Warum “Anne Will” nach Merkels Rücktrittsankündigung nicht gesendet wurde

Anne Will moderiert eine der bekanntesten Polit-Talkshows im deutschen Fernsehen. (Bild: Zick,Jochen/action press/REX/Shutterstock)
Anne Will moderiert eine der bekanntesten Polit-Talkshows im deutschen Fernsehen. (Bild: Zick,Jochen/action press/REX/Shutterstock)

Es hätte eigentlich jede Menge Gesprächsbedarf bestanden: Trotzdem wurde am Sonntag nach Angela Merkels Rücktrittsankündigung keine Folge der Polit-Talkshow “Anne Will” gesendet. Das lag nicht an Will oder ihrer Redaktion, sondern am Sender selbst.

Es war am vergangenen Sonntag nicht das erste Mal, dass unmittelbar nach einem turbulenten Polit-Ereignis keine Sendung von “Anne Will” ausgestrahlt wurde: Bereits nach dem Rückzug von Ex-SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz im Februar dieses Jahres wartete man vergeblich auf einen Will-Talk.

Anstatt den Rückzug von Kanzlerin Merkel sowie die Zukunft der CDU – und damit auch der Großen Koalition – zu diskutieren, sendete die ARD an diesem Abend stattdessen eine Fußball-Dokumentation namens “Football-Leaks”. “Talkshow auf Tauchstation” schrieb die “Bild”-Zeitung daraufhin.

Anne Will weist Kritik von sich

Diese Kritik wollte Anne Will selbst nicht gelten lassen. “‘Tauchstation’ ist natürlich totaler Quatsch”, so Will auf Twitter. Das Gegenteil sei der Fall – wie es das Boulevardblatt im Artikel auch richtigerweise erläutert hätte, schreibt die Moderatorin weiter.

Denn der Grund dafür, dass an diesem Sonntag kein “Anne Will”-Talk gesendet wurde, lag nicht bei Wills Sendungs-Team.

Das übliche Prozedere: Die ARD bestellt bei Will jährlich 30 Sendungen, die Termine werden im Voraus fixiert. Wünscht die ARD Sondersendungen, die nicht in den 30 vorab vereinbarten Terminen enthalten sind, bestellt der Sender diese extra bei Will. Dies sei am Sonntag nach den CDU-Turbulenzen allerdings nicht passiert – und das, obwohl nach Angaben des WDR die Redaktion eine Sondersendung angeboten habe.

Auf Twitter sorgte diese Entscheidung der ARD für Kritik. Man frage sich, “ob es der/m @ARD_Presse/@ndr wirklich wichtiger erscheint, was irgendwelche Fusi-Clubs machen anstatt Fragen zur Zukunft unserer Regierung besprechen zu wollen”, schreibt ein Twitter-Nutzer.

“Ich frage mich nur, warum man (die @ARDde) einen Sendeplatz der seit Jahren für die Diskussion über die Ereignisse der vergangenen/kommenden Woche steht, zu einem beliebigen ‘mal sehen ob es läuft’ macht. Das bringt keine Kontinuität”, schreibt eine andere Nutzerin.

Die ARD ging bis dato auf die Kritik nicht ein. Ein ARD-Sprecher beruft sich in einem Statement gegenüber der “Bild”-Zeitung auf die Vorab-Planung: “‘Anne Will’ stand heute nicht in der Planung. Vorgesehen war auf dem Sendeplatz um 21.45 Uhr ein Krimi, der durch die Dokumentation ‘Football Leaks’, in der aktuelle Recherchen der Enthüllungsplattform präsentiert werden, ersetzt wurde.”

Auch diese Meldungen könnten Sie interessieren: