Vogue-Chefredakteurin: "So wird die Mode überleben"

Chefredakteurin Christiane Arp diskutierte auf der ZEITmagazin und Vogue-Konferenz unter anderem nach dem Kern der Mode. (Bild: Getty Images)
Chefredakteurin Christiane Arp diskutierte auf der ZEITmagazin und Vogue-Konferenz unter anderem nach dem Kern der Mode. (Bild: Getty Images)

Auf der ZEITmagazin und Vogue-Konferenz dreht sich alles um „The Relevance of Fashion“ (Die Bedeutung der Mode). Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp und Style Director des ZEITMagazins Tillmann Prüfer verraten, was das Fashion-System noch retten kann.

Was hat Mode für ein Problem? Anscheinend ein großes. Was das Motto der ZEITmagazin und Vogue-Konferenz – „The Relevance of Fashion“ schon vermuten lässt, macht Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp gleich zu Beginn deutlich: „Das Modesystem kann nur überleben, wenn wir aufhören, mit dem Finger zu zeigen und alle Verantwortung übernehmen.“ Dazu fällt Arp ein Plakat von Bündnis 90/Die Grünen ein, auf dem sie gelesen hat: „Sie stehen nicht im Stau. Sie sind der Stau.“

Berlin Fashion Week: Jetzt die Highlights mit Yahoo! Style erleben

Konkreter wird da Tillmann Prüfer. Der Style Director des ZEITMagazins hat einen 8-Punkte-Plan vorbereitet, der die Mode wieder aus der Krise führen soll. Das Hauptproblem hat er schnell analysiert: “Es gibt von allem zu viel. Früher hatten wir zwei Saisons, jetzt wird von den Designern verlangt, jeden Tag neue Looks zu präsentieren.“

Diese Spirale drehe sich bis zum Burn-out erbarmungslos weiter. Von der besonders schützenswerten Kultur sei die Mode die lebendigste. Deshalb brauche sie Menschen mit Herzblut, die sich um sie sorgen.

Der 8-Punkte-Plan von Tillmann Prüfer

Style Director und Mitglied der ZEITmagazin-Chefredaktion Tillmann Prüfer und Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp. (Bild: Getty Images)
Style Director und Mitglied der ZEITmagazin-Chefredaktion Tillmann Prüfer und Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp. (Bild: Getty Images)

Der 8-Punkte-Plan von Tillmann Prüfer

1. Nein sagen!
Designer müssen aufhören, alles für jeden zu machen, nur auf den nächsten Hype und den schnellen Beifall zu setzen.

2. Begrenzt Limited Editions!
Der Sinn der Mode besteht laut Style Director des ZEITMagazins auch darin, möglichst viele Menschen mit möglichst schöner Mode einzukleiden. Limited Editions sprechen seiner Meinung nach die niedersten Instinkte an und seien ein unverfrorener Marketing Move.

3. Rettet die Designer!
Designer sind heutzutage fast ausnahmslos Kreativroboter. Große Würfe hängen aber an großen Menschen, die genügend Raum bekommen, ihre Kreativität zu entfalten.

4. Hört auf, zu personalisieren!
Wüssten die Kunden etwas mit den vielen Personalisierungsmöglichkeiten wie Farbe, Schnitt & Co. anzufangen, wären sie selbst Designer geworden.

In unserer Bildergalerie: So wird das Fashion-Jahr 2018

5. Seid anders als Amazon!
Mode bedeutet nicht, dass alles allen gefallen muss – sie soll bewegen. Sie kann nur dann spektakulär sein, wenn man aufhört, zu rechnen und Geld verbrennt.

6. Seid unvernünftig!

7. Regt euch nicht über Influencer aus!
Die meisten sind eigentlich ganz nett.

Dawid Tomaszewski Im Interview: „Meine Mode steht Frauen mit Größe 46“

8. Und an die Marken: Denkt nicht, dass 20-Jährige eure Probleme lösen!

Bereits zum siebten Mal haben ZEITmagazin und Vogue zur Konferenz im Rahmen der Fashion Week geladen. Dieses Jahr diskutierten internationale Experten aus der Mode- und Kreativ-Branche über die Herausforderungen des globalen Modesystems, das vor ungekannten Umbrüchen steht.

Im Video: Londoner Fashion Week Men’s – Schrille Styles und Minimalismus