Vulkanausbruch könnte die Ozonschicht schwächen

Laut einer neuen Studie könnte der Vulkanausbruch, der sich am 15. Januar unweit der polynesischen Insel Tonga ereignet hat, gruslige Folgen haben.

Im Januar ereignete sich vor der polynesischen Insel Tonga ein schwerer Vulkanausbruch - mit offenbar schweren Folgen (Bild: Maxar via Getty Images)
Im Januar ereignete sich vor der polynesischen Insel Tonga ein schwerer Vulkanausbruch - mit offenbar schweren Folgen (Bild: Maxar via Getty Images)

Der Anblick ruft Ehrfurcht und Bewunderung hervor: gigantische Rauchschwaden, die aus dem Vulkankegel des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai aufsteigen, der aus dem Südpazifik emporragt. Fast sieben Monate ist es nun her, dass der Vulkan ausgebrochen ist und dabei eine große Menge von giftigen Gasen in die Atmosphäre geschleudert hat. Schließlich ging die Eruption von einem Vulkan aus, der mehr als 20 Kilometer breit ist. Nun kommt eine neue Studie zu dem Schluss, dass das beeindruckende Naturspektakel die Ozonschicht schädigen könnte.

Eruption von neuem Ausmaß

Bereits einen Tag vor der Eruption hatten tonganische Beamte auf Facebook davor gewarnt, dass der Vulkan im Begriff sei, auszubrechen. In ihrem Beitrag hieß es, dass der Vulkan eine fünf Meter breite Asche-, Dampf- und Gassäule ausstößt, die bis zu einer Höhe von 50 Kilometern in die Atmosphäre aufsteigt. Doch das ist nicht einmal das größte Problem an diesem Ausbruch, denn der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai, der zum polynesischen Inselstaat Tonga gehört, spritzte eine noch nie dagewesene Menge an Wasser direkt in die Stratosphäre – genug, um mehr als 58.000 olympische Schwimmbecken zu füllen.

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"So etwas haben wir noch nie gesehen", sagt Luis Millán, ein Atmosphärenwissenschaftler, der am Jet Propulsion Laboratory der NASA arbeite und eine Studie über den Vulkanausbruch in der Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlich hat. Für diese wurde die Wasserdampfmenge untersucht, die der Vulkan in die Stratosphäre, die Schicht der Atmosphäre zwischen 12 und 53 Kilometern über der Erdoberfläche, befördert hat. Millán und seine Kollegen fanden heraus, dass der Tonga-Vulkan etwa 146 Tetragramme (1 Tetragramm entspricht einer Billion Gramm) Wasserdampf in die Stratosphäre der Erde schickte. Die in der Stratosphäre freigesetzte Wassermenge entspricht 10 % des bereits in der Atmosphäre vorhandenen Wassers.

Darum macht der Vulkanausbruch den Forschern Sorgen

Das Besorgniserregende daran: Als der Vulkan ausbrach, kam das Meerwasser in direkten Kontakt mit der ausbrechenden Lava und wurde überhitzt, wodurch "explosiver Dampf" entstand. Bis sich dieser Dampf verflüchtigt, dauert es bei regulären Vulkanausbrüchen 2 bis 3 Jahre, aber das Wasser des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai könnte 5 bis 10 Jahre brauchen, um zu verdampfen.

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Nach Angaben der NASA-Wissenschaftler wird sich dieser giftige Dampf mit großer Wahrscheinlichkeit negativ auf die globale Durchschnittstemperatur der Erde auswirken. Der Vulkanausbruch im Südpazifik "könnte der erste beobachtete Vulkanausbruch sein, der das Klima nicht durch eine Abkühlung der Oberfläche durch vulkanische Sulfataerosole, sondern durch eine Erwärmung der Oberfläche beeinflusst", schreibt Millán in seinem Fazit. Die Forscher wiesen auch darauf hin, dass der Wasserdampf die Ozonschicht schwächen könnte, die das Leben auf der Erde vor schädlicher Sonnenstrahlung schützt.

Die Autoren der Studie erklären jedoch, dass es noch zu früh sei, um die genauen klimatischen Auswirkungen des Tonga-Ausbruchs vorherzusagen. "Es ist von entscheidender Bedeutung, die vulkanischen Gase dieses Ausbruchs und künftiger Ausbrüche weiter zu überwachen, um ihre unterschiedliche Rolle für das Klima besser quantifizieren zu können", folgert Millán.

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