Wahlkampfauftritt: Martin Schulz buhlt um die Gunst der Kölner Wähler

Der SPD-Spitzenkandidat gibt sich sehr bürgernah auf dem Heumarkt.

Die Stimmung auf dem nicht vollständig mit Menschen gefüllten Heumarkt ist am Donnerstagabend treffend mit dem Wort „erwartungsvoll“ beschrieben. Auf der Bühne vor dem Reiterdenkmal erklären SPD-Familienministerin Katarina Barley und die vier Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten Elfi Scho-Antwerpes, Rolf Mützenich, Karl Lauterbach und Martin Dörmann, was sie in den vergangenen vier Jahren für Köln erreicht haben. Das dient den Besuchern allerdings ebenso als Überbrückung wie eine Coverband, die anschließend einige Radio-Rock-Hits aus den 1980er Jahren spielt. Denn eigentlich warten alle nur auf einen: Martin Schulz. Als der SPD-Kanzlerkandidat kurz nach 19 Uhr zum Song „Wie sehr wir leuchten“ der Band Gloria den Heumarkt betritt, läuft er zunächst durch die Reihen, schüttelt Hände, stellt sich für Fotos zur Verfügung und schreibt Autogramme. Das alles wird von einer Kamera eingefangen und auf eine Videowand projiziert, damit jeder sehen kann, dass Schulz ein Politiker zum Anfassen ist. Der Moderator kündigt Schulz als „nächsten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland“ an. Der Kandidat verweist drei Tage vor der Bundestagswahl darauf, dass er sich im Endspurt befinde und spielt direkt die Heimat-Karte. „Ich bin ein Gewächs der mittelrheinischen SPD und komme aus der zweitschönsten Stadt der Region nach Köln, aus Würselen“, ruft er. Und um ganz auf Nummer sicher zu gehen, fügt er hinzu, dass er leidenschaftlicher FC-Anhänger sei. Einen Zuschauer fragt er, ob dieser tatsächlich einen Anhänger des FC Bayern München trage, was dieser bejaht. „Wenn Du SPD-Wähler bist, verzeihen wird Dir das“, sagt Schulz. Gelächter. „Abgerechnet wird zum Schluss“ Der Kandidat gibt sich angriffslustig, sichtlich gut gelaunt und wirkt nicht wie jemand, der sich bereits geschlagen fühlt. „Bei der Bundestagswahl ist es wie beim FC – abgerechnet wird zum Schluss“, ruft Schulz der Menge in Anspielung auf den letzten Tabellenplatz des Bundesligisten zu. Dann wird der Parteichef ernst und verweist auf die Erfolge der SPD, was angesichts der Mitwirkung in einer Großen Koalition mit der CDU gar nicht so leicht fällt. Er zählt die Einführung des Mindestlohns, die Rente mit 63 und die Ehe für alle auf. Zu den vermeintlich nicht vorhandenen Unterschieden zwischen Angela Merkel und ihm kommentiert Schulz: „Ich kann ja nichts dafür, dass sie mir alles nachplappert.“ Mehrfach beklagt er, dass er nichts kritisieren dürfe, da er so das Land schlecht mache. „Es heißt immer, Deutschland geht es gut, aber es geht nicht allen Menschen in Deutschland gut“, sagt Schulz. Als er seinen Auftritt beendet hat, streckt er beide Daumen in die Höhe und geht wieder händeschüttelnd durch die...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta