Wahl in Frankreich: François Fillon

François Fillon ist alles andere als ein Neuling im politischen Betrieb. So war er fünf Jahre lang Premierminister, von 1993 bis 2005 hatte er Ministerposten in verschiedenen Kabinetten inne, 18 Jahre lang war er Bürgermeister, 26 Jahre war er Parlamentsabgeordneter. Nach fünf Jahren als Premierminister im Schatten von Nicolas Sarkozy schlug der 63-jährige Konservative im vergangenen November überraschend den favorisierten Alain Juppé. Er gewann mit einem wirtschaftsliberalen Programm, dass die Senkung der Staatsausgaben und eine Arbeitsmarktreform vorsieht, die Nominierung der konservativen Partei. Fillon wurde als ein “französischer Thatcher” beschrieben, in Anlehnung an Großbritanniens Eiserne Lady. Er hat eine Leidenschaft für Rennwagen und ist ein geübter Bergsteiger. Fillon hat fünf Kinder und lebt mit seiner Frau Penelope in einem Schloss aus dem 12. Jahrhundert. Mit seiner Familie begann aber auch der Ärger. Im Januar berichtete eine Zeitung, Fillon habe seiner Frau hundertausende Euro aus öffentlichen Kassen gezahlt, für einen Assistentenjob, von dem niemand sich erinnern kann, dass sie ihn je ausgeübt habe. Auch zwei seiner Kinder standen jahrelang auf seiner Gehaltsliste. Ermittlungen wurden eingeleitet. Fillon selbst weist die Vorwürfe zurück und sagt, er sei Opfer einer Schmierkampagne, die ihn aus dem Rennen um die Präsidentschaft werfen soll.Tatsächlich hatte er nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe Punkte in der Wählergunst verloren. Nichtsdestotrotz sagt Fillon weiter, er sei auf jeden wichtigen Posten in Frankreich gewählt worden – bis auf einen: das Präsidentenamt.