Warum ein US-Amerikaner seine Heimat für immer verlassen hat

In Hollywood-Filmen werden die USA gerne als das Land dargestellt, in dem jeder alles schaffen kann, quasi das Paradies auf Erden. Doch in der Realität sieht es oftmals völlig anders aus. Zum Teil so dramatisch, dass es viele US-Amerikaner vorziehen, ihrer Heimat den Rücken zu kehren und auszuwandern.

Zahlreiche US-Amerikaner/innen verlassen ihre Heimat für immer. (Symbolbild: Getty Images)
Zahlreiche US-Amerikaner/innen verlassen ihre Heimat für immer. (Symbolbild: Getty Images)

Für Nicht-Amerikaner waren oder sind die USA oftmals noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo auch ein ungelernter Tellerwäscher es bis zum Millionär schaffen kann. Doch mit dieser, in zahlreichen Spielfilmen thematisierten, faszinierenden Vorstellung scheint es in der Realität dann doch nicht ganz so zu sein.

Statt eines Landes, in dem Milch und Honig fließen, erwarten einen in den Vereinigten Staaten eher soziale Ungerechtigkeiten, ein weniger nachahmenswertes Gesundheitssystem, ein Studium, dessen Kosten man, sofern man kein Stipendium erhält, noch viele Jahre nach den Uni-Zeiten abbezahlt und zahlreiche Menschen, die mehr als eine Waffe besitzen und auch nicht davor scheuen, diese anzuwenden.

TikToker nennt seine Auswanderungsgründe

Führt man sich diese Realitäten, die Hollywood gerne verschweigt, mal vor Augen, dann scheint es nicht weiter verwunderlich, dass zahlreiche US-Amerikaner ihre Heimat verlassen. Enttäuscht von den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen suchen sie ihr Glück in der Fremde.

Einer dieser desillusionierten US-Amerikaner erzählt als "jacobarthur30" bei TikTok, was ihn dazu gebracht hat, seine Heimat Richtung Berlin zu verlassen und warum er im Moment auch nicht mit dem Gedanken spielt, wieder in die USA zurückzukehren.

So verwundert es Jacob extrem, dass man in den USA auf der Straße kein Bier oder sonstigen Alkohol öffnen darf, aber es ohne Probleme möglich ist, offen mit einer Waffe durch die Öffentlichkeit zu spazieren. "In Deutschland ist es genau andersherum" erzählt er bei TikTok.

Und auch mit dem fehlenden Umweltbewusstsein seines Heimatlandes hat er große Probleme. "Warum sollte ich in ein Land zurückkehren wollen, das nur 4,5 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, dafür aber 17 Prozent des Mülls auf der Welt produziert und 24 Prozent der weltweit produzierten Energie verbraucht?"

Der Glaube an eine gerechte Politik ging verloren

Das waren nur zwei der vielen Gründe, die Jacob dazu bewegt haben, den USA dauerhaft den Rücken zu kehren. So ist ihm auch die politische Kultur seines Landes ein Dorn im Auge, vor allem, wenn es um das Thema Klimawandel geht. Die USA hätten durchaus "das Wissen, den Reichtum und die Ressourcen", um das Problem des Klimawandel zu bekämpfen. "Aber es ist ein Land, in dem Politiker Schneebälle in den Senat mitbringen, um zu belegen, dass der Klimawandel eine Lüge sei." Im Jahr 2015 hatte der republikanische Senator James Inhofe mit eben einer solchen Aktion die Erderwärmung geleugnet.

Den Glauben an eine gerechte Politik scheint Jacob bisweilen verloren zu haben, die seiner Meinung nach in erster Linie nur die reichen, weißen Menschen der USA repräsentieren. Als Schuldigen sieht er das Parteien-System der Vereinigten Staaten, das nur aus Demokraten und Republikanern besteht, die sich gegenseitig hassen. Die Ära Trump im Weißen Haus, hat diesen Zustand sicherlich noch verstärkt.

Besser findet Jacob dann schon die Systeme mit einer breiteren Parteienlandschaft, die immer wieder wechselnde Regierungskoalitionen ermöglichen, so wie es z.B. in vielen europäischen Ländern der Fall ist.

Aber dies sind noch lange nicht alle Probleme, die Jacob in seiner US-amerikanischen Heimat sieht, und die ihn letzten Endes dazu gebracht haben, nach Deutschland auszuwandern.

Kostenlose Bildung ist ein großer Vorteil in Deutschland

So stellt er die absurde Lebensmittelverschwendung in den USA ebenso an den Pranger wie den Rassismus und die Polizeigewalt gegen Schwarze.

Und auch die viel zu hohen Militärausgaben der US-Regierung werden von ihm heftig kritisiert. Statt die Steuergelder zum Nutzen ihrer Landsleute einzusetzen, werden diese für den US-Imperialismus und Drohnenangriffe verwendet, für Jacob ein Unding.

Es sind also zahlreiche Gründe, weswegen Jacob seine Zelte in den USA abbrach und nun in Deutschland lebt. Vor allem in der kostenlosen Bildung, sieht er einen großen Vorteil, den die Bundesrepublik zu bieten hat. In den USA müssten sich viele junge Leute teils immens verschulden, um eine Universität besuchen zu können. Und auch die soziale Absicherung hierzulande ist für Jacob ein gutes Argument dafür, Deutschland seiner amerikanischen Heimat vorzuziehen. An eine Rückkehr in die USA verschwendet er im Moment keinen Gedanken.

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