Wahl in Frankreich: Jean-Luc Melénchon und La France insoumise

Jean-Luc Melénchon, 1951 in Marokko geboren, war der Überraschungskandidat im französischen Wahlkampf. Der frühere Trotzkist, der Frankreich aus der NATO führen möchte, erhielt nach einer TV-Debatte mit den anderen Kandidaten plötzlich ungeahnte Unterstützung für seine Bewegung “La France insoumise” – zu deutsch: das aufsässige Frankreich. Melénchon arbeitet als Lehrer und Journalist. 1976 trat er den Sozialisten bei. Unter Lionel Jospin war er kurze Zeit Minister. 2008 trat er aus der Partei aus und gründete die “Parti de Gauche” – die Partei der Linken. Seit 2009 sitzt er im Europäischen Parlament, ist aber ein großer Kritiker der Europäischen Union. Er sieht die EU als einen Hort neoliberaler Wirtschaftspolitik zum Nachteil des “kleinen Mannes”. Seine Unterstützer sagen, das Ziel sei es nicht, die Europäische Union zu zerstören, im Gegenteil, man wolle sie retten, und jetzt sei der letzte Augenblick, in dem das möglich sei. Im Februar 2016 gründet Melénchon “Das aufsässige Frankreich”, die aktiv im Internet und auf den sozialen Medien ist. Melénchon gewann währnd des Wahlkampfs vor allem die Unterstützung junger Menschen, aufgrund seines Images als Antiheld und politischer Aussenseiter und aufgrund seines modernen, internet-affinen Wahlkampfs. Melénchon hat ein Web-TV und ein Webradio kreeirt und ist auf den sozialen Medien präsent. Es ist das zweite Mal, dass Melénchon in den Élysée einziehen will. 2012 kam er in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl mit 11 Prozent der Stimmen auf den vierten Platz. Seit damals hat er vor allem den Umweltschutz als Thema entdeckt. Melénchon gibt sich normalerweise zugeknöpft über sein Privatleben. Letzthin antwortete er auf die Frage, ob er eine Partnerin habe jedoch, er werde ein günstiger Präsident: Eine First Lady gebe es nicht.