Kupfer komplettiert.

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Virologe Drosten machte konkrete Vorschläge, wie der Pandemie begegnet werden könne: Er forderte eine andere Priorisierung bei den Tests und fragte: "Wenn einer positiv ist: Wieso definieren wir nicht die ganze Familie als positiv?" Des Weiteren sei es nötig, die Sicherheitsauflagen für Impfmittel zu reduzieren, um schneller agieren zu können. Modellrechnungen, wonach die Pandemie zwei Jahre dauert, seien "nicht durchzuhalten".

Erst die Gesundheit, dann die Wirtschaft

Die weiteren Gäste beleuchteten andere Aspekte der Corona-Krise. Susanne Johna möchte die Ärzte lieber in der Arbeit mit den Patienten sehen und weniger in Papierkram vertieft. Hubertus Heil konzentrierte sich auf andere gesellschaftliche Auswirkungen des Virus. Die Gesundheit stehe klar über der Wirtschaft, dennoch: "Wenn die Leute schon Ängste um ihre Gesundheit und ihr Leben haben, dann wollen wir ihnen wenigstens einige andere Ängste nehmen." Er forderte eine Änderung des Mietrechts und unbürokratische Finanzhilfe - auf Maybrit Illners Nachfrage auch für Solo-Selbstständige.

Mit Dr. Eckart von Hirschhausen saß ein promovierter Arzt in der Runde, der sich allerdings eher gesamtgesellschaftlich als medizinisch äußerte. Der Entertainer, der früher als Kinderarzt tätig war, nahm beispielsweise Jugendliche in Schutz, die zuletzt Coronapartys feierten. Rebellion sei in diesem Alter normal. Nichtsdestotrotz fand er klare Worte zur grassierenden Unvernunft, wurde gar emotional: Viele Menschen würden sterben - nicht "an einem Mangel an Klopapier, sondern an einem Mangel an gesundem Menschenverstand!"

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